Die Zukunft der Elektromobilität steht auf wackeligen Beinen. Die aktuellen Absatzzahlen offenbaren eine alarmierende Tendenz, die auch den deutschen Markt betrifft. Eine Welle der Unsicherheit durchzieht die Automobilbranche wie schon lange nicht mehr. Inmitten dieses Sturms behält Mercedes-Benz einen entscheidenden Trumpf in der Hand: sein starkes Markenimage. Gerade in dieser kritischen Phase des Übergangs könnte die Marke mit dem Stern ihre Position behaupten.
Gewinnerwartungen werden häufig übertroffen
Für das vierte Quartal wird ein Gewinn je Aktie (EPS) von 2,64 Euro erwartet, was das schwächste Ergebnis seit dem dritten Quartal 2021 wäre. Eine bemerkenswerte Tatsache ist, dass in den letzten 13 Quartalen die Erwartungen nur einmal nicht erfüllt wurden.
Für das gesamte Jahr 2023 wird ein EPS von 12,96 Euro prognostiziert. Nach zwei äußerst erfolgreichen Jahren wäre dies lediglich eine marginale Abweichung vom Wert des Vorjahres.
Der Umsatz im vierten Quartal wird voraussichtlich 39,13 Milliarden Euro betragen – der höchste seit einem Jahr. Für das gesamte Jahr 2023 wird erwartet, dass die Einnahmen mit 152,20 Milliarden Euro über denen des Vorjahres liegen.
Der Stand der Elektromobilität in Deutschland
Trotz der ehrgeizigen Ziele der EU für den Übergang zur Elektromobilität, wie dem geplanten Verbrenner-Verbot ab 2035 und der angestrebten Klimaneutralität bis 2050, bleibt der Durchbruch noch in weiter Ferne. Dies wird auch durch die aktuellen Zulassungszahlen von Elektroautos in Deutschland deutlich: Nur 22.000 Elektroautos wurden im Januar zugelassen – ein beachtlicher Rückgang verglichen mit 55.000 Zulassen im Dezember und 87.000 im August. Elektroautos machten damit im Januar nur noch 10,5 Prozent der Gesamtverkaufszahlen aus, im Dezember waren es noch 22,6 Prozent.
Ein Grund für die zögerliche Nachfrage liegt darin, dass die Hersteller das Interesse an Elektrofahrzeugen trotz Preisnachlässen überschätzen. Die gestoppte Förderung von E-Autos verschärft die Situation. Um den Markt zu beleben, sind entscheidende Verbesserungen in Bereichen wie Reichweite, Ladeinfrastruktur und Ladezeiten erforderlich. Alternative Antriebsarten wie Hybridfahrzeuge sollten ebenfalls in Betracht gezogen werden, da sie preisgünstiger sind und eine höhere Akzeptanz finden.
Angesichts des steigenden Bedarfs an Elektrizität ist auch eine verstärkte Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien unerlässlich, um die Nachhaltigkeit der Elektromobilität zu gewährleisten.
Die Zukunft der Mobilität wird zunehmend digitaler. KI-basierte Tools ermöglichen eine reibungslose Kommunikation zwischen Fahrer und Fahrzeug, während neue Marken verstärkt auf Entertainment setzen. China drängt mit preisgünstigen Modellen auf den Markt und sorgt für zusätzlichen Wettbewerb.
Mercedes-Benz auf Elektromobilitätsmission
Hersteller wie Mercedes-Benz diversifizieren ihr Produktangebot, um den Übergang zur Elektromobilität zu erleichtern. Ein Schwerpunkt liegt auf futuristischem Design und KI-gestützten Infotainment-Systemen.
Modelle wie der EQS erfüllen mit einer Reichweite von bis zu 769 Kilometern die Mobilitätsanforderungen ohne jegliche Kompromisse. Mercedes-Benz plant, bis 2030 über 2.000 Ladeparks weltweit zu errichten, und knüpft gezielt strategische Partnerschaften mit Unternehmen wie E.ON in Europa, um Synergien zu erschaffen.
Die Festlegung einer angemessenen Preisstrategie wird entscheidend sein, um die Kosten für Elektrofahrzeuge zu kontrollieren und dennoch wettbewerbsfähig zu bleiben. Unternehmen wie Tesla und BYD setzen neue Standards in der Elektromobilität und erhöhen den Wettbewerb.
Das Markenimage und die Reputation von Herstellern wie Mercedes-Benz sind Schlüsselelemente, um sich gerade in dieser kritischen Phase erfolgreich zu behaupten.
Anleger sollten diese Schlüsselmarken beachten
Die Aktie kehrte in der Vorwoche über die 50-Wochen-Linie bei 64,63 Euro zurück. Anleger blicken nun auf den Höchststand vom September bei fast 70 Euro. Ein Ausbruch darüber würde die Aufmerksamkeit auf zwei wichtige Marken lenken: Das Double-Top vom Sommer bei 76 Euro und das Hoch vom November 2021 bei rund 92 Euro.
Die verbesserte Stimmung ist auf die wiederholte Verteidigung einer Zone zurückzuführen, definiert durch das 50- und 61,8-Prozent-Retracement (48 bis 56 Euro) der langfristigen Aufwärtsbewegung. Dieser Bereich wurde zuletzt im Oktober erfolgreich verteidigt.
Mercedes-Benz im Wochenchart. Quelle: TradingView via eToro