Insbesondere für Anfänger der Fundamentalanalyse kann die Menge an Daten und Anzahl an Indikatoren überwältigend und einschüchternd sein. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über Multiplikatoren und Kennzahlen und wie diese Ihnen beim Trading nützlich sein können.
Mithilfe von Multiplikatoren und Kennzahlen können Anleger die Informationen, die sie bei der Analyse für ihr Trading sammeln, einfacher und besser interpretieren. Sie drücken die Ergebnisse von finanziellen und makroökonomischen Formeln kompakt und übersichtlich aus.
Das erlaubt es Anlegern, die Aussichten einer Aktie effektiv und nachhaltig zu beurteilen, um feststellen zu können, ob eine Aktie über- oder unterbewertet ist.
Was sind Multiplikatoren und Kennzahlen?
Sie können Multiplikatoren oder Kennzahlen als Formeln verstehen, die eine Vielzahl an komplexen Datenpunkten in einer einzigen, nachvollziehbaren Zahl ausdrücken. Mit ihnen können Investoren die Finanzgesundheit einer Firma nachvollziehen und einfacher die Fundamentalanalyse durchführen
Sie stützen sich dabei unter anderem auf die folgenden drei Finanzdokumente:
- Gewinn- und Verlustrechnung,
- Cashflow-Rechnung,
- Bilanz.
Sie erhalten zum Beispiel eine Kennzahl, wenn Sie die Marktkapitalisierung eines Unternehmens durch seine Dividende an die Anteilseigner multiplizieren.
Wenn Sie diese Kennzahl für eine Finanzperiode (z. B. ein Finanzjahr) feststellen, können Sie diese mit vorherigen oder nachfolgenden des Unternehmens vergleichen – sowie mit anderen Firmen in der Branche, was einen direkten Vergleich von potenziellen Aktien für Ihr Portfolio ermöglicht.
Tipp: Ein sogenanntes Forward-Multiple verwendet Datenprognosen aus der Zukunft, um Anlegern die wichtigsten Kennzahlen eines Unternehmens für die Zukunft bereits in der Gegenwart zu ermöglichen.
Unternehmenswert-Multiplikatoren
Unternehmenswert-Multiplikatoren, auch Enterprise Value (EV) genannt, werden für die Ermittlung des fairen Werts eines Unternehmens verwendet.
Der Fokus auf den Unternehmenswert erlaubt die Berücksichtigung anderer Kennzahlen, die für die Zukunftsaussichten eines Unternehmens relevant sein könnten. Dazu gehören z. B. Schuldverpflichtungen. Unternehmenswert-Multiplikatoren finden häufig bei Fusionen oder Übernahmen Anwendung.
Eigenkapital-Multiplikatoren
Eigenkapital-Multiplikatoren hingegen, auf Englisch Equity Multiples genannt, teilen die Marktkapitalisierung eines Unternehmens durch eine Kennzahl – z. B. die Gesamteinnahmen der Firma, was das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) als eine wichtige Kennzahl der Investmentanalyse als Ergebnis hat.
Daher werden Eigenkapital-Multiplikatoren gerne von Anlegern verwendet, die sich für den Kauf einer Aktie interessieren.
Wie verwendet man Trading Multiples für die Bewertung?
Allgemein werden Trading-Multiplikatoren für die Ermittlung des inneren Wertes eines Wertpapiers oder eines Vermögenswertes benutzt. So kann ein Anleger entscheiden, ob z. B. eine Aktie derzeit als “billig“ oder “teuer” bezeichnet werden kann.
Für die Vergleichbarkeit der Multiplikatoren und Kennzahlen ist es äußerst hilfreich, dass die Unternehmen ihre Finanzberichte nach einheitlichen Rechnungslegungsstandards erstellen müssen. Das bedeutet, dass die gleiche Kennzahl über mehrere Aktien hinweg auch die gleiche Bedeutung hat.
Beispiele für Multiplikatoren und Kennzahlen
Um Multiplikatoren und Kennzahlen sinnvoll verwenden zu können, sollten Anleger verschiedene Varianten studieren und vergleichen.
Tipp: Gute Broker bieten ihren Nutzern nicht nur Transaktionen, sondern auch Trading-Tools sowie Multiplikatoren und Kennzahlen an, mit denen sie ihre Investitionen einfacher und besser tätigen können.
Zu den am häufigsten verwendeten Multiplikatoren und Kennzahlen (auf Englisch und Deutsch) gehören:
- EV/EBITDA (Enterprise Value / Earnings before Interest, Depreciation and Appreciation): Unternehmenswert / Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen
Dieser Multiplikator gilt als besonders zuverlässig und wird von Analysten für die Unternehmensbewertung verwendet. Dabei berücksichtigt er nicht nur die Marktkapitalisierung einer Aktie, sondern auch die Höhe der bilanziellen Schulden.
