Airbnb: Zwischen Wachstum und steigenden Kosten – wohin geht die Reise?

Airbnb steht sinnbildlich für die digitale Plattformökonomie und hat die Tourismusbranche mit Peer-to-Peer-Vermietung revolutioniert. Doch es gibt auch Schattenseiten: Strengere Regulierungen könnten Airbnb zunehmend ausbremsen – besonders, wenn weitere Länder gegen Kurzzeitvermietungen vorgehen. Die Aktie tritt seit drei Monaten auf der Stelle. Die Zahlen für das vierte Quartal könnten am Donnerstag den entscheidenden Kursimpuls geben.

Gewinne dürften schrumpfen

Es wird ein Gewinn von 0,63 US-Dollar pro Aktie erwartet, was einem Rückgang von 17,1 Prozent im Jahresvergleich entsprechen würde. Der Umsatz dürfte hingegen um 9,2 Prozent auf 2,42 Milliarden US-Dollar gestiegen sein. Ein steigender Umsatz bei sinkendem Gewinn könnte darauf hindeuten, dass Airbnb zwar wächst, jedoch mit Effizienzproblemen oder steigenden Kosten zu kämpfen hat.

Diese Punkte sind für Anleger besonders relevant:

  • Regulatorische Risiken: Wie will Airbnb auf verschärfte Vorschriften reagieren? Die kurzfristige Vermietung treibt Mieten und Kaufpreise in Großstädten und Ferienregionen in die Höhe. Griechenland und Spanien haben bereits durchgegriffen – weitere Länder könnten folgen.
  • Expansion: Wie entwickeln sich die Wachstumspläne? Airbnb setzt verstärkt auf Lateinamerika und verschiedene asiatische Märkte – ein entscheidender Faktor für zukünftiges Wachstum.
  • Neue Produkte & Dienstleistungen: Gibt es Ankündigungen zu neuen Geschäftsmodellen oder Dienstleistungen, die die Plattform-Erfahrung verbessern oder Airbnb breiter aufstellen könnten?

Marge mit Luft nach oben

Langfristig werden Aktienkurse von den erzielten Unternehmensgewinnen getragen. Doch Zahlen sind nur aussagekräftig, wenn sie ins Verhältnis gesetzt werden – so lassen sie sich besser vergleichen. Ein zentraler Indikator ist die Profitabilität, die zeigt, ob Airbnb nachhaltig Gewinne erwirtschaftet. Entscheidend sind die Margen, denn sie offenbaren, wie viel Airbnb unter dem Strich an seinen Dienstleistungen verdient. Aktuell liegt die Marge von Airbnb (EBIT Margin LTM) bei 15,0 Prozent – und damit unter dem Branchendurchschnitt von 18,6 Prozent. Diesen Wert haben wir aus den Margen der fünf größten Online-Reiseunternehmen berechnet (siehe Chart). Fazit: Da ist noch Spielraum nach oben. Trip.com und Booking Holdings sind doppelt so profitabel.

Konsolidierung seit Oktober

Vergleicht man den aktuellen Kurs mit dem Stand beim Börsengang Ende 2020, könnte man meinen, es habe sich kaum etwas getan. Doch die Schwankungen in der Zwischenzeit erzählen eine andere Geschichte. Im Februar 2021 kletterte die Aktie auf fast 220 Euro, bevor eine starke Abwärtsspirale einsetzte. Im Dezember 2022 markierte sie mit 88 Euro ihr Rekordtief. Seitdem hat das Kaufinteresse spürbar zugenommen, und die Kursverluste im Vergleich zum Allzeithoch wurden von über 60 Prozent auf 40 Prozent reduziert. Vergangene Woche schloss die Aktie bei 135 Euro. Ein nachhaltiger Sprung über die 50-Wochen-Linie könnte das technische Bild aufhellen. Die bevorstehenden Quartalszahlen könnten dabei den entscheidenden Impuls liefern.

Wait and See

Unter Analysten herrscht eine klare „Wait and See“-Mentalität. Von 45 Einschätzungen stufen 28 die Aktie auf „Hold“ ein. Diese Zurückhaltung zeigt sich auch im durchschnittlichen Kursziel von rund 136 US-Dollar. Zum Wochenschluss notierte die Aktie bei 132 US-Dollar – ein kaum überzeugendes Aufwärtspotenzial. Bislang fehlten scheinbar klare Argumente, um die Aktie als Kauf oder Outperformer einzustufen.

Künstliche Intelligenz, Langzeitaufenthalte und Gen Z

Ob Airbnb langfristig mehr Umsatz pro Buchung erzielen kann, bleibt fraglich. Effizientere Matching- und Preisalgorithmen könnten jedoch sowohl die Rentabilität als auch das Nutzererlebnis verbessern. Ein klarer Wachstumsfaktor ist der Trend zu Langzeitaufenthalten (30+ Tage), getrieben von Remote Work und digitalen Nomaden. Diese Buchungen machen bereits 17 Prozent des Geschäfts aus – mit weiterem Potenzial. Airbnb kann seine starke Marke und hohe Wiedererkennung gezielt nutzen, um neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen zu etablieren. 

Besonders die Generation Z rückt als wichtigste Zielgruppe weiter in den Fokus. Ihre Reiseausgaben dürften in den kommenden Jahren weiter steigen. Zudem lässt sie sich stark von Social Media beeinflussen: 88 Prozent folgen Reise-Influencern auf TikTok, 45 Prozent vertrauen deren Empfehlungen. Das größte Risiko bleibt die wirtschaftliche Unsicherheit. Eine Inflation oder Rezession könnte das Buchungswachstum dämpfen. Für die Weltwirtschaft ist das aktuell jedoch nicht das Basisszenario.

 

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