Der Devisenhandel ist untrennbar mit der Volatilität von Währungen verbunden. Daher ist es für Anleger wichtig, Volatilitätsindikatoren zu kennen und mit ihnen umgehen zu können.
Wie stark oder schwach ein Währungspaar ist, kann unter Umständen je nach Volatilität des Marktes eine größere oder kleinere Rolle spielen. Achten Sie nicht nur auf die Stärke des Währungspaares, sondern berücksichtigen Sie dabei die Forex-Volatilität.
Was ist Forex-Volatilität?
Forex-Volatilität bestimmt die Volatilität von Währungspaaren im Zeitverlauf. Über die Berechnung von historischen und aktuellen Daten erhalten Händler so eine einfache Übersicht des Währungsmarktes.
Dabei wird die Forex-Volatilität nicht nur von Angebot und Nachfrage beeinflusst, sondern auch von geopolitischen Ereignissen oder unerwarteten Nachrichten auf lokaler Ebene. Außerdem gibt es sogenannte Währungskrisen, die das Bild drastisch ändern können.
Warum ist Forex-Volatilität für Devisenhändler wichtig?
Volatilität kann den Handel mit Devisen stark beeinflussen – und Händler zwingen, ihre Strategien kurz- oder langfristig zu ändern. So wäre eine Swing-Trading-Strategie zum Beispiel besser für einen Markt mit höherer Volatilität geeignet, als eine Phase mit geringer Volatilität.
Aus diesem Grund ist die Berücksichtigung der Volatilitätskennzahlen wichtig, da sie dem Händler erlauben, sich angemessen auf den Markt vorzubereiten, in den sie einsteigen möchten.
Forex-Hedging und Risikominimierung
Auch im Forex-Hedging können Volatilitätsindikatoren ein hilfreiches Werkzeug sein. So kann ein Händler mit einer Long-Position in GBP/USD parallel eine konträre Short-Position eingehen, um die Erträge der Long-Position zu hedgen (schützen).
GBP/USD 2022–2023 – Forex-Absicherung durch Buchung eines gegenläufigen Trades |
Nur zu Illustrationszwecken. Die vergangene Wertentwicklung ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.
Quelle: eToro
Optionen können abseits von der Spekulation auch für das Hedging verwendet werden.
Tipp: Kein Devisenhändler kann Volatilität vermeiden. Statt sich vor ihr zu fürchten, sollten Sie sich mit Forex-Volatilität auseinandersetzen, um emotionale Reaktionen auf Marktänderungen vermeiden zu können.
In Bezug auf Devisen kann eine Option zu einem Gewinn führen, wenn sich der Kurs eines Währungspaares drastisch ändert – oder aber verfallen, wenn er sich nicht ändert. Für Anleger können Optionen mit hohen Risiken verbunden sein, da ein Gewinn niemals garantiert ist.
GBP/USD 2022–2023 – Forex-Absicherung mit Optionen |
Nur zu Illustrationszwecken. Die vergangene Wertentwicklung ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.
Quelle: eToro
Indikatoren von Forex-Volatilität
Die Volatilität von Währungen lässt sich schnell über einen kurzen Blick auf die jeweiligen Kurscharts herausfinden. So kennzeichnen sehr hohe Höchststände und sehr niedrige Tiefstände, dass der Kurs teilweise stark schwanken kann. Im folgenden Beispiel sehen Sie, dass der USD/JPY Kurs stärker vom Durchschnitt abweicht, als der Kurs des USD/CHF.
CHF/USD vs. USD/JPY – Tägliches Preisdiagramm – 2021–2023 |
Nur zu Illustrationszwecken. Die vergangene Wertentwicklung ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.
Quelle: eToro
Volatilität wird mathematisch berechnet und dargestellt. Allgemein gibt es eine Vielzahl von Modellen und eine noch größere Zahl von Indikatoren, die daraus resultieren. Mit einem Klick können Sie den Indikator Ihrer Wahl in Ihr Kursdiagramm-Dashboard hinzufügen.
Die kurzfristige Volatilität ist an Wendepunkten am größten und nimmt ab, wenn sich ein Trend etabliert.
George Soros
Gleitende Durchschnitte – Sogenannte einfache gleitende Durchschnitte (Simple Moving Averages) und exponentielle gleitende Durchschnitte (Exponential Moving Averages) gehören zu den zentralen Indikatoren des Forex-Volatilitätshandels.
Über die Zeiträume 20, 50, 100 und 200 Tage können Sie auf einen Blick den Durchschnittspreis herausfinden. Visuell und über die Kennzahl sehen Sie dann die Abweichung von diesem Durchschnitt – also die Marktvolatilität
GBP/USD – Tägliches Kursdiagramm – 2021–2023 – 100 SMA |
Nur zu Illustrationszwecken. Die vergangene Wertentwicklung ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.
