Jährlich gehen Dutzende Unternehmen auf den Aktienmarkt und lassen sich bei verschiedenen Aktienbörsen auf der ganzen Welt notieren. Während von vielen keine Notiz genommen wird, gibt es gewöhnlich einige wenige Unternehmen, die vorab das Interesse der Investoren wecken. Dieses Jahr ist es der bekannte Musik-Streaming-Service Spotify, der für Schlagzeilen sorgt, nicht allein wegen der Bekanntheit des Unternehmens, sondern auch wegen des etwas ungewöhnlichen Weges, den das Unternehmen für seinen Börsengang gewählt hat. Die Spotify-Aktie wird bei eToro kurz nach dem Gang des Unternehmens an die Börse zum Trading und Investieren zur Verfügung stehen.
Spotify registrierte sich für Direktplatzierung zum Aktienhandel an der NYSE bei der SEC am Mittwoch, den 28. Februar 2018 unter dem Symbol SPOT. Ein Börsengang per Direktplatzierung ist etwas anderes als ein Initial Public Offering (IPO), die Methode, die üblicherweise von Unternehmen gewählt wird, wenn sie ihre Aktien zum Kauf anbieten. Ein IPO ist ein komplizierter Prozess, der als Mittel zum Aufbringen von Kapital dient. Bei einem IPO wird eine anfängliche Anzahl Aktien an Investoren verkauft, bevor die Aktien der Öffentlichkeit zum Kauf zur Verfügung stehen, was dem Unternehmen ermöglicht, Kapital zu beschaffen. Dieser Weg erfordert die Beauftragung eines größeren Finanzinstituts, um als „Underwriter“ zu fungieren, und bringt diverse Gebühren und viel Bürokratie mit sich. Spotify entschied sich dafür, dieses Stadium zu überspringen und direkt an den Markt zu gehen, und zwar bei einem geschätzten Wert von 23 Mrd. USD.
Was ist „Direktplatzierung“?
Wenn ein Unternehmen den Weg der Direktplatzierung wählt, stehen seine Aktien, anders als bei einem IPO, gleich von Anfang an zum Traden und Investieren zur Verfügung. Anstatt dass frühen Investoren die Gelegenheit zum Kauf von Aktien gegeben wird, können jetzige Aktieninhaber ihre Aktien sofort verkaufen, sobald das Unternehmen an die Börse gegangen ist. Zwar erhält das Unternehmen damit sofortige Liquidität am Markt, es liefert aber seine Aktien auch dem Spiel von Angebot und Nachfrage aus. Der Umstand, dass das Unternehmen über ständige Erlöse von mehr als 70 Millionen Abonnenten weltweit verfügt, kann vielleicht erklären, warum das Unternehmen diesen Weg gewählt hat. Darüber hinaus könnte diese Direktplatzierung einen neuen Standard für Unternehmen der Technologiebranche darstellen.
Die Vorteile, die es hat, kein Kapital zu beschaffen
Es mag zwar als kontraproduktiv erscheinen, es gibt aber konkrete Vorteile für die Entscheidung von Spotify. Erstens erfordert der Prozess der Direktplatzierung viel weniger Bürokratie als ein IPO. Weil es bei einer Direktplatzierung keinen Vorab-Verkauf gibt, brauchte das Unternehmen keinen „Underwriter“ zu beauftragen, um die Bestimmungen der SEC zu erfüllen. Zweitens könnte es für ein Unternehmen wie Spotify, das bereits über erhebliche Umsätze verfügt, gegen seine besten Interessen sein, seine Marktkapitalisierung der Spekulation auszusetzen.
Der Fall des IPO von SNAP
Der Fall des IPO von Snap Inc. 2017 könnte als Beispiel dafür dienen, welche Negativwirkungen ein IPO haben kann. Der Betreiber von Snapchat ging im März 2017 an die Börse. Anfangs zeigte die Aktie eindrucksvolle Kurssteigerungen. Der Grund für den anfänglichen Kursanstieg lag darin, dass Spekulanten frühzeitig in Besitz von Aktien kommen wollten in der Hoffnung, Gewinne zu erzielen. Da Snap aber über kein solides Geschäftsmodell verfügte und erklärte, es könnte sein, dass das Unternehmen niemals Gewinne erzielen werde, fiel der Aktienkurs innerhalb weniger Monate unter den Ausgabekurs beim IPO. Ein ähnliches Szenario gab es bei Twitter, dessen Aktienkurs zwei Jahre lang unterhalb des Ausgabepreises beim IPO lag.
Der neue Standard
Die Entscheidung von Spotify für eine Direktplatzierung könnte einen Großteil der mit einem gewöhnlichen IPO verbundenen Volatilität vermeiden. Wenn die Marktkapitalisierung von Spotify stabil bleibt oder im Lauf der Zeit sogar steigt, könnte sich die Direktplatzierung für Technologieunternehmen, die über einen regulären Umsatz verfügen, als das bevorzugte Modell für einen Börsengang erweisen. Die Vermeidung eines Großteils der Spekulation könnte zur Stabilität des Aktienkurses beitragen und den tatsächlichen Wert des Unternehmens widerspiegeln, anstatt von den Hoffnungen und Träumen der frühen Anleger getrieben zu sein.
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