Es ist nicht nur die Erfahrung, die einen fortgeschrittenen oder professionellen Anleger von einem Anfänger unterscheidet. Es ist auch die Auswahl der Werkzeuge, die einen großen Unterschied machen. Zu diesen Werkzeugen gehören auch Hebel und Marge (Leverage und Margin auf Englisch) und sie können einen großen Unterschied machen.
Der Handel mit Hebel und Marge lohnt sich besonders für Anleger, die ihr Verhältnis von Risiko zu Rendite deutlich verbessern möchten.
Diese beiden Werkzeuge funktionieren als Erweiterung einer Handelsposition, indem sie den Kapitalbetrag durch ihre Wirkungsweise verstärken, was sonst höhere Kapitalbeträge benötigen würde.
Anleger, die Hebel und Marge verwenden, bekommen im Normalfall von ihrem Broker das Recht zugesprochen, sich für einzelne Handelspositionen Geld zu leihen. Ist der Handel erfolgreich, wurde mit einer kleineren Handelsposition ein deutlich größerer Gewinn erwirtschaftet als bei hebelfreiem Handel.
Auf der Risikoseite bedeutet ein verlustreicher Handel jedoch auch, dass der Anleger nun dem Broker mehr Geld schuldet, als er vorher investiert hat. Aus diesem Grund ist der Handel mit Hebel und Marge auch nur für Menschen geeignet, die gut mit ihren Finanzen umgehen können.
Tipp: Der Handel mit Hebel kann anfangs kompliziert wirken, wobei Trader auf unterschiedliche Weise mit ihren Handelsgewinnen und -verlusten umgehen. Experten bezeichnen dies auch als kognitive Verzerrungen.
Was bedeutet Hebel?
Unter einem Hebel (Leverage auf Englisch) versteht man allgemein die intelligente Nutzung von Kraft für einen Effekt, der ohne diesen Hebel nur mit mehr Kraft erreichbar wäre. Dies funktioniert nicht nur in der physischen Welt, sondern auch auf den Finanzmärkten. Hebel ermöglicht Anlegern, mit weniger Geld größere Ergebnisse zu erzielen.
Tipp: Die Möglichkeit, Hebel zu verwenden, ist nicht für alle Arten der Anlage gleich. Allgemein machen Broker die mögliche Höhe des Hebels von der gemessenen Preisvolatilität einer Anlage abhängig.
Was bedeutet Marge im Handel?
Eine Marge (Margin auf Englisch) bezeichnet eine Summe Geld, die Anleger benötigen, bevor sie einen Hebel verwenden können. Der Hebel bezieht sich immer auf die Marge und ist ein Vielfaches dieser Summe.
Beide Begriffe sind nötig, um das sogenannte Exposure, zu bestimmen. Basierend auf der Marge berechnet der Broker, wie viel Hebel er dem Anleger einräumen möchte.
Je mehr Anlageformen Sie verwenden, desto komplizierter wird es, die Marge zu berechnen. Daher ist es für Broker einfacher, diese als eine Rücklage zu betrachten, die im Falle des Verlusts als Sicherheit gepfändet wird. Bei Wertpapieren, zum Beispiel bei Aktien, obliegt es dem Broker, diesen einen Wert zuzuschreiben.
Wie funktioniert gehebelter Handel?
Anleger verwenden Hebel dafür, mit weniger Geld höhere Gewinne zu erzielen. Dabei wird die Höhe des Hebels für jeden einzelnen Handel neu berechnet. Broker wie eToro ermöglichen es Ihnen, entweder mit einem voreingestellten Hebel zu investieren oder diesen flexibel anzupassen.
Ein Handel mit Hebel funktioniert im Prinzip wie ein ungehebelter Handel. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Sie bei einem erfolgreichen Hebel mehr verdienen als ohne Hebel. Wenn Sie bei einem Handel mit Hebel jedoch Verluste einstreichen, sind diese im Normalfall höher, als wenn Sie ohne Hebel gehandelt hätten.
In diesem Fall gibt es eine Reihe von weiteren Punkten, die Sie beachten müssen. Kein Broker hat das Interesse, dass Sie einen verlustreichen Handel riskieren. Finanziell gesprochen dürfen Sie nie mehr Geld verlieren als den Wert Ihrer Marge.
Außerhalb der EU kann ein Broker Sie beim Risiko, mehr zu verlieren, dazu auffordern, durch einen kurzfristigen Einschluss Ihre Marge zu verbessern (Margencall, Englisch Margin Call). Folgt ein Anleger dieser Aufforderung nicht, wird der Handel, obwohl er im Minus ist, verlustreich geschlossen.
In Deutschland ist dies dank einer EU-Regulierung untersagt. Daher können Anleger nicht mehr Geld verlieren, als sie investiert haben. Außerdem müssen Broker prüfen, ob sich Anleger mit Hebel auskennen.
Tipp: Möchten Sie als Anleger einfach langfristig Positionen kaufen und halten, lohnen sich die Gebühren des Handels mit Hebel nicht.
