Wochenüberblick 27.04 – 03.05.2015

Steht eine Dollar-Korrektur bevor?

Obwohl es ziemlich ungewöhnlich ist, kommt es hin und wieder vor, dass das US-Bruttoinlandsprodukt und die Zinsentscheidung der US-Notenbank am selben Tag veröffentlicht werden. Natürlich stehen beide Ereignisse, das BIP sowie die Zinsentscheidung unter starker Beobachtung und werden die Stimmung der globalen Märkte auf der ganzen Linie beherrschen, angefangen beim FX über die Indizes bis hin zu den Rohstoffen; mit dem guten alten US-Dollar im Zentrum von allem. Viele Investoren fragen sich, ob es an diesem Mittwoch Hinweise bezüglich einer Dollar-Korrektur geben könnte. Während Mittwoch tatsächlich der Tag sein könnte, an dem eine Dollar-Korrektur auf dem Programm steht, so ist es auch der Tag, an dem die Angst der Investoren vor der US-Konjunkturschwäche zerstreut wird. Laut einem ehemaligen Szenario könnten wir den erwarteten Dollar Sell Off sehen, während bei der jüngsten Aufführung der Dollar am Ende fester und mit stärkerer Dynamik auftrat. Eine der entscheidenden Fragen lautet, welches Szenario sich abspielen wird gefolgt von einer weiteren, nämlich, warum sind die Einsätze so hoch?

Eine große, bedeutende BIP-Zahl

Um die Dinge in der richtigen Sichtweise zu sehen, muss man erwähnen, dass es sich bei der Veröffentlichung des BIP am Mittwoch nicht bloß um irgendeine ältere BIP-Zahl handelt, sondern um die erste Veröffentlichung des Bruttoinlandsproduktes für das 1.Quartal des Jahres 2015. Mit anderen Worten, es handelt sich um die ersten US-Wachstumszahlen für 2015. Wie dürfen sie sein, d.h., was erwartet man? Dollar-Bullen erhoffen sich einen Wert über 2 %, um wenigstens etwas optimistisch zu bleiben, während ein Wert über 2,5 % es ihnen ermöglichen würde, sich bezüglich weiterer Dollar-Gewinne in der nächsten Zeit sicher sein zu können. Auf der anderen Seite sind die Markt Pessimisten, auch bekannt als die Bären, die die neueste Schwäche im Einzelhandel und der Gebrauchsgüter sowie die Schwäche des Öls betrachten und auf einen Fehlschlag wetten, d.h. auf einen Wert unter 2 %. Wenn dieser Fall tatsächlich eintritt, dann wird sich die Vermutung all derer, die eine Konjunkturschwäche der US-Wirtschaft befürchteten, als richtig erwiesen haben und das bedeutet, dass eine Zinserhöhung im Juni mit ziemlicher Sicherheit nicht infrage kommt (doch September würde wahrscheinlich zur Debatte stehen). Demzufolge könnte sich der Dollar schnell in Richtung Süden bewegen, d.h. fallen.

Die Zinssatzentscheidung als Dessert

Um einen vollständigen Eindruck in Bezug auf den Dollar zu erhalten, werden Investoren natürlich das zweite im Fokus der Öffentlichkeit stehende Ereignis des Tages prüfen, und zwar die FOMC-Zinsentscheidung. Mit ziemlicher Sicherheit wird erwartet, dass der Zinssatz unverändert bleibt, und obwohl US-Notenbank Vorsitzende Janet Yellen danach nicht ihre übliche Pressekonferenz halten wird, werden die Investoren die schriftliche Stellungnahme der Fed gewissenhaft überprüfen. Steht die Wirtschaft weiterhin auf einem starken Fundament? Bewegt sich die Inflation wieder auf 2 %, der Fed “Voraussetzung” für eine Zinserhöhung? Wenn die Wachstumszahlen leicht bis geringfügig schwach ausfallen und die Fed dennoch in ihrer Stellungnahme zuversichtlich bleibt, dann könnten Investoren davon ausgehen, dass die Fed eine Erholung des Wachstums im zweiten Quartal erwartet. Aber wenn die Fed-Stellungnahme eindeutig zurückhaltend ist, dann könnten Investoren vermuten, dass eine Zinserhöhung im Juni vom Tisch ist, insbesondere, wenn die vorher veröffentlichten Wachstumszahlen enttäuschend ausfallen.

Bedeutend in Japan?

