Marktupdate: Coca-Cola, TUI, ZEW und US-Inflation

  • Coca-Cola: Psychologischer Widerstand bei 60 Dollar
  • TUI: Hoffnung auf Trendwende nach starken Quartalszahlen
  • Hoffnung auf ZEW-Bodenbildung verpufft
  • US-Inflation enttäuscht: Nasdaq mit kurzlebigen Rückschlag

Coca-Cola: Die Coca-Cola-Aktie zeigt auch in dieser Woche eine Seitwärtsbewegung. Anleger scheinen die Zahlen für das vierte Quartal als neutral zu bewerten. Seit Anfang Januar stellt die runde 60-Dollar-Marke einen psychologischen Widerstand dar. Der Gewinn je Aktie (EPS) entsprach mit 0,49 Dollar genau den Erwartungen. Das letzte Mal, dass die Erwartungen nicht erfüllt wurden, war im ersten Quartal 2017. Der Umsatz von 10,85 Milliarden Dollar übertraf die erwarteten 10,68 Milliarden Dollar. Obwohl der Umsatz im Vergleich zum dritten Quartal gesunken ist, liegt er dennoch über dem Vorjahresquartal. Die höheren Preise halfen dabei, den geringeren Absatz in Nordamerika auszugleichen. Während Coca-Cola im Vergleich zu Nvidia möglicherweise weniger spektakulär erscheint, erweist sich das Unternehmen für langfristige Anleger als attraktiver als eine Staatsanleihe. Der Getränkehersteller hat sich als äußerst widerstandsfähig in Krisenzeiten erwiesen und seine Dividenden kontinuierlich erhöht.

TUI: Die TUI-Aktie eröffnete am Dienstag fast 7% höher, angetrieben von der Hoffnung auf eine Trendwende nach den jüngsten Quartalszahlen. Allerdings drehte der Markt kurz vor dem Höchststand vom Juli bei 7,40 Euro und rutschte dann wieder ab. Ein Wochenschlusskurs darüber könnte den langfristigen Abwärtstrend beenden. Trotz der Stagnation der europäischen Wirtschaft besteht die Möglichkeit eines Soft Landing. Die Arbeitslosigkeit im Euroraum liegt mit 6,4% auf einem Allzeittief, während die Inflation nur noch bei 2,8% liegt. Zudem sind die Löhne im Vergleich zum Vorjahr um 5,3% gestiegen. Dies positioniert die Verbraucher deutlich besser als noch vor einem Jahr und spiegelt sich in den Geschäftszahlen wider. Der Umsatz ist im vierten Quartal um 15% auf 4,3 Milliarden Euro gestiegen. Buchungen für den Winter und Sommer verzeichnen einen Anstieg um 8% im Vergleich zum Vorjahr, während die Zahl der Gäste um 6% auf 3,5 Millionen angewachsen ist. Darüber hinaus haben die Gäste im Durchschnitt 4% mehr ausgegeben. Für das Geschäftsjahr strebt TUI einen Rekordgewinn an. Die erwartete Rückkehr des internationalen Tourismus auf das Niveau vor der Pandemie im Jahr 2024 deutet tatsächlich auf eine starke Nachfrage hin, von der TUI profitieren könnte. Allerdings bleiben Risiken weiterhin bestehen, wie eine hartnäckige Inflation, Umweltbewusstsein, geopolitische Spannungen und extreme Wetterbedingungen, die das Reisegeschäft beeinträchtigen könnten. 

ZEW: Es wird keinen eindeutigen Moment geben, an dem alle einstimmig verkünden, dass Deutschland wieder auf dem richtigen Weg ist und die Krise überwunden hat. Mit einem Niveau von -81,7 Punkten zeigt sich die aktuelle Lage fast genauso düster wie während des Höhepunkts der Corona-Krise. Die Hoffnung auf eine Bodenbildung ist vorerst verpufft, doch deutet der weiterhin extrem niedrige Wert darauf hin, dass das Schlimmste überstanden ist. Die Konjunkturerwartungen sind bereits den siebten Monat in Folge gestiegen und halten sich seit vier Monaten im positiven Bereich, wobei sie aktuell bei 19,9 liegen. Dies wird von DAX-Anleger stärker beachtet als die gegenwärtige Lage. Weitere Frühindikatoren mahnen zur Vorsicht: So deuten beispielsweise die Einkaufsmanagerindizes noch nicht auf eine Expansion hin, und die Exporte erreichten im Dezember den niedrigsten Stand seit März 2022. Auf der anderen Seite zeigt sich der Arbeitsmarkt robust, und die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe stiegen zuletzt auf Monatsbasis um beeindruckende 8,9%.

US-Inflation: In den USA ging die Inflation im Januar nicht so stark zurück wie erwartet. Dies löste eine Enttäuschung unter Anlegern aus, worauf sich der Nasdaq am Dienstag weiter vom Rekordhoch von 18.042 Punkten entfernte. Mit einem Wochenverlust, der zeitweise auf 3% ausgeweitet wurde, zeigte sich ein deutliches Unbehagen auf dem Markt. Käufer sahen den Rückgang jedoch eher als eine Kaufgelegenheit an, da sich der Tech-Index erholte. Die Verbraucherpreise sanken im Vergleich zum Vorjahr von 3,4% auf 3,1%, wobei ein stärkerer Rückgang auf 2,9% prognostiziert wurde. Besonders deutlich fielen die Kosten für Energie, Unterkunft und Gasdienstleistungen. Dies legt nahe, dass die Federal Reserve weiterhin Geduld mit Zinssenkungen walten lässt. Aktuell rechnen die Märkte erst im Juni mit einer Anpassung, wobei die Wahrscheinlichkeit dafür lediglich bei 50% liegt. Es ist zu beachten, dass die Inflation im Juni bereits einmal bei 3,0% lag. Es ist entscheidend, dass diese Marke schnellstmöglich unterschritten wird, damit die US-Notenbank bald reagieren kann. Andernfalls könnte sich die erste Zinssenkung weiter nach hinten verschieben. Die Kerninflation, die Lebensmittel und Energie ausschließt, blieb unverändert bei 3,9%, was immer noch fast doppelt so hoch ist wie das Ziel der Fed. Auf Monatsbasis stieg die Inflation um 0,3% auf den höchsten Stand seit vier Monaten.

Was steht nächste Woche an?

President’s Day: Am Montag bleiben die US-Aktien- und Anleihemärkte geschlossen

Wirtschaftsdaten

Mittwoch: FOMC Sitzungsprotokoll

Donnerstag: Einkaufsmanagerindizes, US-Verkäufe bestehender Häuser

Freitag: ifo-Geschäftsklimaindex

Quartalszahlen

Dienstag: Home Depot, Walmart, Palo Alto Networks

Mittwoch: Etsy, NVIDIA, Fresenius

Donnerstag: Moderna, Mercedes-Benz, Heidelberg Materials

Freitag: Berkshire Hathaway, Deutsche Telekom, Allianz