Marktupdate: DAX, Siemens Energy, Zalando und Inflation in China

  • DAX erreicht neues Rekordhoch: Aufwärtstrend setzt sich fort
  • Siemens Energy: Kursfeuerwerk nach Quartalszahlen setzt sich ungebremst fort
  • Zalando: Umsatzrückgang im ersten Quartal, aber Hoffnung auf Erholung
  • China: Der unverzichtbare Absatzmarkt für deutsche Konzerne

DAX erreicht neues Rekordhoch: Aufwärtstrend setzt sich fort

Diese Woche gibt es beim DAX keine Anzeichen einer vorgezogenen Sommerflaute, denn der Index erreichte am Freitag ein neues Rekordhoch von 18.830 Punkten. Dies bestätigt den bestehenden Aufwärtstrend durch ein höheres Hoch. Im April hatte ein ungewöhnlicher Rückgang von 3 Prozent Sorgen hervorgerufen, dass die Rally frühzeitig unterbrochen werden könnte. Denn der April war historisch gesehen der stärkste Monat der letzten 30 Jahre, mit 17 Gewinn-Monaten und einer durchschnittlichen Rendite von 3,3 Prozent. Der DAX strebt nun danach, seine Gewinnserie für den siebten Tag in Folge auszubauen und rückt der nächsten bedeutenden Marke von 19.000 Punkten näher, wobei der Abstand weniger als 200 Punkte beträgt. Bei der Betrachtung der Saisonalität könnte es jedoch schwieriger werden, den Index weiterhin in diesem Tempo nach oben zu treiben. Eine breite Seitwärtsphase oder sogar eine stärkere Gegenbewegung sind denkbar, da vier der fünf Monate von Mai bis Oktober die wenigsten Gewinn-Monate aufweisen. Besonders auffällig ist der September, der mit 17 Verlust-Monaten als schwächster Monat des Jahres gilt. Innerhalb dieses fünfmonatigen Zeitraums liegen auch die drei Monate, die tendenziell zu Kursverlusten neigen.

Quelle: eToro, TradingView

Siemens Energy: Kursfeuerwerk nach Quartalszahlen setzt sich ungebremst fort

Siemens Energy schoss in dieser Woche um 21 Prozent auf 23,80 Euro in die Höhe. Die Rally wird durch die am Mittwoch vorgelegten Quartalszahlen gestützt, die darauf hindeuten, dass der Konzern nach mehreren Verlustjahren den Weg zu einer Wende eingeschlagen hat. Insbesondere das Stromnetzgeschäft floriert, während das Windkraftgeschäft zwar weiterhin Verluste verzeichnet, diese jedoch geringer ausfallen als prognostiziert. Um die Situation zu verbessern, wird eine Umstrukturierung durchgeführt, und die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr, das im September endet, wurde angehoben. Diese Ankündigung wird von den Anlegern positiv aufgenommen, da eine Steigerung der Einnahmen um bis zu 12 Prozent in Aussicht gestellt wird. Besondere Aufmerksamkeit gilt der angeschlagenen Windkraftsparte Gamesa, die etwa 30 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht. Hier wird nicht nur der CEO ausgetauscht, sondern es werden auch Maßnahmen ergriffen, um Kosten zu senken, einschließlich Stellenabbau, sowie eine verstärkte Fokussierung auf die Märkte in Europa und den USA. Es ist wichtig zu betonen, dass die Herausforderungen noch nicht vollständig bewältigt sind. Dennoch könnten die Bemühungen im Zusammenhang mit der Energiewende, insbesondere in Europa, positive Auswirkungen auf das Geschäft haben, da Europa einen großen Anteil am Gesamtumsatz ausmacht. Siemens Energy hat seit Jahresbeginn die Spitze des DAX-Rankings erklommen und Rheinmetall überholt. Seit Oktober ist der Kurs um 270 Prozent gestiegen – der nächste bedeutende Widerstand liegt beim Vorjahreshoch von 24,76 Euro.

Quelle: eToro, TradingView

Zalando: Umsatzrückgang im ersten Quartal, aber Hoffnung auf Erholung

Zalando verzeichnete im ersten Quartal dieses Jahres einen Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahresquartal, der die Erwartungen verfehlte. Dennoch fiel der Verlust je Aktie niedriger aus, was auf eine mögliche Verbesserung der Kostenstruktur hinweist, während das Unternehmen seine Geschäftsaktivitäten neu strukturiert und den Fokus auf den B2B-Bereich erweitert. Der Umsatz des Unternehmens belief sich auf 2,24 Milliarden Euro, während der Verlust je Aktie bei 0,03 Euro lag. Zalando hatte in den letzten zwei Jahren mit Herausforderungen zu kämpfen, wobei der Gewinn einbrach, aber die Umsätze stabil blieben. Trotzdem stieg die Aktie seit Jahresbeginn um 14 Prozent und liegt damit im oberen Drittel im DAX-Ranking. Von ihrem Jahrestief im Januar bei 15,82 Euro hat sich die Aktie um 60 Prozent erholt, zeitweise sogar um rund 75 Prozent. Dabei wurde der Widerstand von 24,61 Euro, dem November-Hoch, nachhaltig überwunden und dient nun kurzfristig als Unterstützung. Derzeit liegt der RSI bei 55 im neutralen Bereich, was bedeutet, dass trotz der starken Rally kein extremer Marktzustand vorliegt. Dies unterstreicht den Aufholbedarf der Aktie. Das Forward-KGV ist mit 26,18 zwar erhöht, aber niedriger als Ende März.

Quelle: eToro, TradingView

China: Der unverzichtbare Absatzmarkt für deutsche Konzerne

In den vergangenen Jahren wurde die Inflation verteufelt, und das aus gutem Grund. Sie erreichte in Deutschland rasch erschreckende Ausmaße, mit einem Anstieg auf über 10 Prozent. Diese Entwicklung drosselte die Kaufkraft der Verbraucher, erhöhte den Margendruck für Unternehmen und zwang zu drastischen Zinserhöhungen als Gegenmaßnahme. Im Gegensatz dazu blieb die Inflation in China moderat, mit teilweise sogar deflationären Tendenzen im vergangenen Jahr. Dennoch kann eine leicht erhöhte Inflation durchaus wünschenswert sein, da sie die Wirtschaft ankurbelt. Am kommenden Samstag werden die April-Daten für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt veröffentlicht, und Analysten erwarten eine Inflationsrate von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Bericht ist für Anleger am deutschen Aktienmarkt von Bedeutung und ein entscheidender Teil des großen Puzzles. China bleibt nach wie vor einer der größten Absatzmärkte für viele DAX-Konzerne. Infineon zieht beispielsweise 31 Prozent seines Umsatzes aus China, während BMW auf 26 Prozent kommt. Bei Adidas sind es 15 Prozent und bei BASF 13 Prozent. Und jegliche Anzeichen für einen breiteren Abkopplungsversuch sind schlicht nicht vorhanden: Die deutschen Direktinvestitionen in China erreichten 2023 ein neues Rekordhoch. Eine schrittweise Überwindung der Immobilienkrise, eine Steigerung der Exporte und eine Ankurbelung der inländischen Nachfrage bilden die Grundpfeiler für dynamischere Wachstumsraten in China.

 

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