- Bayer vor Herausforderungen: Hohe Verschuldung und Rechtsstreitigkeiten belasten
- Deutsche Wirtschaft: Keine Euphorie für 2024, aber auch kein Desaster in Sicht
- Goldilock-Szenario: US-Konjunkturdaten zeigen abnehmenden Inflationsdruck
- Chinas Konjunktur im April: Überraschend starke Industrie, anhaltende Einzelhandelsschwäche
Bayer vor Herausforderungen: Hohe Verschuldung und Rechtsstreitigkeiten belasten
Im ersten Quartal verzeichnete Bayer im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sowohl einen Rückgang des Gewinns als auch der Umsätze. Dabei übertraf der Gewinn je Aktie mit 2,82 Euro die Erwartungen, während die Einnahmen von 13,77 Milliarden Euro die Marktprognosen verfehlten. Die anhaltend hohe Verschuldung und die laufenden Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten trüben weiterhin die Aussichten des Unternehmens. Die umfangreiche Restrukturierung, einschließlich Kosteneinsparungen und der starken Reduzierung der Dividende, lässt zumindest auf eine Stabilisierung hoffen. Obwohl die Aktie kurzfristig den höchsten Stand seit Ende Januar erreichte – mit einem Höchststand von 30,34 Euro am Dienstag – wurden die Gewinne der Woche vollständig zunichte gemacht. Am Freitagmittag notierte der Kurs wieder bei 28,60 Euro. Eine Kerze mit einem langen Schatten deutet auf eine mögliche Umkehr und bevorstehende Schwäche hin. Das ist gefährlich, da sich die Aktie in einem Abwärtstrend befindet, was es leichter macht, den Markt weiter nach unten zu drücken. Im Vergleich zum Rekordhoch aus dem Jahr 2015 ist Bayer zwischenzeitlich um über 80 Prozent eingebrochen und fiel im März auf einen Tiefstand von 24,92 Euro. Seitdem hat sich zwar ein kurzfristiger Boden gebildet, aber dies reicht nicht aus, um die Abwärtsspirale zu beenden. Eine Rückkehr über die 50-Wochen-Linie bei 36,50 Euro würde das mittelfristige Chartbild verbessern.
Bayer im Wochenchart. Quelle: eToro, TradingView
Deutsche Wirtschaft: Keine Euphorie für 2024, aber auch kein Desaster in Sicht
Die beiden ZEW-Indizes sind im Mai überraschend kräftig angestiegen, doch die Märkte konnten mit dem Optimismus der ZEW-Analysten nicht mithalten – der DAX steuert auf eine Verlustwoche zu. Obwohl das Jahr 2024 nicht von Euphorie geprägt sein wird, deutet nichts auf ein Desaster hin. Für 2025 wird ein Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent erwartet, was sich anscheinend in den vorliegenden weichen Daten widerspiegelt. Der Erwartungsindex ist von 42,9 auf 47,1 Punkte gestiegen, der höchste Wert seit Februar 2022 und der zehnte Anstieg in Folge. Der Index zur aktuellen Lage stieg von -79,2 auf -72,3 Punkte, die dritte monatliche Verbesserung in Folge. Obwohl keine enormen Sprünge beim Index zur aktuellen Lage erwartet werden, deutet der Anstieg darauf hin, dass es der Wirtschaft weniger schlecht geht. Dieser Trend muss in den nächsten Monaten bestätigt werden. Das verarbeitende Gewerbe bleibt weiterhin ein Schwachpunkt, während der Dienstleistungssektor stabiler dasteht. Ein Hoffnungsschimmer sind die niedrigeren Energiepreise und Zinsen, die unterstützen werden. Die globale Nachfrage hat bereits die Exporte leicht angekurbelt, und ein starker Arbeitsmarkt sowie höhere Löhne werden voraussichtlich die privaten Konsumausgaben weiter steigern. Der generelle Investitionsmangel könnte den DAX bremsen, sodass die Märkte auf einen fiskalischen Impuls oder eine Steigerung der Forschungs- und Entwicklungsausgaben hoffen, um den langfristigen Optimismus zu stärken.
