Mithilfe von Candlestick Patterns und Charts können Anleger ein Wertpapier oder einen Vermögenswert bezüglich ihrer Performance und ihres inhärenten Wertes bewerten. Auf dieser Grundlage können sie dann eine Investitionsentscheidung fällen.
Die Art und Weise, Aktien auszuwählen und in sie zu investieren, ist naturgemäß für jede Strategie anders. Kerzencharts sind dabei eine Möglichkeit, Finanzmarktdaten für die Entscheidungsfindung zu verwenden.
Kerzencharts und Candlestick Patterns zu verstehen ist dabei recht einfach – aber es gilt die einzelnen Bestandteile zu verstehen und sie sinnvoll zusammensetzen zu können. Dabei soll dieser Leitfaden helfen.
Was ist ein Candlestick Pattern?
Kerzencharts lassen sich auch als eine Art Finanzdatenstrom verstehen, der die potenzielle Kursentwicklung von Wertpapieren, Währungen oder Derivaten beitragen kann.
Dabei dienen sie im Prinzip als Orientierungshilfe. Mit einem Blick lässt sich hier eine Einschätzung abgeben, ob der Kurs in der Zukunft nach oben, nach unten oder seitwärts laufen könnte.
Im Unterschied zu Standardkurs-Charts, die nur den Kurs an sich anzeigen, geben Candlesticks vier Informationen pro Zeiteinheit an:
- den Höchstkurs (am oberen Ende des Dochts)
- den Tiefstkurs (am unteren Ende des Dochts)
- den Eröffnungskurs (der obere Rand des Körpers)
- den Schlusskurs (der untere Rand des Körpers)
Daraus lassen sich Informationen ableiten. Eine sogenannte “Abwärtskerze” zum Beispiel kann schwarz oder rot gefärbt werden, während eine “Aufwärtskerze” grün oder weiß sein kann.
Sind Candlestick Patterns zuverlässig?
Im Rahmen der technischen Analyse suchen Anleger dann nach den Candlestick Patterns, die eine gewisse Kursänderung voraussagen können. Angesichts des Aufkommens technisch ausgereifter Analysemethoden und der Automatisierung von Handelsentscheidungen sind aber nicht alle Candlestick Patterns gleich nützlich.
Tipp: Anleger dürfen niemals vergessen, dass Candlestick Patterns nur für ihre jeweilige Zeiteinheit gelten – zwei Tage später sind sie also im Prinzip irrelevant.
Zwei Beispiele für diese zeitlichen Abhängigkeiten gibt es hier:
- Beim Two Black Gapping Pattern handelt es sich um ein Fortsetzungsmuster für Anleger mit bärischen Tendenzen. Es kann auf einen kontinuierlichen und weitreichenden Abwärtstrend hinweisen.
- Das Three Line Strike Pattern hingegen ist eher bullisch, zeigt es doch möglicherweise das Ende eines Abwärtstrends kurz vor der Trendwende.
Auch nach Jahrzehnten der Verwendung sind sich nicht alle Anleger einig, ob Candlestick Patterns wertvolle Beiträge zum Handeln bieten oder nicht. Denn dank der Digitalisierung gibt es nun weitaus fortgeschrittenere Methoden.
Kurzfristig können Candlestick Patterns jedoch recht gut Kursänderungen voraussagen. Daher sind sie ein wertvoller Beitrag für die Handelsstrategie eines Traders.
Wie liest man einen Kerzenchart?
Einen Kerzenchart zu lesen ist einfach. Wenn Sie erst einmal verstanden haben, was eine Kerze aussagt, können Sie in kurzer Zeit selbstständig Kerzencharts analysieren und daraus Ihre Schlüsse ziehen.
Zu Beginn empfiehlt es sich, den Fokus besonders auf drei Teile zu lenken:
- Körper: Der Körper zeigt den Eröffnungs- und Schlusskurs an.
- Docht: Dieser zeigt die Höchst- und Tiefstkurse an.
- Farbe: Über die Farbe sieht man, wie sich der Kurs bewegt. Grün oder Weiß stehen für einen Anstieg, Rot oder Schwarz für einen Abstieg.
Tipp: Verwenden Sie niemals ausschließlich Candlestick Patterns. Es ist immer eine gute Entscheidung, mehrere Indikatoren gleichzeitig zu verwenden, bevor Sie sich für das Kaufen oder Verkaufen einer Position entscheiden.
Welche Candlestick Patterns gibt es?
Candlestick Patterns gibt es viele. Die Schwierigkeit ist es, ein Pattern zu identifizieren (wo auch wirklich eines existiert) und daraus die richtigen Beschlüsse abzuleiten. Gerade Anleger entdecken alle paar Minuten ein vermeintliches Pattern – wenn sie sich damit vertun, kann viel Geld verloren werden.
Ursprünglich aus Japan kommend, nutzen nun Menschen weltweit Candlestick Charts. Nicht alle Patterns sind gleichwertig, zuverlässig oder werden gleichmäßig von Profis verwendet. Aber viele Patterns können (zusammen mit anderen Indikatoren) beim erfolgreichen Traden helfen.
Grundsätzlich lassen sich Candlestick Patterns in drei Arten einordnen:
- Bullische Muster
- Bärische Muster
- Fortsetzungsmuster
Eine offizielle und finale Anzahl von Mustern gibt es nicht. Experten verwenden aber ein paar bis mehrere Dutzend unterschiedlicher Formationen. Es ist dabei eine gute Überlegung, lieber wenige gut verwenden zu können, als viele eher schlecht als recht.
