Tesla-Aktie im freien Fall – Musks Image belastet Marke und Verkaufszahlen

Wer sich den Chart der Tesla-Aktie ansieht, könnte meinen, es handle sich um einen Meme-Coin – so heftig sind die Schwankungen. In den letzten sechs Monaten ging es rasant auf und ab, zuletzt allerdings nur noch abwärts. Seit dem Rekordhoch im Dezember hat sich der Kurs mehr als halbiert. Während langfristige Anleger darin neue Chancen sehen könnten, fühlen sich Kritiker in ihrer Warnung bestätigt: Das musste irgendwann schiefgehen.

Vertrauensverlust

Die Tesla-Aktie steht weiterhin auf wackligen Beinen, und eine Erholung ist keineswegs sicher. Besonders brisant ist, was in den letzten Monaten passiert ist: Elon Musk wird zunehmend zur polarisierenden Figur, seine politischen Verstrickungen und kontroversen Aussagen könnten Tesla nachhaltig schaden.

Musk hatte sich als Großspender für Donald Trump positioniert, ist über die DOGE-Agenda in die Trump-Administration involviert und unterstützt rechtsextreme Parteien in Europa, während er gleichzeitig amtierende Politiker attackiert. Seine politische Einflussnahme wird von immer mehr Menschen kritisch gesehen – und das hat direkte Auswirkungen auf Teslas Image und Verkaufszahlen.

Die Ablehnung gegenüber Elon Musk nimmt zu – 79 Prozent der Deutschen und 71 Prozent der Briten haben eine negative Meinung über ihn. Das spiegelt sich nun in den Zahlen wider: Tesla-Zulassungen in Europa sind um 45 Prozent eingebrochen – ein 2-Jahrestief.

Die einst als Innovationsführer gefeierte Marke verliert zunehmend ihr umweltfreundliches Image und wird politisch aufgeladen. Investoren sind besorgt, denn die Aktie befindet sich bereits im monatelangen Abwärtstrend. Wenn Tesla nicht schnell eine neue Käufergruppe gewinnt, könnte sich die Absatzkrise verschärfen. Musk muss zurück zur Tesla-Mission und sich wieder auf Innovation statt Provokation konzentrieren – sonst droht ein noch größerer Vertrauensverlust.

Unterdurchschnittliche Marge

Ein Blick auf die Marge (LTM EBIT Margin) der großen Automobilhersteller zeigt, dass Tesla mit 7,8 Prozent hinter vielen deutschen Premiumherstellern liegt. Während BMW (7,9 Prozent), Mercedes-Benz (8,6 Prozent) und Porsche (14,3 Prozent) höhere Margen erzielen, weist nur Volkswagen im direkten Vergleich eine geringere Profitabilität (7,1 Prozent) auf. Besonders auffällig: Porsche ist mit 14,3 Prozent eine Klasse für sich. Tesla muss seine Profitabilität steigern, sonst könnte der Vorsprung aus der Vergangenheit verloren gehen.

Hohe Bewertung birgt Risiken

Ein Vergleich des Forward-KGV zeigt eine massive Bewertungsdiskrepanz zwischen Tesla und den traditionellen Autoherstellern. Während Tesla mit einem Forward-KGV von 83,1 gehandelt wird, werden BMW (7,19), Mercedes-Benz (7,16), Volkswagen (4,52) und Porsche (15,2) erheblich niedriger bewertet. Das zeigt, wie stark der Markt auf Teslas zukünftiges Wachstum und Innovation setzt. Doch diese hohen Erwartungen sind riskant: Bleibt das Wachstum aus oder steigen die Margen nicht wie erhofft, dürfte die Aktie weiter unter Druck stehen.

Wichtige Unterstützungszone

Die Tesla-Aktie befindet sich im freien Fall – die Talfahrt setzt sich ungebremst fort. Seit Wochenbeginn verlor das Papier weitere 10 Prozent und schloss am Dienstag bei 225 US-Dollar. Damit steuert der Elektroautobauer auf die neunte Verlustwoche in Folge zu. Besonders kritisch: Die 50-Wochen-Linie ist vor drei Wochen gefallen, eine Marke, die in der Aufwärtsphase von April bis Dezember mehrfach als zuverlässige Unterstützung diente.

Bisher fehlt jegliches Kaufinteresse. Anleger greifen nicht zu, trotz der massiven Kursverluste. Technisch gesehen befindet sich die Aktie im 61,8 Prozent- bis 78,6 Prozent-Retracement-Bereich – ein klassisches Korrekturmuster, aber noch kein eindeutiges Signal für eine Trendwende. Zwischen 180 und 215 US-Dollar gab es von August bis Oktober eine hohe Handelsaktivität. Diese starke Zone könnte nun als entscheidende Unterstützung getestet werden. Die Tesla-Aktie hätte zumindest die Chance, sich bald zu stabilisieren und einen Boden auszubilden.

Tesla-Aktie im Wochenchart. Quelle: eToro, TradingView

Elon Musk im Mittelpunkt

Die Belastungsfaktoren für Tesla häufen sich: Hohe Bewertung, schwindende Margen, politische Kontroversen und massive Absatzprobleme in Europa. Investoren müssen sich fragen, ob Tesla noch ein Wachstumsunternehmen ist oder längst nur noch eine überbewertete Autoaktie.

Kurzfristig kommt es auf die nächsten Unterstützungszonen an. Hält der Bereich zwischen 180 und 215 US-Dollar, könnte sich der Kurs stabilisieren. Doch ohne eine nachhaltige Rückkehr des Kaufinteresses bleibt jede Erholung fragil. Entscheidend wird sein, ob Tesla seine Margen verbessern, die Nachfrage wieder ankurbeln und das Vertrauen der Investoren zurückgewinnen kann.

Musk selbst steht dabei im Mittelpunkt: Steuert er Tesla weiter in ein politisch aufgeheiztes Umfeld oder kehrt er zurück zu den Kernwerten des Unternehmens – Innovation und operative Effizienz? In den nächsten Monaten wird sich zeigen, ob Tesla seinen Marktstatus zurückerlangen kann. Doch Vertrauen kehrt nicht über Nacht zurück – es braucht Zeit und überzeugende Ergebnisse.

 

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