Goldilock-Szenario: US-Konjunkturdaten zeigen abnehmenden Inflationsdruck
Am Mittwoch lieferten die US-Konjunkturdaten für April genau das, worauf die Märkte gehofft hatten. Die Inflation verzeichnete eine Verlangsamung, während die Einzelhandelsumsätze schwächer ausfielen. Die Teuerung sank im Vergleich zum Vorjahresmonat wie erwartet von 3,5 auf 3,4 Prozent. Gleichzeitig stiegen die Einzelhandelsumsätze nur noch um 3,0 Prozent im Vergleich zu 3,8 Prozent im Vormonat. Diese Daten unterstützen weiterhin die Hoffnung auf ein Goldilock-Szenario, das für die Federal Reserve ideal ist. In diesem Szenario nimmt der Inflationsdruck ab, während gleichzeitig eine Rezession vermieden wird. Die Reaktion der Anleger war positiv, was sich in einem weiteren Anstieg des S&P 500 zeigte, der ein neues Rekordhoch erreichte. In den vergangenen Wochen war bereits ein Ausbruch in Aussicht gestellt worden, nachdem frühere Kursrückgänge gekauft wurden. Die Märkte gehen nun davon aus, dass die US-Notenbank bis zum Ende des Jahres zweimal die Zinsen senken wird. Eine erste Senkung könnte bereits im September erfolgen, wobei die Wahrscheinlichkeit dafür bei über 50 Prozent liegt. Eine zweite Senkung wird für Dezember erwartet, jedoch nur mit einer Einpreisung von rund 40 Prozent. Sollte sich in den nächsten Monaten herausstellen, dass die Wirtschaft stärker ist als erwartet und die Inflation hartnäckiger, könnten die Zinserwartungen weiter nach hinten verschoben werden. Dies hätte möglicherweise negative Auswirkungen auf die Aktienkurse.
Chinas Konjunktur im April: Überraschend starke Industrie, anhaltende Einzelhandelsschwäche
Die jüngsten Konjunkturdaten aus China im April werfen ein zwiespältiges Licht auf die wirtschaftliche Lage des Landes. Während sich einige Bereiche allmählich erholen, zeigen andere weiterhin Anzeichen von Schwäche. Ein Hoffnungsschimmer ist die Industrieproduktion, die im April Momentum aufbaute. Mit einem Anstieg von 4,5 auf 6,7 Prozent übertraf sie sogar deutlich die Erwartungen, die bei 5,5 Prozent lagen. Allerdings zeigt sich im Einzelhandel ein gegensätzliches Bild. Hier schwächte sich das Wachstum bereits zum vierten Mal in Folge ab. Im April stiegen die Einzelhandelsumsätze lediglich um 2,3 Prozent, was deutlich unter den erwarteten 3,8 Prozent lag und somit eine doppelte Enttäuschung darstellt. Der Einzelhandel bleibt weiterhin erheblich hinter seinem Stand vor Ausbruch der Pandemie zurück. Diese Entwicklung ist bedeutsam, da die Industrieproduktion stark von der Konsumnachfrage abhängig ist. Ein schwacher Einzelhandel könnte somit das Wachstum in der Industrie bremsen.
Dennoch gibt es auch positive Aspekte. Die chinesische Regierung verfügt über die erforderlichen Instrumente, um die Wirtschaft anzukurbeln. Es ist zu erwarten, dass in diesem Jahr mehr Maßnahmen ergriffen werden, um den Einzelhandel zu stärken und das Wachstum anzufachen. Anleger sollten aufmerksam sein, insbesondere angesichts der Immobilienkrise – das Kreditwachstum ist im April erstmals geschrumpft. Das hat die Behörden dazu veranlasst, heute neue Maßnahmen zur Unterstützung des Sektors anzukündigen, von der Lockerung der Hypothekenbedingungen bis hin zum Aufkauf überschüssiger Wohnungsbestände. Dies könnte zu einem verbesserten Verbrauchervertrauen führen, da Immobilien ihre größte Vermögensquelle sind. Insgesamt zeigt der Hang Seng bisher eine bessere Performance als der DAX, mit einem Kursanstieg von 14 Prozent seit Jahresbeginn. Dennoch liegt noch ein langer Weg vor dem chinesischen Index, um das Rekordhoch zu erreichen, das noch über 70 Prozent entfernt ist.
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