Öl ist im vergangenen Monat stark gestiegen und hat fast 30 % zugelegt. Am Mittwoch, dem 20. Januar, erreichte das schwarze Gold Rekordhöhen von mehr als 86,60 Dollar, den höchsten Preis seit 2014. Dies hat Spekulationen angeheizt, dass der Ölpreis erneut Höchststände von 100 Dollar erreichen wird, vielleicht sogar noch mehr.
Aber warten Sie!
Das alles wirkt wie ein Déjà-vu. Vor fast drei Monaten sagten Analysten ähnliche Dinge. Wir sahen, wie sich vor unseren Augen eine Energiekrise entwickelte. Es kam zu Erdgasengpässen, die kalten Wintertemperaturen standen bevor, Stürme führten zur Schließung von US-Ölförderanlagen, die OPEC+ war nicht bereit, mehr Öl zu pumpen, und mehr.
Die Erdgaspreise stiegen so stark an, dass sich die Länder dem günstigeren Öl zuwandten, um ihre Energielücken zu füllen. Dadurch stiegen die Ölpreise. Und die Rede war, dass das Öl 100 Dollar, vielleicht 150 Dollar erreichen würde, insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Delta-Coronavirus-Welle nachließ und die Vorräte voraussichtlich knapp werden würden, da sich die Wirtschaft wieder normalisierte.
Und dann kam Omikron
Die bedrohliche Omikron-Variante erreichte uns Ende November und innerhalb einer Woche war die Energiekrise vorbei. Die Energienachfrage brach ein, Ölpreise stürzten innerhalb kürzester Zeit um rund 20 % und Erdgaspreise um rund 30 % ab.
Jetzt, fast zwei Monate später, erscheint Omikron weniger bedrohlich als die vorherigen Covid-19-Wellen, und die Regierungen wenden sich wieder der Normalität zu. Wieder einmal sehen wir eine steigende Nachfrage nach Öl und die Rede davon, dass Öl neue Höchststände erreichen wird.
Finden wir es heraus
Investoren fragen sich: Wird der Ölpreis auf über 100 Dollar steigen? Wir wissen es einfach noch nicht. Es gibt noch so viele Unsicherheiten.
Berücksichtigen Sie beim Verfolgen der Energiepreise die folgenden Punkte:
- Wenn sich die Volkswirtschaften nach dem Abklingen der Omikron-Welle wieder normalisieren, dürften die Ölpreise weiter steigen.
- Es gab andere geopolitische Ereignisse, die die Ölpreise in die Höhe trieben, darunter die Explosion der Pipeline vom Irak in die Türkei, Terroranschläge auf Öllager in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Spannungen an der russisch-ukrainischen Grenze.
- Die OPEC+-Länder bleiben in Bezug auf ihren Produktionsplan für August 2021 auf Kurs. Dennoch haben einige Länder Schwierigkeiten, ihre zugesagten Quoten zu erfüllen.
- Während die Ölpreise steigen, bleibt der Erdgaspreis unter 4 Dollar und ist damit seit seinem Einbruch im November nur leicht gestiegen.
- Die Wintertemperaturen in Europa sind nicht so schlecht wie erwartet. Daher ist der Energiebedarf geringer. Hinzukommt die Tatsache, dass es einen Zustrom von Erdgas nach Europa gegeben hat.
- Die Erdgaspreise bleiben trotz Verzögerungen bei der Nord Stream 2-Pipeline und der Yamal-Europe-Pipeline, die Öl nach Osten nach Polen transportieren, anstatt Öl in westeuropäische Länder zu schicken, stabil.
Unterm Strich bedeutet das Folgendes
Die Ölpreise steigen, aber wir befinden uns in einer anderen Situation als im November. Während sich die Wirtschaft wieder normalisiert, könnten wir sehen, dass aufgestaute Energie die Ölpreise in die Höhe treibt. Wir könnten aber auch in naher Zukunft einige unvorhergesehene Ereignisse erleben, die alles verändern könnten. Genau wie Omikron!