Angesichts starker Verkaufszahlen, der bevorstehenden Einführung neuer Modelle und der strategischen Partnerschaft mit Volkswagen zeichnen sich für Ford positive Perspektiven im Bereich Elektromobilität ab. Die Quartalszahlen von Ford am Dienstag, den 6. Februar, geben darüber hinaus einen Vorgeschmack darauf, wie es um die deutschen Automobilhersteller Mercedes, BMW oder Porsche stehen könnte.
Potenzial für positive Überraschung
Für das vierte Quartal wird ein Gewinn je Aktie (EPS) von 0,12 Dollar prognostiziert. Dies wäre der zweite Rückgang in Folge und entspräche lediglich einem Sechstel des Ergebnisses im zweiten Quartal. Die Gründe: Streikkosten in den USA, geringe Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, Auswirkungen höherer Zinsen der Fed und ein Bewertungsverlust aufgrund angekündigter Kosten für Pensionspläne in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar.
Die Prognose für den Umsatz beläuft sich auf 43,05 Milliarden Dollar, womit die Einnahmen unter den Werten der vergangenen zwei Quartale liegen würden. Zu beachten ist, dass die Erwartungen in den vergangenen sechs Quartalen übertroffen wurden. Das bietet Spielraum für eine positive Überraschung.
Vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität
Die Automobilbranche durchlebt herausfordernde Zeiten, geprägt von Lieferkettenproblemen, steigender Inflation, höheren Zinsen und dem Druck, den Übergang zur Elektromobilität zu meistern. Ursprüngliche Nachfrageprognosen wurden überschätzt, während die chinesische Konkurrenz zunimmt. Dennoch ist zu erwarten, dass die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen steigt, unterstützt durch verbesserte Reichweite, schnellere Ladezeiten und den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Preisanpassungen machen zudem viele Modelle erschwinglicher.
Synergien mit VW und Rekordzahlen
Trotz des bisher geringen Umsatzanteils von E-Autos am Gesamtvolumen sollten Anleger dieses Segment genau im Blick behalten, denn Ford verfolgt ehrgeizige Pläne. Das Unternehmen plant im Jahr 2024 die Einführung von vier neuen E-Modellen und setzt dabei auf die Synergien des modularen E-Antriebsbaukastens (MEB) von Volkswagen. Die Kooperation ermöglicht nicht nur eine Kostenreduktion, sondern eröffnet auch neue Wachstumschancen.
Die jüngsten Zahlen unterstreichen Fords Potenzial auf dem E-Auto-Markt. Mit dem Verkauf von beinahe 26.000 Elektrofahrzeugen im vierten Quartal wurde ein Rekord erzielt, was einem Anstieg von 24 Prozent im Vergleich zum vorherigen Quartal entspricht. Ford etabliert sich als die zweitmeistverkaufte US-Marke im Bereich der Elektrofahrzeuge, wobei nur Tesla diese Leistung übertreffen kann. Diese Entwicklung stärkt Fords Gesamtposition, insbesondere in den USA, wo das Unternehmen einen Marktanteil von 12,7 Prozent hält und sich damit auf dem dritten Platz nach GM und Toyota befindet.
Noch kein Durchbruch beim entscheidenden Widerstand
Die Ford-Aktie notiert bei 12,14 Dollar, was einem Kursanstieg von 20 Prozent gegenüber dem Tiefpunkt im Oktober entspricht. Es setzte eine Umkehr ein, nachdem die Aktie um 60 Prozent im Vergleich zum Höchststand von 2022 gefallen war und die 10-Dollar-Marke unterschritten hatte.
Im Falle einer weiteren Erholung steht Ford vor einer entscheidenden Hürde: dem Höchststand von 13 Dollar im September. Die Verkäufer haben Interesse daran, diese Marke zu verteidigen. Sollte ihnen dies nicht gelingen, könnte dies den Käufern die Gelegenheit bieten, die Kontrolle zurückzugewinnen und einen neuen Aufwärtstrend einzuleiten.
Quelle: TradingView via eToro-Plattform
Fazit
Ford hat durch die strategische Partnerschaft mit Volkswagen die Chance, sich insbesondere auf dem US-Elektroautomarkt eine starke Position zu sichern. Obwohl der Markt für E-Autos aktuell noch vergleichsweise klein ist, könnten Zinssenkungen dazu beitragen, die Nachfrage zu stimulieren und somit die Produktion zu steigern. Letztendlich ist der Autokauf eine große Anschaffung, und somit sind günstige wirtschaftliche Rahmenbedingungen entscheidend. Die derzeit niedrig bewertete Aktie von Ford könnte in naher Zukunft auf technische Widerstände treffen. Was noch aussteht, ist die Entstehung eines langfristigen Aufwärtstrends nach der kurzfristigen Erholung.