Es gibt drei gängige Methoden zur Bewertung der Finanzmärkte: die technische Analyse, die Fundamentalanalyse und die quantitative Analyse. Das Verständnis ihrer Funktionsweise sowie ihrer Vor- und Nachteile kann Anlegern helfen, Entscheidungen zu treffen, die ihren allgemeinen Anlagezielen entsprechen.
Es gibt zahlreiche Ansätze, um die Finanzmärkte auf Herz und Nieren zu analysieren. Ob man in Aktien, Rohstoffe, oder Währungen investieren möchte, es gibt eine Vielzahl von Strategien, um die Marktbedingungen zu durchleuchten und zu entscheiden, ob es sich lohnt, einen Vermögenswert zu kaufen oder zu verkaufen.
Die technische Analyse, die Fundamentalanalyse und die quantitative Analyse gehören zu den beliebtesten Methoden zur Bewertung der Finanzmärkte. Jede dieser Methoden hat ihre Vor- und Nachteile, aber wie funktionieren sie genau?
Was ist die technische Analyse?
Die technische Analyse ist eine bewährte Methode zur Entscheidungsfindung im Handel, die auf der Analyse historischer Marktdaten und Preischarts beruht. Einige Händler stützen ihre Handelsentscheidungen ausschließlich auf die technische Analyse, während andere sie in Kombination mit anderen Analysemethoden verwenden.
Die wichtigsten Daten, die bei der technischen Analyse berücksichtigt werden, sind Preis- und Handelsvolumendaten. Diese werden mithilfe von Charttechniken interpretiert oder mithilfe von Formeln in technische Indikatoren umgewandelt. Ziel der technischen Analyse ist es, aus der Vergangenheit zu lernen und so die zukünftige Marktentwicklung vorherzusagen.
Technische Analyse |
- Es ist erwiesen, dass Märkte sich wiederholende Muster bilden.
- Kann kurzfristige Handelsmöglichkeiten bieten.
- Es handelt sich um eine weitverbreitete, sich manchmal selbst erfüllende Analysemethode.
- Die Geschichte wiederholt sich nicht immer.
- Es kann schwierig sein, den besten Indikator zu wählen.
- Es ist immer möglich, dass falsche Signale generiert werden.
Was ist die Fundamentalanalyse?
Die Fundamentalanalyse ist ein nützliches Instrument, um den inneren Wert eines Vermögenswertes zu bewerten. Dabei werden finanzielle und wirtschaftliche Indikatoren berücksichtigt, z. B. makroökonomische Faktoren wie Zinssätze, Inflationsraten und Branchenbedingungen oder mikroökonomische Faktoren wie Änderungen in der Managementstruktur des Unternehmens.
Händler nutzen die Fundamentalanalyse, um Aktien zu identifizieren, die im Vergleich zu ihrem fairen Marktwert unter- oder überbewertet sind.
Liegt hingegen der aktuelle Kurs einer Aktie über ihrem fairen Marktwert, kann es sinnvoll sein, eine Leerverkaufsposition . Liegt der faire Marktwert hingegen über dem Preis des Vermögenswerts, können Fundamentalanalysten empfehlen, eine Long-Position einzugehen.
Fundamentalanalyse
- Kann für langfristige Anlagestrategien geeignet sein.
- Informationen sind leicht verfügbar.
- Berücksichtigt eine Vielzahl von Faktoren.
- Kann zeitaufwendig sein.
- Keine ideale Strategie, um kurzfristige Kursbewegungen vorherzusagen.
- Es ist eine subjektive Strategie.
Was ist die quantitative Analyse?
Die quantitative Analyse bietet eine weitere Möglichkeit, eine Entscheidung darüber zu treffen, ob ein Vermögenswert gekauft, verkauft oder gehalten werden soll. Dabei werden Marktdaten mithilfe mathematischer und statistischer Modelle verarbeitet, um den Analysten eine numerische Interpretation der Marktelemente zu liefern.
Tipp: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine weitverbreitete quantitative Kennzahl, die Marktdaten (Aktienkurs) mit Unternehmensdaten (Gewinn pro Aktie) kombiniert.
Im Vergleich zur technischen Analyse stützt sich die quantitative Analyse auf einen größeren Datensatz. So können Aktienhändler beispielsweise Informationen aus der Bilanz eines Unternehmens einbeziehen oder Makrodaten wie historische Zinssätze verwenden.
Obwohl die quantitative Analyse einschüchternd wirken kann, beschäftigen institutionelle Investmentgesellschaften häufig Teams von “Quants”, um qualitativ hochwertige Forschung zu betreiben. Es ist jedoch nicht immer so komplex oder zeitaufwendig.
Quantitative Analyse
- Umfasst eine breite Palette von Datenquellen.
- Benötigt eine Vielzahl von Informationen für eine einzige Analyse.
- Es ist eine 100 % objektive Strategie.
- Kann komplex und zeitaufwendig sein.
- Setzt voraus, dass die Daten korrekt und angemessen sind.
- Kann ungenau sein, weil der Markt sich zufällig entwickeln kann.
Technische, fundamentale und quantitative Analyse im Vergleich
Händler und Investoren diskutieren häufig über die Vorzüge der drei gängigen Ansätze zur Entscheidungsfindung. Während die Fundamentalanalyse qualitative Faktoren wie die ESG-Politik oder die Unternehmenskultur berücksichtigt, sind die beiden anderen Ansätze rein datenbasiert. Eine solche zahlenbasierte Entscheidungsfindung ist jedoch sowohl positiv als auch negativ zu bewerten.
