- Nach neun Wochen endet die Rally an der Wall Street
- Der Countdown für Zinssenkungen läuft
- In Deutschland zieht die Inflation wieder an
- USA: Starke Beschäftigungszahlen und steigende Löhne
- Der Goldpreis respektiert einen starken Widerstand
Wall Street: Zum Auftakt des neuen Jahres hat der S&P 500 knapp vor Erreichen seines Rekordhochs gedreht, und es droht eine Verlustwoche. Die jüngste Rally hat bei Investoren Sorgen ausgelöst, die nun Gewinne mitnehmen. Das US-Börsenbarometer stieg neun Wochen in Folge, was die längste Gewinnserie seit zwei Jahrzehnten darstellt. Insgesamt ergab sich ein Anstieg von 17% gegenüber dem Tiefstand im Oktober. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass bestimmte Einzelaktien überbewertet sind, jedoch nicht der gesamte breite Markt. Rücksetzer oder Korrekturen sind als gesund anzusehen. Ein Rücksetzer bedeutet einen Rückgang von 5% oder mehr, während eine Korrektur einen Rückgang von mindestens 10% darstellt. Derartige Kursverluste treten üblicherweise mehrmals im Jahr auf.
Zinssenkungen: Im Jahr 2024 zeichnet sich ein eindeutiger Trend zu Zinssenkungen ab. Diese Erwartung wird nicht nur von den Märkten, sondern auch von der Federal Reserve geteilt. Die Märkte gehen von sechs möglichen Senkungen aus, während die Prognosen der Fed auf drei hindeuten. Derzeit liegen die Zinsen in einer Spanne von 5,25% bis 5,50%. Gemäß dem FedWatch Tool der Chicago Mercantile Exchange (CME) könnten sie bis Ende 2024 auf 3,75% bis 4,00% sinken. Die erste Senkung wird für März prognostiziert. Gleichzeitig plant auch die Europäische Zentralbank eine Kursänderung. Wichtige Wirtschaftsdaten werden darüber entscheiden, ob die Märkte mit ihren aggressiven Zinserwartungen richtig liegen oder ob Anpassungen erforderlich sind.
Inflation in Deutschland: Im Dezember stieg der Verbraucherpreisindex wie erwartet von 3,2% auf 3,7%. Im Vormonat hatte die Inflation sich noch den fünften Monat in Folge auf 3,2% abgeschwächt – der tiefste Stand seit Juni 2021. Mit dem klaren Ziel, die Inflation nachhaltig auf 2% zu drücken, erhöhte die Europäische Zentralbank die Zinsen in einem beispiellosen Tempo auf 4,5%. Diese drastische Maßnahme erfolgte aufgrund des Höchststands von 10,4% im Oktober 2022. Die angeschlagene Wirtschaft wird der EZB dabei behilflich sein, die Inflation in den kommenden Monaten nachhaltig zu senken. Das könnte ausreichen, um die Hoffnung auf eine baldige Zinswende am Leben zu erhalten.
Non-Farm Payrolls: Im Dezember gab es in den USA einen unerwarteten Zuwachs von 216.000 neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft, im Vergleich zu den erwarteten 170.000. Dies stellt den höchsten Wert seit September dar. Obwohl vier der letzten sieben Veröffentlichungen unter der 200.000-Marke lagen, wurden in vier von fünf Monaten die Erwartungen übertroffen. Diese Entwicklung unterstreicht, dass der Arbeitsmarkt trotz einiger Anzeichen von Schwäche insgesamt robust bleibt. Im Vergleich zum Vorjahr beschleunigte sich das Lohnwachstum von 4,0% auf 4,1%. Der stärkere Anstieg der Beschäftigungszahlen und die zunehmende Dynamik bei den Löhnen spricht für ein Soft Landung. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass die Märkte ihre aggressiven Erwartungen bezüglich Zinserhöhungen überdenken. Aktuell liegt die Wahrscheinlichkeit für eine erste Zinssenkung im März bei fast 70%.
Gold: In dieser Woche wird der Goldpreis voraussichtlich einen Rückschlag erleiden, nachdem er zuvor drei Wochen lang eine Rally verzeichnete. Hauptsächliche Belastungsfaktoren waren die steigenden Renditen von US-Anleihen und die Stärke des US-Dollars. Die Rendite von 10-jährigen Staatsanleihen stieg erneut über 4%, während das EURUSD-Paar kurzzeitig unter 1,09 fiel. Die Widerstandszone im Bereich von 2.065 bis 2.075 Dollar wurde erneut respektiert, die durch die Höchststände der vergangenen vier Jahre definiert wird. Im Dezember durchbrach der Goldpreis diese Zone und erreichte ein neues Rekordhoch von 2.145 Dollar. Allerdings erwies sich der Ausbruch als nicht nachhaltig, da die Gewinne schnell wieder abgegeben wurden. Die entscheidende Unterstützung liegt am Tief von 1.932 Dollar. Solange diese Marke nicht durchbrochen wird, besteht die Möglichkeit eines erneuten Tests.
Was steht nächste Woche an:
Es ist vor allem die zweite Wochenhälfte, die für Anleger bedeutend sein wird. Am Donnerstag werden die US-Inflationsdaten für Dezember veröffentlicht. Die Prognosen lassen darauf schließen, dass sich die Verbraucherpreise im Jahresvergleich nach einem zweimonatigen Rückgang bei 3,1% stabilisiert haben. Am Freitag startet die US-Berichtssaison für das vierte Quartal 2023, wobei Schwergewichte der Finanzwelt wie Bank of America, BlackRock, Citigroup, JPMorgan Chase und Wells Fargo ihre Geschäftszahlen präsentieren. Ein weiteres Augenmerk liegt auf dem Kryptowährungsmarkt: Am Mittwoch endet die Frist für die Entscheidung der US-Börsenaufsicht SEC über die mögliche Zulassung von Bitcoin Spot ETFs.