Rohstoffe sind für viele Anleger nicht nur spannende Wertgegenstände, sondern auch eine weithin geschätzte Möglichkeit, das eigene Portfolio zu diversifizieren. In diesem Artikel lernen Sie, welche Rohstoffe global am meisten gehandelt werden – und was Sie zu ihnen und ihrer Preisentwicklung wissen sollten.
Rohstoffe sind so vielfältig wie die Gründe, sie zu handeln. Neben Rohstoffproduzenten und Käufern, die aus ihnen Produkte herstellen, gibt es eine Menge Händler und Spekulanten, die versuchen, aus Preisunterschieden Profit zu schlagen.
Anleger, die am Rohstoffmarkt ihr Glück versuchen möchten, tun gut daran, sich vorher mit den einzelnen Rohstoffen, ihren Eigenheiten, Vor- und Nachteilen vertraut zu machen. So ist ein Metall zum Beispiel unverderblich, während Weizen durch einen schlechten Sommer zerstört werden kann.
Tipp: Rohstoffmärkte werden stark von langfristigen Preistrends beobachtet – während es dennoch auch kurzfristig aufgrund negativer Nachrichten zu starken Verwerfungen kommen kann.
| Rohstoffart | Rohstoff |
|---|---|
| Energie | Rohöl: WTI, Erdgas, Rohöl Brent, Ölgas, Benzin, Heizöl |
| Getreide | Sojabohnen, Mais, Sojabohnenmehl, Sojabohnenöl, Weizen |
| Weiche Rohstoffe | Zucker, Kakao, Kaffee |
| Edelmetalle | Gold, Silber |
| Industrielle Metalle | Kupfer, Aluminium, Zink, Nickel |
| Vieh | Rinder, Schweine |
Rohstoffarten im Überblick
Die bekannten und gehandelten Rohstoffe sind recht unterschiedlich und lassen sich in mehrere Oberkategorien einstufen. Dabei sind die folgenden Unterteilungen üblich:
- Energierohstoffe
- Landwirtschaftliche oder weiche Rohstoffe
- Metall-Rohstoffe
Energierohstoffe
Öl und Gas sind nicht nur Energierohstoffe, sondern auch gewissermaßen das Rückgrat der Weltwirtschaft – der Ölmarkt allein ist mit einer Bewertung von knapp 2 Billionen US-Dollar im Jahr 2022 größer als der Markt für 10 am meisten gehandelten Metalle.
Weltweit gibt es zwei Rohölsorten, die gehandelt werden:
- West Texas Intermediate (WTI)
- Brent Crude
Ihr Marktanteil ist jeweils ca. 50 Prozent, weswegen Händler mit Positionen in beiden Sorten eine hohe Liquidität sicherstellen, also jederzeit schnell verkaufen können. Auch Anfänger finden daher schnell Einstiegs- und Ausstiegspunkte.
Tipp: Einige Volkswirtschaften hängen komplett oder zu einem hohen Grad von ihrer Ölförderung ab. Schwankungen des Weltmarktpreises können die wirtschaftliche Stabilität dieser Länder ernstzunehmend beeinträchtigen.
Agrarrohstoffe
Der Wert der agrarwirtschaftlichen Produktion (wovon nicht alle Agrarrohstoffe sind) betrug im Jahr 2022 ca. 12 Billionen US-Dollar und es umfasst Rohstoffe wie:
Eine große Herausforderung für Agrarrohstoffe ist, dass sie international vergleichbar sein müssen. Dies gilt insbesondere für Maßeinheiten, die z. B. in Kanada genauso sein müssen wie in Brasilien, China oder Australien – denn sonst kann es im Handel zu Verwirrungen kommen.
(Edel-)Metalle
Metalle lassen sich in gewöhnliche Metalle und in Edelmetalle unterteilen. Die ersteren, wozu allgemeine Metalle wie Nickel, Zink, Aluminium, Kupfer und auch Eisen gezählt werden, haben einen weltweiten Handelswert von 3,9 Billionen US-Dollar (2022). Sie sind beispielsweise für die Herstellung von Stahl unersetzlich.
Die Edelmetalle hingegen, also Gold, Silber, Platin, Palladium und andere, spielen eine deutlich weniger wichtige Rolle in der Industrie, haben aber eine hohe Bedeutung als Anlagegegenstand. Allein im Jahr 2020 wurden Edelmetalle im Wert von 251 Milliarden US-Dollar gehandelt.
Welche Faktoren beeinflussen die Entwicklung von Rohstoffpreisen?
Rohstoffe können zum Teil drastisch in ihrem Wert variieren.
Diese Preisänderungen sind abhängig von einer breiten Palette an Faktoren, die sich über Angebot und Nachfrage auf die Preise auswirken – beginnend bei langfristigen Trends und dem berühmten Rohstoff-Superzyklus, bis hin zu kurzfristigen Nachrichten oder geopolitischen Ereignissen.