- EV/Umsatz (Enterprise Value / Revenue): Unternehmenswert / Ertrag
Insbesondere für Unternehmen mit einem negativen EBITDA und in einer frühen Wachstumsphase dient dieser Multiplikator. Er berücksichtigt dabei den Gesamtwert und den Gesamtumsatz eines Unternehmens.
- P/E-Verhältnis (Price to Earnings Ratio)
Diese Kennzahl funktioniert ähnlich zum erstgenannten – allerdings beruht er auf der Marktkapitalisierung. Für den S&P 500 Index zum Beispiel liegt das 10-jährige KGV bei 30.
- PEG-Verhältnis (Price / Earnings to Growth)
Diese Kennzahl dividiert das KGV durch die Wachstumsrate des Gewinns pro Aktie. Allgemein gilt, dass eine Wachstumsaktie meist ein höheres PEG-Verhältnis hat als ein “erwachseneres“ Unternehmen.
„Der Preis ist das, was Sie bezahlen, der Wert ist das, was Sie bekommen.”
Warren Buffett
Wie verwendet man Multiples und Kennzahlen in Handelsstrategien?
Abseits der Bewertung von Unternehmen dienen Multiplikatoren und Kennzahlen auch für die Analyse von Aktien. Eine weitere Möglichkeit ist es, mit ihnen Firmen eines Sektors oder eines Index z. B. des S&P 500 zu vergleichen.
Analysieren Sie nicht nur, ob sich eine Aktie lohnt, sondern auch, ob sich stattdessen eine andere lohnt.
Es ist nicht nur sinnvoll, Multiplikatoren und Kennzahlen für die Wertermittlung von Aktien zu verwenden. Sie können so auch nach Aktien suchen, die für Ihre Strategie und Ihre Ziele infrage kommen, bevor Sie sie näher analysieren.
Nachteile und Einschränkungen von Multiples und Kennzahlen
Obwohl Multiplikatoren und Kennzahlen eine sinnvolle Ergänzung für Ihre Investitionsbemühungen sind, verfügen sie selbstverständlich auch über Nachteile und Einschränkungen. Das bedeutet, dass Sie nicht ausschließlich auf der Basis von Multiplikatoren und Kennzahlen handeln sollten.
Sie sollten außerdem wissen, dass Multiplikatoren und Kennzahlen fast ausschließlich von Analysten verwendet werden, die ihre Entscheidungen auf Fundamentalanalysen beruhen lassen. Technische Analysten benutzen diese Methoden hingegen nicht.
Anleger dürfen niemals vergessen, dass es auch externe Faktoren gibt, welche die Aussagekraft von Multiplikatoren und Kennzahlen verändern können. Versuchen Sie daher, sich vor dem Kauf einer Aktie immer so umfassend wie möglich zu informieren und Ihre Risiken unter Kontrolle zu halten.
Tipp: Trading-Multiplikatoren und Kennzahlen verändern sich im Laufe der Zeit. Überprüfen Sie also stets, ob sich die Werte in der Zukunft ändern, damit sie auf Portfolioänderungen und Trends angemessen reagieren können.
Fazit
Mit Multiplikatoren und Kennzahlen können Anleger in kürzester Zeit einen Überblick über die Bewertung eines Unternehmens und seiner Aktie bekommen. Dank der Vielzahl an existierenden Multiplikatoren und Kennzahlen können Sie diejenigen aussuchen, die am besten zu Ihnen und Ihrer Strategie passen.
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Quiz
FAQ
- Was bedeutet ein hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei Aktien?
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Meist tritt ein hohes KGV bei sogenannten Wachstumsaktien auf. Diese zeichnen sich durch eine höhere Gewinnerwartung durch die Anleger aus. Diese treibt den Aktienkurs in die Höhe und sorgt dementsprechend für ein höheres KGV.
- Was ist besser – ein höherer oder ein niedrigerer Eigenkapital-Multiplikator?
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Allgemein bevorzugen Anleger solche Firmen, die einen niedrigen Eigenkapital-Multiplikator haben. Das bedeutet, dass die Firma mehr Eigenkapital und weniger Schulden hat. Ein höherer Eigenkapital-Multiplikator hingegen muss nicht unbedingt schlecht sein – wenn das Unternehmen weiterhin in der Lage bleibt, die Schuldenlast zu stemmen. Dies ist besonders wichtig für Ihr Risikomanagement.
- Welcher Multiplikator und welche Kennzahl sind am besten für das Trading?
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Grundsätzlich lassen sich alle Multiplikatoren und Kennzahlen sinnvoll verwenden. Nicht alle sind jedoch für Sie und Ihre spezifischen Ziele von Vorteil. Wenn Sie wissen, wie Ihre Strategie aussieht und welche Ziele Sie haben, können Sie viel genauer die passenden Multiplikatoren und Kennzahlen auswählen.
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