Wichtige Impulse erwartet: DAX-Anleger verfolgen PMI- und PCE-Daten

Die kräftige Zinssenkung der Federal Reserve hat die weltweiten Aktienmärkte diese Woche beflügelt. Bis Jahresende rechnet der Markt mit weiteren 75 Basispunkten – einer kleineren Senkung im November und einer größeren im Dezember. Die jüngsten US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stützen zudem das Szenario eines sanften Konjunkturaufschwungs. Der nächste entscheidende Test für die Wall Street, US-Staatsanleihen und den Dollar sind die PCE-Inflationsdaten nächste Woche, die den Zinsausblick maßgeblich beeinflussen dürften.

Diese Woche: DAX-Rekord, Fed und Commerzbank

Der DAX beendete die Handelswoche trotz Gewinnmitnahmen am Freitag mit einem Plus von 0,17 Prozent bei 18.731 Punkten. Am Donnerstag durchbrach der Leitindex erstmals die Marke von 19.000 Punkten. Der S&P 500 und der Dow Jones dürften den Kursständen am Freitagnachmittag zufolge auf neuen Rekordhochs schließen. Lediglich der Nasdaq bleibt noch 5 Prozent unter seinem bisherigen Allzeithoch zurück.

Die Märkte reagierten positiv auf die kräftige Zinssenkung der Fed um 50 Basispunkte. US-Notenbankchef Jerome Powell spielte die Rezessionsgefahren herunter. Die Zinsprognosen (Dot Plot) signalisieren zwei weitere Senkungen um jeweils 25 Basispunkte in diesem Jahr.

Der Dollar geriet unter Druck und verlor angesichts der Zinssenkungserwartungen gegenüber dem Euro. Das Währungspaar EUR/USD hat jedoch vor der Marke von 1,12 wieder gedreht. Gold hingegen glänzte mit einem neuen Rekordhoch von über 2.600 US-Dollar, da der schwächere Dollar das Edelmetall für Anleger günstiger machte.

Die Bank of England hielt ihren Zinssatz stabil bei 5,0 Prozent, während die Bank of Japan bei 0,25 Prozent verharrte. Unterdessen sind die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland im September auf 3,6 Punkte abgerutscht – der Pessimismus gegenüber einer wirtschaftlichen Erholung nimmt deutlich zu.

Die Commerzbank-Aktie erreichte in dieser Woche kurzzeitig ihren höchsten Stand seit Februar 2012. Nach einem Fehlausbruch bleibt sie stabil über 15 Euro. Im Fokus steht die geplante Komplettübernahme durch die italienische Unicredit, die unter Anlegern für kontroverse Diskussionen sorgt.

Quelle: eToro, TradingView

Nächste Woche: Einkaufsmanagerindizes, US-Inflation und Ölpreise

Die Woche startet direkt am Montag mit den Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, gefolgt von den Zahlen für die Eurozone und die USA im weiteren Tagesverlauf. Am Donnerstag richtet sich der Blick auf Fed-Chef Jerome Powell, der eine Rede hält. Den Abschluss bildet der Freitag mit den heiß erwarteten US-Daten zu den persönlichen Konsumausgaben.

Einkaufsmanagerindizes für Deutschland (Montag)

Obwohl viele DAX-Unternehmen den Großteil ihrer Umsätze im Ausland erzielen, beeinflussen inländische Konjunkturdaten wie die Einkaufsmanagerindizes dennoch die Marktstimmung.Anleger wollen am Montag wissen, ob der Composite PMI im September wieder über die kritische 50-Punkte-Marke zurückkehren kann. Das würde bedeuten, dass man das Ruder doch noch herumreißen kann oder zumindest einen stärkeren Abschwung verhindert. Im August zog der Manufacturing PMI Output Index die Bewertung nach unten. Dieser fiel auf 42,2 – den tiefsten Stand seit neun Monaten. Diesmal konnte der Services PMI die Schwäche nicht ausgleichen, da dieser selbst weiter auf 51,2 abrutschte. Der dritte Rückgang in Folge.

Persönliche Konsumausgaben der Konsumenten in den USA (Freitag)

Der Fokus der Märkte hat sich zuletzt auf den Arbeitsmarkt verschoben, da dieser zunehmend Anzeichen einer Abkühlung zeigt. Dennoch sollten Anleger die US-PCE-Kernrate nicht aus den Augen verlieren. Diese ist nicht nur das bevorzugte Inflationsmaß der Federal Reserve, sondern stagniert seit drei Monaten bei 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – ohne Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung. Auch der allgemeine Preisindex verharrt zum zweiten Mal bei 3,2 Prozent. Das langfristige Ziel bleibt eine Rückführung der Inflation auf 2 Prozent. Zuletzt wiesen die Einzelhandelsdaten auf eine überraschend robuste Verbrauchernachfrage hin: Statt des erwarteten Rückgangs von 0,2 Prozent stiegen die Umsätze im Monatsvergleich um 0,1 Prozent.

Chartanalyse: Ölpreis

Die Brent-Ölpreise haben sich in dieser Woche auf etwa 74 US-Dollar erholt, nachdem sie in der Vorwoche kurzzeitig den tiefsten Stand seit Ende 2021 erreicht hatten. Ob dies ausreicht, um eine nachhaltige Bodenbildung zu signalisieren, bleibt abzuwarten. Zunächst dient die Marke von 71,36 US-Dollar als entscheidende Unterstützung. Der kurzfristige Abwärtstrend ist weiterhin intakt. Ein Ausbruch über das August-Hoch bei 81,94 US-Dollar wäre notwendig, um den Trend zu brechen. Erst dann könnte Brent die Chance haben, aus dem absteigenden Dreieck auszubrechen, dessen Abwärtstrendlinie derzeit bei etwa 88 US-Dollar verläuft. Zuvor wartet jedoch eine wichtige Hürde bei 76,71 US-Dollar – eine Marke, an der Verkäufer wieder aktiver werden könnten.

Quelle: eToro, TradingView

 

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