Candlestick Patterns, die Sie kennen sollten
Wenn Sie sich für diese Art des Handelns entscheiden sollten, müssen Sie die grundlegenden Candlestick Patterns kennen. Hier listen wir Ihnen die bekanntesten auf:
Bullische Muster
Ein bullisches Muster zeigt dem Anleger an, dass der Kurs wahrscheinlich steigen wird. Das zeigen grüne (oder weiße) Kerzen an. Je länger und je mehr Kerzen dieser Art auftreten, desto stärker ist der Trend.
Zu den bullischen Mustern gehören:
- Bullish Engulfing
- Bullish Harami
- Bullish Rising Three
- Bullish Counterattack
Hammer
Als Hammer bezeichnet man ein Candlestick Pattern, welches das Ende eines Abwärtstrends markiert und einen kurzfristigen Anstieg signalisieren kann. Ihr Körper ist recht klein und es gibt fast keinen oberen Docht – während der untere Docht eine mindestens ähnliche Länge wie der Körper aufweisen muss.
Bärische Muster
Bärische Muster bilden das Gegenstück zu bullischen. Sie zeigen an, dass der Kurs eher fallen wird, daher sind sie mit roten (oder schwarzen) Kerzen markiert.
Zu den bärischen Mustern gehören:
- Bearish Engulfing
- Bearish Harami
- Bearish Falling Three
- Bearish Counterattack
Doji
Doji ist eine japanische Bezeichnung und beschreibt ein Candlestick Pattern, welches dem Hammer ähnlich ist. Mit einem extrem kleinen Körper, wo der Eröffnungs- und der Schlusskurs fast gleich sind, verfügt er über lange obere und untere Dochte.
Dieses Pattern zeigt einen sehr unentschlossenen Markt mit hoher Volatilität an.
Tipp: Dojis treten allgemein immer dann auf, wenn bärische und bullische Anleger sich uneins sind und keiner (kurzfristig) Erfolg hat.
Shooting Star
Als Shooting Star wird ein Candlestick Pattern bezeichnet, welches am Ende eines Aufwärtstrends eine mögliche bärische Umkehr ankündigt. Der Körper ist allgemein sehr klein und hat fast keinen unteren Docht, während der obere Docht mindestens doppelt so lang wie der Körper ist.
Morning Star
Gegensätzlich dazu ist der Morning Star ein Candlestick Pattern, das aus drei Kerzen besteht, die nach einem Abwärtstrend eine sogenannte zinsbullische Trendwende markieren können. Dabei ist die erste Kerze bärisch, die zweite ein Doji und die dritte bullisch.
Spinning Top
Ein Spinning Top signalisiert ebenfalls die Unentschlossenheit des Marktes, fast wie ein Doji. Der Körper ist hier nur noch größer als beim Doji.
Wie helfen Candlestick Patterns beim Investieren
Candlestick Patterns sind Werkzeuge der technischen Analyse, die bei der Vorhersage einer potenziellen Performance helfen sollen. Grundsätzlich sollten sie gemeinsam mit anderen Indikatoren und Werkzeugen verwendet werden und niemals allein.
Für Anleger sind Candlestick Patterns recht leicht zu erlernen. Außerdem sind sie recht aussagekräftig. Das liegt besonders an ihrer visuellen Kraft, viele Informationen gleichzeitig zu liefern. Zudem können sie für alle Anlageklassen verwendet werden, seien es Aktien, ETFs, Währungen, Rohstoffe, Indizes oder Derivate.
“Jeden Abend suchten wir in unseren Charts nach dem Muster, das wir im aktuellen Marktumfeld handeln wollten, und wussten, welche Trades wir am nächsten Morgen platzieren mussten.“
Llewelyn James
Anleger können daher oft profitieren, wenn sie Candlestick Patterns verwenden und es somit leichter haben, die Marktbewegungen zu verstehen und prognostizieren zu können.
Nicht jeder Anleger wird sich für die Verwendung von Candlestick Patterns entscheiden. Aber sie haben einen klaren Mehrwert und sind einfach zu verwenden. So können Anleger schnell viele Informationen aus einem Kurschart herauslesen. Sie können daher für das langfristig profitable Traden äußerst hilfreich sein.
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FAQ
- Welche anderen Trading-Strategien gibt es?
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Candlestick Patterns sind nur ein Teilbereich der technischen Analyse, die viele weitere Unterarten hat. Außerdem gibt es die sogenannte Fundamentalanalyse, bei der Informationen zum Geschäftsmodell, zur wirtschaftlichen Gesamtsituation, der Unternehmensführung sowie weitere Kennzahlen verwendet werden. Auf dieser Basis bemüht sich ein Fundamentalinvestor, herauszufinden, ob ein Unternehmen auf dem Markt unterbewertet ist.
- Wie genau sind Candlestick Patterns?
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Candlestick Patterns sind erst einmal deskriptiv und beschreiben mit 100 % Genauigkeit einen Kurs. Die Interpretationen, die Anleger auf ihrer Basis vornehmen, sind aber eine Prognose und können daher immer auch falsch sein. Grundsätzlich sollten Anleger auch nie vergessen, dass die Aussagekraft eines Patterns nach kurzer Zeit an Wert verliert. Verwenden Sie Candlestick Patterns nie allein, sondern immer gemeinsam mit anderen Indikatoren und Werkzeugen der technischen Analyse.
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