Quelle: eToro
Bollinger Bands – Mithilfe von Bollinger Bands können Anleger die Abweichung vom langfristigen Durchschnitt quantifizieren. Dafür wird die Standardabweichung berechnet, über die starke Abweichungen deutlich offensichtlicher werden.
GBP/USD – Tägliches Kursdiagramm – 2021–2023 – Bollinger Bands |
Nur zu Illustrationszwecken. Die vergangene Wertentwicklung ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.
Quelle: eToro
Keltner Channel – Dieser Indikator misst die Abweichung vom Exponential Moving Average (EMA) und fügt so eine weitere Abstraktionsebene hinzu. Daher können die extremen Abweichungen von Höchst- und Tiefstständen besser berücksichtigt werden. Mit zunehmender Volatilität wird der Kanal breiter.
GBP/USD – Tägliches Kurschart – 2021-2023 – Keltner-Kanal |
Nur zu Illustrationszwecken. Die vergangene Wertentwicklung ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.
Quelle: eToro
Tipp: Anleger sollten stets mehrere Indikatoren gemeinsam verwenden, um die Aussagekraft zu erhöhen und sich nicht nur auf ein einziges Signal zu verlassen. Wenn mehrere Indikatoren parallel das gleiche Signal anzeigen, ist die Aussagekraft stärker.
Wie man die Forex-Volatilität berechnet
Anleger können die sogenannte Varianz auch persönlich berechnen. Dies geht wie folgt:
- Ermitteln Sie den Mittelwert der Datenpunkte (Kursdaten summiert, dividiert durch die Anzahl der Datenpunkte).
- Ziehen Sie den Mittelwert (Subtraktion) von jedem der Datenpunkte ab.
- Quadrieren Sie diese Zahlen (damit sich negative und positive Datenpunkte nicht gegenseitig aufheben).
Tipp: Die Funktion von Volatilitätsindikatoren ist es, mögliche Trendwenden bei Währungen hervorzuheben. Händler können so sehen, ob ein “Ausbruch” vom langfristigen Durchschnitt bevorsteht oder nicht.
- Addieren Sie die Summe der quadrierten Zahlen
- Dividieren Sie sie durch die Anzahl der Datenpunkte (Tage)
So erreichen Sie den mittleren Durchschnitt der Abweichungen, die Varianz.
Im nächsten Schritt können Sie dann auch die Standardabweichung ermitteln. Diese erhalten Sie, indem Sie die Quadratwurzel der Varianz berechnen. Es gibt sowohl Indikatoren, die auf der Varianz beruhen, als auch solche, welche die Standardabweichung verwenden.
- Leicht zu merken
- Äußerst anpassungsfähig
- Verspätete Messung
- Sie geben nicht die Richtung des Trends an
- Weniger effektiv in der ruhigen Phase des Marktes
- Sie können ein falsches Signal erzeugen
Fazit
Je nach Präferenz arbeiten Devisenhändler gerne mit mehr oder weniger Volatilität. Dies ist auch eine Frage ihrer persönlichen Risikotoleranz. Volatilitätsindikatoren können dabei helfen, Währungspaare mit der passenden Volatilität zu ermitteln, auch wenn Sie dieses Paar noch nicht kennen.
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FAQ
- Kann die Volatilität für den Devisenhandel zu gering sein?
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Der Devisenhandel benötigt eine gewisse Volatilität, damit Händler Währungspaare gewinnbringend handeln können. Das bedeutet jedoch nicht, dass es immer eine sehr hohe Volatilität braucht. Auch mit geringen Maßen an Volatilität können Händler mit der passenden Strategie die richtigen Einstiegs- und Ausstiegspositionen finden.
- Kann man mit Volatilitätsindikatoren Trendwendungen vorhersagen?
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Nein. Volatilitätsindikatoren können, wie jedes andere Werkzeug am Finanzmarkt auch, niemals die Zukunft voraussagen. Auch lässt sich mit ihnen nicht der Erfolg eines Handels berechnen. Was sie aber können, ist die Stärke einer Bewegung und die Abweichung einer Bewegung vom Mittelwert zu quantifizieren.
Für die Richtung des Marktes verwenden Experten eher Momentum-Indikatoren.
- Was beeinflusst die Volatilität von Wertpapieren und Wertgegenständen?
-
Die Volatilität wird von vielen Faktoren beeinflusst, die generell eine Rolle am Finanzmarkt spielen. Dazu gehören Zinssätze, die Inflation, geopolitische Ereignisse und zum Beispiel auch Arbeitslosenzahlen oder andere makroökonomische Faktoren. Außerdem spielen Angebot und Nachfrage immer eine Rolle. Je mehr sich diese Faktoren im Zeitverlauf ändern, desto eher kommt es zu einem Anstieg an Volatilität.
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