Ein einfaches Beispiel ist die Preisänderung von Heizöl, Benzin und Erdgas im Falle eines deutlich strengen Winters. In dieser Situation würde die Nachfrage ansteigen, was die Preise anhebt. Volatil sind auch geopolitische Konflikte bis hin zu Kriegen, die zu Verwerfungen führen können.
Agrarrohstoffe hingegen werden nicht nur vom Wetter (man denke an Ernteausfälle), sondern auch vom Bevölkerungswachstum beeinflusst. Eine höhere Nachfrage nach Nahrungsmittel ist ebenso relevant für die Preisentwicklung wie eine Verknappung landwirtschaftlicher Flächen.
„Kauft Land! Gott erschafft keines mehr!”
Mark Twain
Ein erst in den letzten Jahren mehr und mehr ernst genommener Faktor ist der Klimawandel. Dieser beeinflusst nicht nur Agrarrohstoffe, sondern auch die Metallindustrie – da erneuerbare Energien z. B. auf moderne Technologien angewiesen sind, die seltene Erden benötigen.
Aus diesen genannten Gründen sieht es die Politik mehr und mehr als ihre Aufgabe, für die langfristige Sicherheit der Versorgung mit Rohstoffen zu sorgen. Sie ist verantwortlich für das Aufbauen von Vorräten, strategische Partnerschaften oder die langfristige Reduzierung von Risiken – mit oder konträr zum freien Markt.
Tipp: Die globalen Rohstoffmärkte werden größtenteils in US-Dollar (USD) gehandelt – was z. B. für Anleger in der EU ein zusätzliches Währungsrisiko bedeutet.
Investoren dürfen am Rohstoffmarkt nie die Rolle der Wirtschaftszyklen vergessen. Je nach wirtschaftlicher Gesamtlage kann es sein, dass z. B. Metalle sehr stark oder ausgesprochen wenig nachgefragt werden. Genauso ist in wirtschaftlich unsicheren Zeiten das Edelmetall Gold der sichere Hafen der Wahl für viele Anleger.
Auf den Rohstoffmärkten gilt der Grundsatz, dass das Angebot relativ unelastisch ist. Da Investitionen und Produktionszyklen sehr lange brauchen, reagieren sie träge auf Veränderungen.
Würden sich die Preise von Agrarrohstoffen plötzlich ändern, könnten Landwirte einmal angebaute Ernten nicht ändern. Hohe Erschließungskosten erhöhen diese Verzerrung im Metallsektor.
Fazit
Anleger haben mit Rohstoffen die Möglichkeit, ihr gesamtes Anlageportfolio weiter zu diversifizieren. Das liegt daran, dass Aktien oft gegensätzlich zu Rohstoffen korrelieren – wenn also der Aktienmarkt an Wert verliert, steigen die Rohstoffpreise oftmals (wenn auch nicht immer) an.
Anders ausgedrückt, kann eine Rohstoffinvestition Verluste im Aktienbereich neutralisieren.
Ein weiterer Grund dafür ist, dass Rohstoffpreise häufig selbst geopolitische Schockszenarien resilient überdauern können. Wenn der Aktienmarkt also ins Bodenlose stürzt, sind es oft Edelmetalle, in welche die Anleger investieren.
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FAQ
- Können Anleger Uran handeln?
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Uran ist kein gewöhnlicher Rohstoff. Aufgrund seiner Eignung als Ausgangsmaterial für den Bau von Atombomben und wegen seiner starken Strahlung, ist es Anlegern nicht möglich, den stark regulierten Rohstoff zu kaufen.
Anleger können aber durchaus in Aktien von Unternehmen investieren, die im Kernenergiesektor unterwegs sind, wie zum Beispiel Cameco Corp. oder den Global X Uranium ETF.
- Bekommen Anleger Rohstoffe physisch geliefert, wenn sie diese handeln?
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Obwohl es technisch möglich ist, Rohstoffe physisch zu kaufen, ist dies fast nie der Fall für einfache Anleger. Bei Futures oder Contracts for Differences (CFDs) wird sogar nicht einmal der Rohstoff selbst gekauft, sondern nur ein Vertrag bezüglich seiner Preisentwicklung abgeschlossen, der bei Futures zwischen zwei Händlern und bei CFDs mit der Börse entsteht.
- Was ist die einfachste Möglichkeit, im Rohstoffsektor aktiv zu werden?
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Die einfachste Möglichkeit, Rohstoffe zu kaufen, ist durch die Anschaffung von Aktien, deren Firmen Rohstoffe produzieren, verarbeiten oder handeln. Anleger, die Stock Picking vermeiden möchten, können aber auch börsengehandelte Indexfonds (ETFs) handeln, die eine breite Menge an rohstoffbezogenen Aktien indiziert.
Gerade für Anfänger sind diese Ansätze einfacher und risikoärmer als das Engagement in Futures, Optionen oder CFDs.
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