Nachdem viele Anleger in diesem Jahr aufgrund der Schwäche an den globalen Aktienmärkten große Rückgänge im Portfolio erlebt haben, suchen sie derzeit nach Vermögenswerten, die Schutz vor den Aktienmarktturbulenzen bieten können. Und angesichts der Inflation auf einem Multidekadenhoch und der schnell steigenden Zinsen halten Anleger auch Ausschau nach Vermögenswerten, die einen gewissen Schutz vor den negativen Auswirkungen dieser Trends bieten können.
Zu den Arten von Vermögenswerten, die diese Anforderungen zu erfüllen scheinen, gehören Immobilieninvestmentfonds (Real Estate Investment Trusts – REITs). Diese von Anlegern oft übersehenen, börsennotierten Investmentgesellschaften besitzen oder finanzieren Immobilienportfolios. REITs bieten Anlegern viele Vorteile, darunter hohe Dividenden, Inflationsschutz, eine relativ geringe Korrelation zum breiteren Aktienmarkt und niedrige Transaktionskosten. Angesichts dieser Eigenschaften könnten sie ein guter Vermögenswert sein, den man zur Diversifizierung im aktuellen „Risk-Off“-Umfeld in Betracht ziehen sollte.
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Wie funktionieren REITs?
Immobilieninvestmentfonds sind im Wesentlichen Investmentgesellschaften, die ertragsgenerierende Immobilienanlagen besitzen, betreiben oder finanzieren. Sie ähneln regulären Investmentfonds insofern, als sie Kapital von vielen Anlegern bündeln, damit die Anlageverwalter des Unternehmens größere Investitionen tätigen können.
REITs können für kleinere Anleger eine großartige Möglichkeit darstellen, sich am Immobilienmarkt zu beteiligen. Sie sind, genau wie Aktien, an der Börse notiert, was sie sehr liquide macht (im Gegensatz zu physischen Immobilien, deren Kauf oder Verkauf Monate dauern kann). Gleichzeitig sind die Transaktionskosten sehr niedrig. Mit diesen Immobilieninvestitionen müssen Sie sich keine Gedanken über die Zahlung von Tausenden von Stempelsteuern und Immobilienmaklerkosten machen, wie es bei physischen Immobilien der Fall wäre.
REITs spezialisieren sich in der Regel auf einen Bereich des Immobilienmarktes. Zu den wichtigsten Immobilienbereichen, in die sie investieren, gehören:
- Wohngebäude
- Bürogebäude
- Einkaufszentren
- Hotels
- Gesundheitseinrichtungen
- Online-Shopping-Lager
- Self-Storage-Einrichtungen
- Datenzentren
Um sich als REIT zu qualifizieren, müssen Unternehmen in der Regel bestimmte Kriterien erfüllen. In den USA muss beispielsweise der Großteil des Vermögens und Einkommens eines Unternehmens mit Immobilieninvestitionen verbunden sein. Außerdem muss das Unternehmen jährlich mindestens 90 % seines steuerpflichtigen Einkommens in Form von Dividenden an die Aktionäre ausschütten. In ähnlicher Weise muss ein REIT im Vereinigten Königreich 90 % der Gewinne aus seinem Immobilienvermietungsgeschäft an seine Anteilseigner ausschütten.
Warum REITs 2022 eine gute Investition sein könnten
Im aktuellen Umfeld könnten Immobilieninvestmentfonds potenziell eine wertvolle Rolle in Anlegerportfolios spielen.
Ein großer Vorteil von REITs ist, dass sie sich nicht perfekt synchron zum Aktienmarkt bewegen. Und sie stehen in Zeiten von Börsenturbulenzen oft besser als der breitere Markt da, weil ihre Einkommensströme recht robust sind. Dennoch erwirtschaften REITs langfristig börsenähnliche Renditen. Ob Sie es glauben oder nicht, REITs haben sich insgesamt langfristig oft besser entwickelt als Aktien. Zwischen 1972 und 2019 erzielte beispielsweise der FTSE NAREIT Index eine Rendite von 13,3 % pro Jahr. Das war höher als die Rendite des S&P 500 Index, der eine Rendite von 12,1 % pro Jahr bot.
Ein weiterer wichtiger Vorteil von Immobilieninvestmentfonds ist, dass sie regelmäßige Dividenden zahlen. Und Renditen können attraktiv sein. Derzeit haben viele REITs Renditen von 4 % oder mehr. Dadurch ist es einzelnen Anlegern möglich, Einnahmen aus dem Immobilienmarkt zu erzielen, ohne selbst Immobilien kaufen oder verwalten zu müssen. Im aktuellen Umfeld, in dem kaum Kapitalgewinne zu erzielen sind, sind regelmäßige Dividenden Gold wert.
Zusätzlich können REITs Schutz vor Inflation bieten. Wenn die Inflation hoch ist, können Immobilienbesitzer ihre Mietpreise anheben, um die steigenden Kosten zu decken (langfristige Mietverträge sind oft an die Inflation gebunden). Dies unterstützt das Dividendenwachstum. Währenddessen steigen zusammen mit den Preisen oft auch die Immobilienwerte oft. Dies liegt daran, dass höhere Preise für Arbeit, Material und Land das Bauen weniger wirtschaftlich machen und somit das Angebot verringern.
Es ist erwähnenswert, dass sich Immobilienfonds in den 1970er Jahren, als die Inflation himmelhoch war, sehr gut entwickelt haben. Tatsächlich waren sie nach Energieaktien die Anlage mit der zweitbesten Wertentwicklung.
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.
Der Vorbehalt hierbei ist, dass sich REITs zwar über das Jahrzehnt gut entwickelt haben, aber nicht in einer geraden Linie gestiegen sind. Beispielsweise erlebten die Vermögenspreise in der OPEC-bezogenen Rezession von 1972 bis 1974 eine gewisse Schwäche.
Was steigende Zinsen betrifft, so sollten REITs bis zu einem gewissen Grad geschützt sein, da viele festverzinsliche Schuldtitel mit längeren Laufzeiten haben. Die steigenden kurzfristigen Zinssätze sollten sich also nicht stark auf ihre Kapitalkosten auswirken.
Alles in allem sehen REIT-Aktien derzeit sehr attraktiv aus. Sie können nicht nur möglicherweise sowohl Portfoliodiversifikation als auch Dividendenerträge bieten, sie können möglicherweise auch vor Inflation und steigenden Zinsen schützen.
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