Beispiele für Hebel im Handel
Für Ihr Verständnis fügen wir ein paar Beispiele hinzu. Gehen wir einmal davon aus, dass Sie an einem Investment in die Google-Aktie Interesse haben, allerdings nur 100 Euro Kapital zur Verfügung haben. Mit dieser Kapitalsumme wird es schwierig, gewinnbringend zu handeln. Also entscheiden Sie sich für einen Hebel.
Basierend auf Ihrer Marge kommt der Broker zu einem Entschluss, wie viel Hebel Sie verwenden dürfen. Bei einem Hebel von 1:5 können Sie also über 500 Euro verfügen, obwohl Sie nur 100 Euro haben. Rechnen wir dies einmal durch. Bei einer Erhöhung des Kurses um 50 %, wäre Ihr Investment nicht mehr 500 Euro, sondern 750 Euro wert.
Mit einer Anlage von 100 Euro konnten sie in diesem Fall einen Gewinn von 150 % erreichen, obwohl der Kurs sich nur um 50 % erhöht hat. Bei einem Verlust um 10 % verlieren Sie aber auch 50 % Ihrer Anlage.
Betrachten wir ein weiteres Beispiel. In der folgenden Tabelle zeigen wir Ihnen im Detail, wie viel Geld bei einer Summe von 1.000 Euro in eine Aktie, zum Beispiel Apple, abhängig vom Hebel verdient werden könnte.
Marge | Hebel | Handels-position | Preis-Änderung | Neue Handels-position | Kapital nach Abzug des Hebels |
---|---|---|---|---|---|
1.000 € | 1:2 | 2.000 € | 10 % -10 % | 2.200 € 1.800 € | 1.200 € 800 € |
1.000 € | 1:5 | 5.000 € | 10 % -10 % | 5.500 € 4.500 € | 1.500 € 500 € |
1.000 € | 1:10 | 10.000 € | 10 % -10 % | 11.000 € 9.000 € | 2.000 € 0 € |
Dabei dürfen Anleger nicht vergessen, dass die Verwendung von Hebel tägliche Gebühren kostet. Im Allgemeinen gilt die Regel, dass die Gebühren mit der Höhe des Hebels steigen. Bei einem Verlust riskieren Sie also nicht nur den absoluten Verlust Ihrer Position, sondern auch sehr hohe Gebühren, die Sie trotzdem zahlen müssen.
Eine Marge (Margin auf Englisch), bezeichnet eine Summe Geld, die Anleger benötigen, bevor sie einen Hebel verwenden können.
Bei eToro funktioniert der Handel mit Hebel über CFDs. Dabei fallen Kosten (Spreads und Übernachtgebühren) an. Bei Interesse finden Sie hier weitere Informationen.
Fazit
Anleger haben im Handel mit Hebel die Möglichkeit, höhere Ergebnisse zu erzielen. Anders ausgedrückt wird sich Ihr Verhältnis von erfolgreichem zu erfolglosem Handel nicht verändern, wenn Ihr Verhalten gleich bleibt. Sie sollten nie vergessen, dass Sie zwar viel Geld verdienen, aber auch ebenso viel Geld verlieren können.
Aus diesem Grund ist es für den Handel mit Hebel erforderlich, dass Anleger mit einem hohen Planungsniveau agieren und sich sicher sind, dass sie die verbundenen Risiken managen können.
Lernen Sie mehr über Hebel und andere Aspekte des Handels in der eToro Akademie!
FAQ
- Wann lohnt sich der Handel mit Hebel?
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Grundsätzlich lohnt es sich dann, wenn Sie Gewinne erzielen. Allerdings müssen Anleger dabei auch die Gebühren für die Verwendung von Hebel berücksichtigen. Daher gilt, dass sich der Handel erst dann lohnt, wenn Sie regelmäßig und langfristig Gewinne erzielen, die höher als Ihre Verluste und Handelsgebühren sind.
- Wie können Anleger einen Margin-Call vermeiden?
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Wenn Sie nicht mit CFDs handeln, können Sie einen Margin Call vermeiden. Wenn Sie mit CFDs handeln, sollten Sie bedenken, dass auch Trades ohne Hebel einen Margin Call auslösen können. Um die Wahrscheinlichkeit einen solchen zu verringern, können Sie jedoch eine risikoarme Anlagestrategie entwickeln. Alternativ können Sie sich auf Marktvolatilität vorbereiten, indem Sie Ihr Konto mit zusätzlichem Bargeld auffüllen, das als Absicherung gegen einen plötzlichen Kursrückgang dienen kann.
- Wie viel Startkapital benötigt man, um mit Hebel zu traden?
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Dafür gibt es keine allgemeine Antwort. Grundsätzlich müssen Sie nicht mit Hebel traden. Wenn Sie dieses Risiko jedoch tragen möchten, sollten Sie eine gewisse Erfahrung haben und sich genau überlegen, wie Sie bei Gewinnen und Verlusten handeln. Außerdem stellt sich die Frage, ob Sie emotional mit dem Stress umgehen können. Üben können Sie mit einem Demo-Account.
Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und sollten nicht als Anlageberatung, persönliche Empfehlung oder als Angebot bzw. Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten verstanden werden.
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