Investoren werden angesichts der gestarteten US-Berichtssaison für das zweite Quartal vorsichtiger und realisieren Kursgewinne. Nächste Woche präsentieren Alphabet und Tesla als erste Tech-Schwergewichte ihre Zahlen. Auch große DAX-Konzerne wie SAP, Mercedes-Benz und Porsche AG legen ihre Ergebnisse vor. Zudem erwarten wir wichtige US-Daten zum BIP und zur Inflation – darunter den PCE-Preisindex, die bevorzugte Messgröße der Fed.
Was war diese Woche an den Märkten los?
Börsenstimmung trübt sich ein: Nach einer sechs Wochen andauernden Rally droht dem S&P 500 nun die erste Verlustwoche, da der Index um 1,4% gefallen ist. Der DAX verzeichnet aktuell ein Minus von 2,5%. Trotz dieser Verluste ist noch keine Panik spürbar, wobei ein Rückgang von 5% als Dip und ab 10% als Korrektur eingestuft wird.
EZB-Zinsentscheid: Die Zinsen wurden unverändert bei 4,25% belassen. EZB-Beamte zweifeln daran, dass die Zinsen in diesem Jahr noch zweimal gesenkt werden können. Der Juni-Prognose der EZB zufolge soll das Inflationsziel von 2% erst 2026 erreicht werden.
ZEW-Konjunkturdaten: Der Erwartungsindex liegt im Juli bei 41,8 und signalisiert damit einen Rückgang des Optimismus im Vergleich zum Juni. Ursachen hierfür sind der unklare Zinspfad der EZB, sinkende Exporte und politische Unsicherheiten in Frankreich.
ASML und TSMC: Trotz besser als erwarteter Q2-Zahlen sind die Aktienkurse beider Unternehmen gefallen. ASML-Aktien brachen um 16% ein. Gründe hierfür sind mögliche strengere US-Beschränkungen für Importe aus China und Äußerungen von Donald Trump, dass Taiwan für seine Verteidigung zahlen müsse.
Netflix: Der Streaming-Dienst übertraf Gewinn- und Umsatzerwartungen und gewann acht Millionen neue Kunden. Die Jahresprognosen für Umsatz und Gewinnmarge wurden angehoben, während die Aktie 9% unter ihrem Rekordhoch notiert.
Quelle: eToro, TradingView
Was steht nächste Woche an?
US-Wirtschaft könnte im zweiten Quartal stärker gewachsen sein
Für das zweite Quartal wird ein annualisiertes BIP-Wachstum von 2,0% prognostiziert, nach einer Verlangsamung auf 1,4% im Vorquartal. Die Daten werden am Donnerstag veröffentlicht. Jüngste Umfragen zeigen jedoch zunehmende Rezessionsrisiken. Der ISM Services PMI fiel im Juni unerwartet unter die Marke von 50 Punkten, was auf eine mögliche zukünftige Schrumpfung hindeutet. Dies ist besorgniserregend, da Dienstleistungen den Kern der US-Wirtschaft ausmachen. Da die Preise bei Dienstleistungen derzeit den größten Inflationstreiber darstellen, könnte eine Schwäche in diesem Sektor jedoch die Inflation weiter dämpfen. Für die PCE-Kernrate (Freitag) wird laut TE ein Rückgang von 2,6% auf 2,5% erwartet.
Marktvolatilität steigt zu Beginn der US-Berichtssaison
Das Gewinnwachstum der Magnificent 7 dürfte sich im zweiten Quartal auf 29% verlangsamt haben, verglichen mit durchschnittlich 35% im Jahr 2023. Trotz dieser Verlangsamung könnten die Gewinne der Tech-Riesen weiterhin sechs Mal höher ausfallen als die des restlichen S&P 500, für den ein Wachstum von 5% erwartet wird. Angesichts der laufenden Sektorrotation weg von Big Tech werden Investoren nun erheblich kritischer. Alphabet und Tesla sind die ersten der Magnificent 7, die ihre Quartalszahlen (Dienstag nachbörslich) präsentieren. Im Gegensatz dazu überzeugte Netflix letzte Woche mit 8 Millionen neuen Kunden und einer angehobenen Jahresprognose für Umsatz und Gewinnmarge.
SAP: Der DAX-Spitzenreiter setzt auf KI und Cloud-Transformation
SAP spielt in der obersten Liga: Als zweitgrößte Tech-Firma Europas und weltweit auf Rang 49 der wertvollsten Tech-Firmen. Mit einem Kursanstieg von 32 Prozent seit Jahresbeginn hat SAP die meisten Mitglieder der „Magnificent 7“, der großen US-Tech-Aktien, übertroffen.
Am Montag, den 22. Juli, richten sich alle Augen auf die Quartalszahlen von SAP. Anleger werden genau prüfen, ob es inmitten des Tech- und KI-Hypes Anzeichen für ein langsameres Wachstum gibt. Erwartet wird eine kaum erwähnenswerte Verbesserung des Gewinns je Aktie von 1,06 Euro auf 1,08 Euro im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Umsatz soll um neun Prozent auf 8,25 Milliarden Euro steigen.
SAP dominiert den globalen Markt für ERP- und SMC-Softwareprodukte. Doch das Unternehmen ist auch ein Paradebeispiel für die Bedeutung der Cloud-Migration und den Einfluss von KI auf die Zukunft. Mit strukturellen Veränderungen und Milliardeninvestitionen in KI sowie eigenen Cloud-Dienstleistungen und einer Partnerschaft mit Devoteam, die den Kunden den Übergang zur Cloud erleichtern, zeigt SAP seine Anpassungsfähigkeit an den rasanten technologischen Fortschritt. Diese Strategie eröffnet neue Möglichkeiten zur Skalierung und Kosteneffizienz.
Trotz des schnellen Wachstums des globalen Cloud-Marktes sind die großen Player – Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure – bereits fest etabliert und decken zwei Drittel des Marktes ab. Am Montag wird daher der Fokus darauf liegen, wie SAP langfristig in diesem Bereich erfolgreich sein kann.
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