- Der DAX behauptet sich auf einem hohen Niveau
- US-Berichtssaison: Realitätscheck für die Wall Street
- S&P 500: Erhöhte Bewertung, niedrige Messlatte
- Überraschender Anstieg: US-Inflation stärker als erwartet
- Nächste Woche: ZEW-Index und US-Datenpaket
DAX: Die aktuelle Woche zeichnet sich für den deutschen Leitindex voraussichtlich mit einem positiven Abschluss ab, obwohl die Konsolidierung weiterhin anhält. Trotz mehr als vier Wochen ohne Fortschritte bei der Rally bleibt der Aufwärtstrend intakt. Mitte Dezember wurde ein neues Rekordhoch von knapp über 17.000 Punkten erreicht, was einem Kursgewinn von über 16% vom Tiefstand im Oktober bis zum Höchststand im Dezember entspricht. Der Schlüsselbereich von 14.590 Punkten wird als technische Marke betrachtet, die die Bullen um jeden Preis verteidigen wollen. Es gibt jedoch auch weitere Unterstützungsniveaus, die Anleger im Auge behalten sollten. Dazu gehören das alte Rekordhoch vom Juli 2023 bei 16.530 Punkten, die Zone zwischen 16.150 und 16.300 Punkten, die seit November 2021 zahlreiche Berührungspunkte aufweist, sowie die 50-Wochen-Linie, die bei 15.670 Punkten verläuft.
US-Berichtssaison: Am Freitag haben namhafte US-Banken die Berichtssaison eröffnet und setzten damit zu Jahresbeginn einen bedeutenden Realitätscheck für die Wall Street. Die ersten Veröffentlichungen sind besonders wichtig, da sie nicht nur eine erste Tendenz liefern, sondern oft auch die Richtung für den gesamten Markt vorgeben. Im Fokus steht das Rekord-Zinsergebnis von JPMorgan, das bereits zum siebten Mal in Folge gesteigert werden konnte. Gemäß den Prognosen besteht die Möglichkeit, dass dieser positive Trend weiter anhält. Gleichzeitig testet der S&P 500 in dieser Woche bereits zum zweiten Mal das Jahreshoch, das Ende Dezember erreicht wurde. Die aktuelle Messlatte für das US-Börsenbarometer liegt im Vergleich zu den Durchschnittswerten der letzten fünf und zehn Jahre auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Es wird erwartet, dass das Gewinnwachstum bei 1,3 Prozent und das Umsatzwachstum bei 3,1 Prozent liegt.
Wall Street: Der S&P 500 erscheint im Vergleich zu den erwarteten Gewinnen (Forward 12-month P/E Ratio) teuer. Die fundamentale Kennzahl liegt derzeit bei 19,2, über den Durchschnittswerten der letzten fünf (18,9) und zehn Jahre (17,6). Im Vergleich zu dem Tiefstand während des Corona-Crashs (fast bei 13) und dem Höchststand nach dem anschließenden Boom (kurzzeitig über 23) scheint dies jedoch ein gesundes Niveau zu sein. Gleichzeitig deuten die niedrigen Erwartungen darauf hin, dass die Marktteilnehmer nicht allzu optimistisch bezüglich der Gewinnentwicklung der Unternehmen sind. In den letzten drei Monaten wurden die Erwartungen von 8,0% auf 1,3% nach unten korrigiert und liegen somit unter dem historischen Durchschnitt. Die Messlatte ist vergleichsweise niedrig und könnte möglicherweise leicht übertroffen werden.
US-Inflation: Im Dezember beschleunigte sich der Verbraucherpreisindex unerwartet von 3,1% auf 3,4%, während man lediglich mit einem leichten Anstieg von 3,2% gerechnet hatte. Das ist eine schlechte Nachricht, insbesondere nachdem die Teuerungsrate im November auf ein 5-Monats-Tief gesunken war. Die gestiegenen Preise im Dienstleistungssektor trugen zu dieser unerwarteten Entwicklung bei. Vor der Veröffentlichung wurde insbesondere auf einen ungünstigen Basiseffekt hingewiesen, der auf den deutlichen Rückgang der Energiepreise im gleichen Vorjahreszeitraum zurückzuführen ist. Die Märkte reagieren mit einer gewissen Vorsicht, indem sie ihre aggressiven Zinswetten überdenken. Dennoch deuten der übergeordnete Trend und die Inflationserwartungen in die richtige Richtung. Zusätzlich fiel die volatile Kernrate, die von der Fed bevorzugt wird, von 4,0% auf 3,9%, wenn auch etwas weniger stark als die prognostizierten 3,8%.
Was steht nächste Woche an:
Am Dienstag werden die ZEW-Konjunkturerwartungen für Januar veröffentlicht. Dieser Frühindikator verzeichnet bereits seit fünf aufeinanderfolgenden Monaten einen positiven Trend. Ein vielbeachtetes Ereignis am Mittwoch sind die BIP-Daten aus China für das vierte Quartal, bei denen erwartet wird, dass das Wachstum von 4,9% auf 5,3% gestiegen ist. Die USA bleiben im Fokus mit bedeutenden Aktualisierungen: Am Mittwoch werden Einzelhandelsdaten veröffentlicht, gefolgt vom Philly-Fed-Herstellungsindex am Donnerstag und den Verkäufen bestehender Häuser am Freitag. Zudem versprechen die Highlights der laufenden Berichtssaison spannende Einblicke, darunter die Veröffentlichungen von Goldman Sachs und Morgan Stanley am Dienstag sowie Birkenstock und Taiwan Semiconductor Manufacturing am Donnerstag.