- Meilenstein: S&P 500 durchbricht die 5.000-Punkte-Marke
- Siemens-Aktie kämpft um Rekordhoch: Anleger reagieren auf Quartalszahlen
- China rutscht tiefer in die Deflation, aber Monatsdaten machen Hoffnung
- Walt Disney-Aktie schießt nach Quartalsbericht um 8% in die Höhe
- Ford: Gewinn übertrifft Erwartungen trotz Verlusten im E-Auto-Segment
Wall Street: Der S&P 500 hat am vergangenen Donnerstag einen neuen Meilenstein erreicht, indem er erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 5.000 Punkten kletterte. Der US-Aktienindex steuert nun auf seine fünfte Gewinnwoche zu. Von 15 Wochen könnte das Börsenbarometer 14 Wochen im Plus beenden. Eine solche anhaltende Aufwärtsbewegung hat jedoch dazu geführt, dass der Relative Strength Index (RSI) seit drei Wochen auf überkauftem Niveau liegt. Der aktuelle Wert von 74,39 war zuletzt im Januar 2020 vor dem einsetzenden Corona-Crash zu beobachten. Es stellt sich die Frage, ob eine Rückkehr zur „Buy the Dip”-Mentalität, wie sie in den Jahren 2020 und 2021 praktiziert wurde, erfolgen wird. Damals wurden Kursrückgänge von 3% bis 5% als günstige Gelegenheiten zum Kauf angesehen. Es ist wichtig anzumerken, dass bei einer Korrektur von rund 7% der Index auf den Tiefstand vom 5. Januar zurückfallen würde. Dieses Niveau kann als wichtige Unterstützung betrachtet werden, wenn man die übergeordnete Trendstruktur berücksichtigt.
Siemens: Die Siemens-Aktie konnte in dieser Woche das Rekordhoch von 171 Euro nicht nachhaltig durchbrechen, was offenbar auf eine Enttäuschung der Anleger über die Quartalszahlen hinweist. Insbesondere die Industrieautomation zeigte nicht die gewünschte Dynamik, jedoch überzeugten die Aufträge im Zuggeschäft und glichen damit schwächere Bereiche aus. Der Umsatz verzeichnete einen Zuwachs um 6% auf 18,41 Milliarden Euro, während der Nettogewinn auf 2,44 Milliarden Euro stieg. Der Mischkonzern könnte von der Aussicht auf zusätzliche konjunkturelle Stimulusmaßnahmen seitens der chinesischen Regierung sowie den zahlreichen Zinssenkungen großer Zentralbanken wie der Fed und der EZB profitieren. Diese Maßnahmen könnten Siemens einen bedeutenden Schub geben, die Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen steigern und das Unternehmen bei der Erreichung seiner Wachstumsziele unterstützen. Obwohl die Aktie seit ihrem Tiefpunkt im Oktober um über 40% gestiegen ist, gab es bisher keine wesentliche Korrektur. Der Relative Strength Index (RSI) zeigt noch keinen überkauften Markt an.
China: China rutscht tiefer in die Deflation, und dies trifft auch deutsche Unternehmen wie Volkswagen, BASF und Covestro. Im Januar sanken die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 0,8%, was bereits den vierten Rückgang in Folge darstellt und den stärksten seit der Finanzkrise im Jahr 2009. Die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt weist einige Schwachstellen auf, darunter das ernüchternde Wachstum nach den strikten Lockdowns, den Rückgang der Immobilienpreise und die schwachen Exporte. Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass die Deflation größtenteils auf saisonale Faktoren zurückzuführen ist. Auf Monatsbasis gab es sogar einen Anstieg der Teuerungsrate um 0,3%, was bereits der zweite Anstieg in Folge ist. Dies deutet darauf hin, dass sich die Lage kurzfristig verbessert.
Walt Disney: Die Aktie von Walt Disney schoss am Mittwoch nachbörslich nach den Ergebnissen für das vierte Quartal um 8% in die Höhe auf 107 Dollar. Am Donnerstag stieg der Kurs sogar auf über 112 Dollar – den höchsten Stand seit einem Jahr. Technisch gesehen könnte das ein Befreiungsschlag gewesen sein. Der Gewinn je Aktie (EPS) lag bei 1,22 Dollar, was fast 23% höher war als erwartet. Das Unternehmen kündigte außerdem eine um 50% höhere Dividende an. Zusätzlich werden 1,5 Milliarden Dollar in den Fortnite-Entwickler Epic Games investiert. Der Umsatz stieg zwar weniger stark als erwartet auf 23,55 Milliarden Dollar, übertraf jedoch den Wert des Vorjahresquartals. Im Oktober notierte die Aktie noch bei 79 Dollar, nach einem Einbruch von über 60% gegenüber dem Rekordhoch im März 2021 bei 203 Dollar.
Ford: Die Aktie von Ford stieg am Dienstag nachbörslich nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen um 8% auf über 13 Dollar, erreichte damit den höchsten Stand seit Juli 2023. Im weiteren Verlauf der Woche verzeichnete die Aktie seitwärts tendierende Kurse. Der Gewinn je Aktie (EPS) lag mit 0,29 Dollar sogar 140% über den Erwartungen. Mit einem Anstieg auf 46 Milliarden übertraf der Umsatz zum siebten Mal in Folge die Prognosen und lag über dem Wert des Vorjahresquartals. Allerdings haben Fords aktuelle E-Modelle im Jahr 2023 einen Verlust von 4,7 Milliarden Dollar verursacht. Ursprüngliche Nachfrageprognosen wurden überschätzt, während die chinesische Konkurrenz zunimmt. Obwohl der Markt für E-Autos aktuell noch vergleichsweise klein ist, könnten Zinssenkungen dazu beitragen, die Nachfrage zu stimulieren und somit die Produktion zu steigern. Im Oktober notierte die Aktie noch bei 9,63 Dollar, nach einem Rückgang von über 60% gegenüber dem Höchststand im Januar 2022 bei fast 26 Dollar.
Was steht nächste Woche an?
Wirtschaftsdaten
- Dienstag: ZEW-Konjunkturerwartungen, US-Verbraucherpreisindex (CPI)
- Donnerstag: US-Einzelhandelsumsätze, Philly Fed Herstellungsindex
- Freitag: US-Erzeugerpreisindex
Quartalszahlen
- Dienstag: Coca-Cola, Airbnb, Shopify, TUI
- Mittwoch: Barrick Gold, CME, Kraft Heinz, Cisco Systems, Occidental Petroleum, ThyssenKrupp
- Donnerstag: Coinbase, Airbus, Commerzbank