Was plant Berkshire Hathaway mit seinen Rekord-Bargeldbeständen?

Warren Buffett, Chairman von Berkshire Hathaway, hat die Apple-Position halbiert, was die Bargeldbestände des Unternehmens auf ein neues Rekordhoch von 277 Milliarden US-Dollar katapultiert hat. Diese Entscheidung deutet weniger auf ein verlorenes Vertrauen in Apple hin, sondern vielmehr auf eine strategische Neugewichtung zur Risikominimierung des Portfolios. Anleger sollten diese Beweggründe berücksichtigen, bevor sie voreilige Schlüsse ziehen.

Riesige Bargeldreserven: Berkshires nächster großer Schachzug

Berkshire Hathaway hat seine Position bei Apple um 50 Prozent reduziert – eine Schocknachricht, die durch die Quartalsergebnisse am Samstag enthüllt wurde. Berkshire Hathaway hat in diesem Quartal mehr Aktien abgestoßen als in jedem anderen Quartal in seiner gesamten Geschichte. Dadurch sind die Bargeldbestände des Unternehmens auf eine Rekordsumme von 277 Milliarden US-Dollar gestiegen. Bereits im ersten Quartal wurden einige Apple-Aktien abgestoßen. In den letzten Monaten gab es vermehrt Spekulationen darüber, wie Berkshire Hathaway mit der stetig wachsenden Apple-Position umgehen würde. Die starke Abhängigkeit vom Erfolg des iPhone-Herstellers wurde zunehmend als Risiko gesehen. Anleger sind jetzt gespannt, ob dieses Geld in neue Investitionen fließt, für Aktienrückkäufe genutzt wird oder als Sicherheit dient.

Vertrauen in die Erfolgsgeschichte von Apple verloren?

Die umfassende Reduktion der Apple-Beteiligung dürfte bei vielen Anlegern instinktiv die Alarmglocken läuten lassen: Hat Berkshire Hathaway das Vertrauen in die Erfolgsgeschichte von Apple verloren? Und sollte ich als Anleger jetzt ebenfalls besorgt sein und aussteigen? Ein Blick durch die Brille eines Portfolio-Managers zeigt jedoch ein anderes Bild. Eine Neugewichtung des Portfolios ist ein natürlicher Schritt, wenn eine einzelne Aktie stark steigt und den Rest des Portfolios überflügelt. Vor den jüngsten Daten machte Apple beeindruckende 40,8 Prozent von Berkshires Portfolio aus und lag somit weit vor der zweitgrößten Position, Bank of America, mit 12,3 Prozent. Die aktuelle Apple-Position von Berkshire ist noch immer 84 Milliarden US-Dollar wert, während sie Ende des ersten Quartals noch bei 135 Milliarden US-Dollar lag und Ende des vierten Quartals 2024 sogar 174 Milliarden US-Dollar erreicht hatte.

Kursgewinne und günstige Bewertung locken Investoren

Berkshire Hathaway hat den breiten Markt in diesem Jahr deutlich übertroffen: Die Class-B-Aktien (BRK.B) sind um 20,10 Prozent auf 415,30 US-Dollar gestiegen, während der S&P 500 nur um 12,0 Prozent (heutiger Ausverkauf mitberücksichtigt) zulegte. Berkshire Hathaway zahlt selbst keine Dividende, investiert jedoch gezielt in Dividendentitel und reinvestiert die daraus entstehenden Erträge. Mehr als die Hälfte der von Berkshire gehaltenen Aktien schütten Dividenden aus, einige mit Renditen von 4 Prozent oder mehr. Der S&P 500 zahlt eine Dividendenrendite von nur 1,32 Prozent. Bewertungskennzahlen zeigen, dass der S&P 500 mehr als doppelt so teuer ist wie Berkshire Hathaway, mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 27,9 im Vergleich zu 12,7 bei Berkshire Hathaway. Auch unter Berücksichtigung der Gewinnerwartungen für die nächsten 12 Monate bleibt Berkshire Hathaway günstiger, obwohl der Bewertungsabstand kleiner wird (Forward-KGV von 19,2 vs. 21,3). 

Berkshire Hathaway und die zweite Jahreshälfte

Die zweite Jahreshälfte zeigt vielversprechende Perspektiven durch erwartete Zinssenkungen der Fed, ein mögliches Soft Landing für die US-Wirtschaft und ein prognostiziertes zweistelliges Gewinnwachstum im S&P 500 ab dem vierten Quartal. Diese Faktoren könnten Berkshire Hathaway zugutekommen. Eine fortdauernde Marktrotation, weg von teuren Tech-Aktien hin zu günstigeren zyklischen und defensiven Werten, ist dadurch wahrscheinlich. Eine unerwartet schwache US-Wirtschaft oder ein Wiederanstieg der Inflation, insbesondere im Dienstleistungssektor, könnten kurzfristig die Marktvolatilität erhöhen. Der Erfolg von Berkshire Hathaway hängt weniger stark von der Performance von Apple ab. Eine verbesserte Marktbreite würde dem Bullenmarkt und somit auch Berkshire Hathaway zusätzliche Stabilität verleihen.

 

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