Während diese Woche von den Datenveröffentlichungen aus den USA und ihren Auswirkungen auf den Dollar dominiert wird, kann man die Bedeutung der Zinssatzentscheidung seitens der BoJ für diesen Monat (die am Donnerstag herauskommen soll) sowie ihre Auswirkungen auf den Yen nicht überbewerten bzw. überschätzen. Die japanische Wirtschaft erstreckt sich nach wie vor auf einem dünnen Pfad zwischen Aufschwung und Rezession. Dementsprechend erwägen Yen-Trader die Chancen für mehr Anreize seitens der BoJ. Aufgrund der BoJ-Zinssatzentscheidung und der anschließenden Rede des BoJ Präsidenten Kuroda besteht die Möglichkeit, dass der BoJ Präsident die Stellungnahme nutzt, um weitere Maßnahmen bekannt zu geben oder aber die Märkte auf mehr Bewegung vorzubereiten. Wenn sich die Vermutungen tatsächlich als richtig erweisen, dann wird der Umschwung des YEN nicht zu spät sein, um die meisten Yen-Währungspaare zu begleiten, z.B. USD / JPY, AUD / JPY und GBP / JPY; die Gänge umzuschalten auf eine steigende Tendenz (niedriger Yen).

Zur Sache

Aufgrund hoch brisanter und hoch gehandelter Daten, die am Mittwoch erscheinen sollen, wird sich die Woche wahrscheinlich in zwei unterschiedliche Phasen teilen. Bis zur Veröffentlichung des BIP und der Zinssatzentscheidung könnte die Vorfreude auf die US-Daten das Trading bestimmen, während man auf den sogenannten großen Umschwung des Dollars, der Rohstoffe und der US-Indizes bis nach der Bekanntgabe am Mittwoch warten wird. Wenn das US-Wachstum fehlschlägt und die Fed zurückhaltender ist, dann erwartet man einen schwächeren Dollar, stärkere Rohstoffe und neutrale Indizes. Verhält sich die Fed jedoch optimistisch und die Zahlen des US-Wachstums fallen immer noch angemessen aus (z.B. über 2 %), dann könnte sich der Dollar wieder verbessern, die Wetten bezüglich Rohstoffe gebremst werden, während die US-Indizes weiterhin auf steigende Tendenz eingestellt bleiben könnten.

Was serviert man uns auf dem Tablett

USA Einkaufsmanagerindexe (Montag) – Der Markit Einkaufsmanagerindex Service und der zusammengesetzte Markit Einkaufsmanagerindex werden einen Einblick der US-Wirtschaftsleistung als Vorbereitung auf das BIP am Mittwoch bieten.

Vereinigtes Königreich Bruttoinlandsprodukt 1.Quartal (Dienstag) – Die erste Veröffentlichung der britischen Wachstumszahlen für das 1.Quartal 2015 wird sowohl von den Tradern des FTSE 100 sowie den Sterling-Tradern gleichermaßen beobachtet werden. Steigt das britische Wachstum auf oder über 3 %, dann könnte es eine wichtige Erholung des Pfund Sterling unterstützen.

USA Verbrauchervertrauen (Dienstag) – Das Verbrauchervertrauen dieser Woche wird hauptsächlich die Wall Street und ganz speziell die Indizes beeinflussen. Wenn die Verbraucher zuversichtlicher als zuvor sind, dann könnten der S & P 500, der Dow Jones sowie der Nasdaq 100 gewinnen.

USA Bruttoinlandsprodukt 1.Quartal annualisiert (Mittwoch) – Hierbei handelt es sich um eines der zwei Hauptereignisse dieser Woche. Ein US-Wachstumswert über 2 % könnte den Dollar unterstützen. Wenn das Wachstum jedoch die 2,5 % erreicht oder sogar darüber liegt, dann könnte der auf steigende Tendenz eingestellte Dollar seinen Aufschwung schnell wiedererlangen. Alles andere bedeutet eine Schwächung des Dollars.

FOMC Zinssatzentscheidung (Mittwoch) – Wenn die Stellungnahme der Fed zeigt, dass die US-Notenbank weniger optimistisch ist, dann könnte das den Dollar schwächen. Alles andere wäre für den Dollar positiv.

BoJ Zinssatzentscheidung (Donnerstag) – Investoren glauben an eine hohe Wahrscheinlichkeit einer Lockerung seitens der BoJ. Wenn dieser Fall eintritt, dann könnte sich der Yen schnell in Richtung Abwärtstrend drehen.

EU Verbraucherpreisindex (Donnerstag)- Wenn der Kern-Verbraucherpreisindex der EU höher als 0,6 % steigt, dann wäre das für den Euro von Vorteil.

ISM Produktion (Freitag) – Diese Zahlen geben Aufschluss bezüglich der Leistung des US-Produktionsbereiches. Ein Anstieg über 51,5 würde hauptsächlich der Wall Street zugutekommen.

Wochenchart – GBP / JPY

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