Doppelter Tiefschlag für BMW: Gewinneinbruch und Unsicherheit durch Trump

BMW steht vor großen Herausforderungen: Neben enttäuschenden Quartalszahlen und einem politischen Umfeld voller Unsicherheiten belasten ein tiefgreifender Strukturwandel in der Automobilbranche und der Druck der EU-Politik den Münchner Autobauer. Kann BMW sich anpassen und den Weg zur Elektromobilität erfolgreich gestalten?

  • Gewinneinbruch von 83,8% und Unsicherheit durch Trumps Wahlsieg verunsichern die Märkte.
  • Wettbewerb aus China und der Umstieg auf Elektromobilität fordern westliche Autobauer heraus.
  • BMW ist zuversichtlich, die CO2-Ziele der EU für 2025 zu erreichen, und setzt auf Transformation zur Sicherung der Marktanteile.

Doppelter Tiefschlag für BMW

Für BMW ist der Mittwoch ein doppelter Tiefschlag. Die Quartalszahlen enttäuschen auf ganzer Linie, mit einem Gewinneinbruch von 83,8 Prozent und einer Gewinnmarge, die bei mageren 2,3 Prozent liegt. Gleichzeitig erklärte sich Donald Trump zum Sieger der US-Präsidentschaftswahl – ein Signal, das die Märkte aufschreckt. Die BMW-Aktie fiel am Mittwochmorgen um 6,5 Prozent und rutschte auf unter 68 Euro, den niedrigsten Stand seit März 2022. Anleger sehen das Risiko neuer Handelskonflikte und drohender Zölle. Doch das ist nicht das einzige Problem. Die Politik hat den Kurs der Automobilbranche fest im Griff. Erst kürzlich verhängte die EU Strafzölle auf chinesische E-Autos, und nun fürchten Hersteller wie BMW Gegenmaßnahmen aus China oder gar beschränkten Marktzugang. Hinzu kommt der Druck durch die ambitionierten CO2-Ziele der EU, die den Fahrplan für die kommenden Jahre bestimmen. Der Übergang zur Elektromobilität ist unumkehrbar und wird sich weltweit beschleunigen – das erfordert maximale Anpassungsfähigkeit, von stabilen Lieferketten bis hin zu schlagkräftigen Preisstrategien. BMW gibt sich dennoch zuversichtlich, die neuen EU-Ziele für 2025 zu erreichen: Schon heute ist fast jeder fünfte verkaufte BMW ein reines Elektrofahrzeug.

Langfristige Unterstützung

Die Aktie fiel diese Woche auf unter 68 Euro und durchbrach dabei die langfristige Unterstützung bei 69,50 Euro. Die Hoffnung der Bullen ruht auf einer Rückkehr über diese Marke bis Ende der Handelswoche, um eine Erholung einzuleiten. Bereits im September wurde dieses Niveau getestet und erfolgreich gehalten. Damals erwies sich der Rückgang auf 68,45 Euro – der niedrigste Stand seit Februar 2022 – als Fehlausbruch. In den darauffolgenden Wochen stieg der Kurs zeitweise auf 81,15 Euro, was jedoch nur eine Korrektur innerhalb des Abwärtstrends darstellte. Der erneute Verkaufsdruck kommt daher wenig überraschend. Je häufiger die Unterstützung getestet wird, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit eines Durchbruchs. Sollte die Marke von 69,50 Euro nach unten durchbrochen werden, läge die nächste signifikante Unterstützung erst bei 57,18 Euro. Ein Ausbruch über das Hoch bei 85,93 Euro sowie die Rückkehr über die 50-Wochen-Linie würden das Chartbild kurzfristig aufhellen. Im Falle eines Erholungsversuchs dürfte die Reaktion an diesen Widerständen richtungsweisend sein.

Quelle: eToro, TradingView

Automarkt im Umbruch

Die Machtverhältnisse in der Automobilindustrie verschieben sich rapide: Der unaufhaltsame Übergang zur Elektromobilität und der intensive Wettbewerb aus China setzen westliche Hersteller wie BMW zunehmend unter Druck. Die Aktienkurse der wichtigsten Player aus Europa und den USA wurden stark abgestraft. Bemerkenswert ist, dass nur zehn der 30 wertvollsten Hersteller aus diesen Regionen kommen, während der Rest aus Asien stammt. Die Hälfte der acht analysierten Aktien hat sich seit ihrem Rekordhoch mindestens halbiert. Ford verzeichnet den größten Verlust mit einem Einbruch von 73 Prozent. General Motors schneidet am besten ab und liegt „nur” 24 Prozent unter seinem Allzeithoch, nachdem die Aktie 2023 den Verlust zwischenzeitlich auf 61 Prozent ausgeweitet hat. Mit einem Minus von 41 Prozent schafft es BMW gerade noch in die obere Tabellenhälfte. Wer also auf den westlichen Automobilsektor setzt, investiert in eine Comeback-Geschichte. Ferrari und die Porsche AG blieben als Luxusmarken außen vor und wurden in der Übersicht nicht berücksichtigt.

EU-Politik und CO2-Ziele

Anleger sollten besonders auf die politischen Entwicklungen der EU in Bezug auf Handel und CO2-Ziele achten. Eine Eskalation von Handelsstreitigkeiten mit China oder anderen Regionen muss um jeden Preis verhindert werden. Die EU hat aufgrund von Vorwürfen unfairer Subventionen hohe Zölle auf chinesische E-Autos eingeführt, was auch den elektrischen Mini von BMW betrifft, der in China produziert wird. Die Autobauer befürchten als Reaktion darauf Gegenmaßnahmen aus Peking, die das ohnehin schwierige Marktumfeld weiter verschärfen könnten. Zudem plant die EU eine schrittweise Senkung des CO2-Ausstoßes von Neuwagen, während Autobauer wie VW eine Lockerung der Klimavorgaben fordern. BMW hat die Vorgaben der letzten Jahre stets übertroffen und ist zuversichtlich, die neuen Ziele für 2025 zu erreichen. Insgesamt wird sich der weltweite Trend zu E-Fahrzeugen bis 2040 voraussichtlich beschleunigen, mit einem erwarteten Anteil von 64 bis 71 Prozent an den Neuwagen. Für BMW erfordert dies eine umfassende Umstrukturierung – von den Lieferketten bis hin zu einer wettbewerbsfähigen Preisstrategie –, um verlorene Marktanteile zurückzugewinnen und zur alten Stärke zurückzukehren.

 

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