SAP-Aktie: Kurzfristige Warnsignale trotz starker Fundamentaldaten

Die Berichtssaison kommt nun auch in Deutschland in Schwung. Am Dienstag legt SAP die Zahlen für das vierte Quartal vor – ein Ereignis, das nicht nur für SAP-Aktionäre oder potenzielle Investoren, sondern für alle DAX-Anleger von zentraler Bedeutung ist. Denn SAP ist der unangefochtene Spitzenreiter im Index.

 

Ein Sechstel des Dax

Durch das starke Kurswachstum der letzten Jahre hat SAP die Kappungsgrenze von 15% im Dax überschritten (aktueller Anteil: 16,47 %). Damit dominiert SAP den Index und macht rund ein Sechstel des gesamten Dax aus. SAP ist allein so viel wert wie Siemens (8,77 %) und die Deutsche Telekom (7,98 %) zusammen, die sich ein enges Rennen um Platz zwei liefern. Besonders die Krise im Automobilsektor hat jüngst für große Schlagzeilen gesorgt. Um die Dimensionen klarzumachen: SAP ist mehr als doppelt so viel wert wie die vier größten deutschen Autobauer (BMW, Mercedes-Benz, Porsche AG und VW) zusammen, die nur noch auf 8,00 % kommen. Wer also wissen will, wohin der Dax in den nächsten Monaten steuert, sollte ein Auge auf SAP haben.

 

Trump gibt Tech-Sektor Auftrieb

Der Tech-Sektor hat zuletzt durch Trump weiteren Rückenwind erhalten. Die SAP-Aktie konnte daraufhin ihre Kursgewinne seit Jahresbeginn auf ein zweistelliges Niveau ausbauen. Trump hat eine KI-Offensive gestartet: weniger Regulierung, mehr Investitionen. Er hat Bidens Executive Order zur KI aufgehoben und Investitionen von mindestens 500 Milliarden US-Dollar angekündigt. Der globale Tech- und KI-Trend bekommt dadurch zusätzlichen Schub, was auch eine Chance für SAP sein könnte. Doch Trumps Fokus liegt auf der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von US-Unternehmen, was zusätzlichen Druck auf ausländische Firmen ausübt. Es könnte künftig schwieriger werden, sich in den USA zu behaupten oder dort Marktanteile zu gewinnen.

 

Strategische Flexibilität gefragt

SAP hat viele andere Absatzmärkte, muss diese jedoch weiter ausbauen, um unabhängiger zu werden. In Asien generiert das Unternehmen derzeit nur einen geringen Anteil seines Umsatzes. Angesichts der Unsicherheiten, die von Trump ausgehen, erfordert dies vom Management in den kommenden Monaten höchste strategische Flexibilität. Die weltweite Nachfrage nach Software, Cloud-Services und KI-Tools wird jedoch in den nächsten Jahren weiter steigen – ein ideales Umfeld für SAP. Ein zentraler Erfolgsfaktor ist das stark wachsende Cloud-Geschäft, in dem die KI-Integration immer wichtiger wird. SAP hat es hervorragend geschafft, sich schnell an veränderte Bedingungen anzupassen und sich als globaler Player zu etablieren. Die erwarteten Zinssenkungen der EZB werden in diesem Jahr zusätzlichen finanziellen Spielraum schaffen, um neue Projekte und Expansionspläne voranzutreiben.

 

Technische Indikatoren mahnen zur Vorsicht

Die fundamentale Situation bleibt weiterhin positiv für SAP, doch kurzfristig gibt es einige Warnsignale. Die SAP-Aktie hat gemessen an den Gewinnerwartungen ein sehr hohes Niveau erreicht (Forward PE: 44,6). Auch die Charttechnik signalisiert Vorsicht: Der RSI-Indikator liegt im extremen Bereich, der Wochenchart zeigt einen Indexwert von 80 – ein Niveau, das zuletzt vor über einem Jahr erreicht wurde. In diesem Bewertungsumfeld könnte es schwieriger werden, die Aktie im bisherigen Tempo weiter nach oben zu treiben. Die hohe Bewertung macht sie auch anfälliger für Korrekturen, falls Anleger von den Zahlen oder dem Ausblick enttäuscht werden. Die 50-Wochen-Linie verläuft aktuell bei 237 Euro und hat in den letzten Jahren mehrfach als Auffangbereich bei kurzzeitigen Schwächephasen gedient. Bei Gewinnmitnahmen könnte sie erneut als Unterstützung dienen – der Abstand beträgt derzeit etwa 9 Prozent.  

 

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