Tipp: Sowohl die technische, fundamentale als auch die quantitative Analyse kann in allen Märkten eingesetzt und auf Strategien mit kurz-, mittel- und langfristigem Zeithorizont angewendet werden
Die Entscheidung, welche Art von Analyse verwendet wird, hängt häufig von den Anlagezielen ab. Händler, die kurzfristige Strategien verfolgen, bevorzugen in der Regel die technische Analyse, während Buy-and-Hold Anleger mit längeren Anlagehorizonten verlassen sich oft mehr auf die Fundamentalanalyse. Die Flexibilität der quantitativen Analysemethoden bedeutet, dass sie irgendwo in der Mitte liegen.
Analysemethode | Sollte verwendet werden, wenn: | |
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Technische Analyse | Sie kurzfristig investieren wollen | Sie glauben, dass der Preis eines Vermögenswertes umfassend ist und sowohl intrinsische als auch extrinsische Faktoren widerspiegelt. |
Fundamentalanalyse | Sie möchten langfristige Investitionen tätigen, die auf dem inneren Wert eines Vermögenswerts basieren. | Sie sind der Meinung, dass der Wert eines Vermögenswertes durch seinen inneren Wert und seine wichtigsten Eigenschaften bestimmt wird. |
Quantitative Analyse | Sie möchten Ihre Handelsentscheidungen anhand von Zahlen objektiver treffen. | Sie glauben, dass es am besten ist, mit einer positiven Erwartungshaltung zu handeln. |
Kombination verschiedener Arten der Finanzanalyse
Eine gründliche Finanzanalyse ist ein wesentlicher Bestandteil des Tradings. Anstatt sich auf eine einzige Methode zu verlassen, verwenden erfahrene Händler und Investoren Elemente aus allen drei Arten der Analyse, um ihre Handelsentscheidungen zu treffen.
Technische und fundamentale Analyse
Eine Möglichkeit, bevorstehende Ankündigungen zu antizipieren, besteht darin, fundamentale Analysemethoden wie Wirtschaftskalender zu verwenden. Manche Daytrader gehen sogar so weit, dass sie vor einem wichtigen Ereignis alle ihre Positionen schließen und dann wieder neu einsteigen, um die daraus resultierenden Kursbewegungen zu handeln und ihr Risiko zu minimieren.
Quantitative und fundamentale Analyse
Es ist möglich, quantitative und fundamentale Analysemethoden zu kombinieren, wobei letztere verwendet werden, um zusätzliche Einblicke in die zahlenbasierten Analysemethoden zu erhalten. Die quantitative Methode bietet einen objektiven Ausgangspunkt, aber eine zusätzliche Ebene der subjektiven Interpretation kann ein vollständigeres Bild liefern.
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Warren Buffett
Technische und quantitative Analyse
Im Vergleich zur quantitativen Analyse ist die technische Analyse in der Regel benutzerfreundlicher. Sie kann so einfach sein wie das Studium eines Kurscharts, um festzustellen, ob sich die Kurse nach oben oder unten entwickeln. Dies kann jedoch zu einer gewissen Subjektivität bei Handelsentscheidungen führen.
Mithilfe der quantitativen Analyse können die Handelsindikatoren der technischen Analyse überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie wirklich so aussagekräftig sind, wie die technische Analyse vermuten lässt.
Tipp: Erfahrene Anleger nutzen häufig die fundamentale und quantitative Analyse, um die Richtung eines Vermögenswertes zu bestimmen, und die technische Analyse, um den besten Zeitpunkt für einen Trade zu ermitteln.
Fazit
Das Ziel der technischen, fundamentalen und quantitativen Analyse ist dasselbe: die Identifizierung von Handelsmöglichkeiten. Für Anleger ist es ratsam, ihre bevorzugte Methode zu ermitteln und zu entscheiden, welche zum jeweiligen Zeitpunkt am besten geeignet ist.
Jeder Ansatz hat seine Vor- und Nachteile, aber eine Kombination dieser Methoden kann zu einem umfassenderen Investmentansatz führen. Es sollte beachtet werden, dass es keine Garantie dafür gibt, dass das Verhalten eines Vermögenswertes den Ergebnissen der Analyse entspricht. Aus diesem Grund sollte man nicht mehr investieren, als man zu verlieren bereit ist.
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FAQ
- Ist die quantitative Analyse schwer zu erlernen?
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Die quantitative Analyse ist zweifellos ein umfangreiches Gebiet, aber es ist keineswegs unmöglich, ein Grundverständnis dafür zu erlangen. Zum Glück können Online-Broker ihren Nutzern eine Vielzahl von quantitativen Tools zur Verfügung stellen, wodurch die Notwendigkeit, eigene Modelle zu entwickeln, entfällt.
- Wo liegen die Grenzen der technischen Analyse?
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Die technische Analyse zielt darauf ab, den passenden Indikator oder das geeignete Maß für die aktuellen Marktbedingungen auszuwählen. Im Gegensatz zur quantitativen und fundamentalen Analyse basiert die technische Analyse jedoch ausschließlich auf vergangenen Ereignissen und was heute funktioniert, kann morgen schon veraltet sein.
- Was sind die größten Herausforderungen für Analysten?
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Für alle Analysten stellt die Qualität der verwendeten Daten die größte Herausforderung dar. Unabhängig davon, ob es sich um quantitative, technische oder fundamentale Analysen handelt, müssen die Informationen, auf deren Grundlage Entscheidungen getroffen werden, solide, genau und angemessen sein.
Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und sollten nicht als Anlageberatung, persönliche Empfehlung oder als Angebot bzw. Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten verstanden werden.
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