Wochenüberblick 16-22/02/15

Griechenlandkrise bahnt sich an

Diese Woche nähert sich die Deadline bzw. der Stichtag für die Rettungsaktion (Bailout) Griechenlands. Sorgen bezüglich einer möglichen Pleite Griechenlands und dem Austritt aus der EU. Obwohl es kein bestimmtes Ereignis gibt oder spezielle Daten veröffentlicht werden, die mehr Aufschluss geben könnten, wohin die Krise wahrscheinlich führt, wird durch die aufgebauten Spannungen erhöhte Volatilität und ein allgemeines Unbehagen unter den Investoren geschaffen. Im Mittelpunkt steht das Ersuchen der neuen griechischen Regierung, geführt von Premierminister Alexis Tsipras, das Rettungspaket mit der Europäischen Kommission angenehmer zu machen. Aus der Perspektive Griechenlands sieht Tsipras das aktuelle Abkommen als nicht aufrechtzuerhalten an und hält die Möglichkeit, dass Griechenland aus der EU austritt, für die bessere Wahl. Unterwerfen sich Deutschland und Frankreich dem Druck der griechischen Regierung, wäre das gegenüber den Wählern im eigenen Land schlecht zu verkaufen und könnte andere Mitglieder zu dem Versuch bewegen, ihre eigenen Abkommen angenehmer zu gestalten. Tatsächlich ist das eine heikle Lage, die Deutschland und Frankreich vermeiden möchten. Die Spannungen rund um das Rettungspaket für Griechenland werden sich in dieser Woche entweder zuspitzen oder deeskalieren, d.h. abschwächen. Zweifelsohne wird die Unbestimmtheit Griechenlands rücksichtslos den Appetit bzw. das Verlangen in Bezug auf den Euro, Pfund Sterling, Gold und natürlich den US-Dollar, der als sicherer Hafen gilt, bestimmen.

Die Runde der Zentralbanken

Während sich die Griechenlandkrise im Hintergrund anbahnt, werden Investoren in dieser Woche einen wichtigen Gesamteindruck der weltweiten Geldmarktpolitik erhalten. In Japan wird die BoJ eine Pressekonferenz abhalten. Es wird erwartet, dass sie Aufschluss in Bezug auf die Möglichkeit einer weiteren Lockerung gibt und somit den Yen und die Zukunft des Nikkei bestimmen wird. In Großbritannien wird nach dem Inflationsbericht der Bank of England das Sitzungsprotokoll, das Protokoll des letzten Treffens der BoE in Bezug auf seine Geldmarktpolitik, Aufschluss geben über die Abstimmung und Aufteilung unter den Mitgliedern des Geldpolitikkomitees. Wenn die Abstimmungen andeuten, dass die britische Zentralbank in seiner Geldmarktpolitik zu einer Kehrtwende neigt, dann würde das Pfund Sterling noch weiter geschwächt werden. Auf der anderen Seite könnte eine wachsende Mehrheit zugunsten einer Zinserhöhung nur noch das Gegenteil bewirken und das Pfund Sterling unterstützen. Und jetzt kommt das wichtigste Ereignis dieser Woche, das FOMC-Protokoll, das Protokoll der neuesten Zinsentscheidung seitens der Fed.

FOMC Sitzung

Ohne Zweifel ist das FOMC Sitzungsprotokoll die wichtigste Veröffentlichung dieser Woche. Das Protokoll, das die Hoffnung der Investoren ist, wird zeigen, wie schnell eine Zinserhöhung in den USA bevorsteht. Im Gegensatz zu Großbritannien, wo es reichlich Gründe für eine Verschiebung der Zinsanhebungen seitens der BoE gibt, gehen der Fed in den USA die Ausreden langsam aus. Mit einem für 2015 erwarteten US-Wachstum von 5 % und einer Arbeitslosenquote so niedrig wie 5,7 % sind die zurückhaltenden niedrigen Inflationszahlen der sogenannte einzige Grund, den die Fed verwenden kann, um eine Zinserhöhung noch ein bisschen länger hinauszuschieben. Und das ist, worauf sich die Investoren konzentrieren; wenn die Mitglieder der Fed mehr Sorgen bezüglich einer weltweiten Konjunkturabschwächung und sinkender Inflation zum Ausdruck bringen, anstatt die Notwendigkeit einer Zinserhöhung zu betonen, dann könnte der Dollar ein wenig geschwächt werden, selbstverständlich nur in der Annahme, dass die Griechenlandkrise nicht eskaliert. Wenn die Mitglieder der Fed allerdings erkennen lassen, dass sie bereit sind, eine straffende und verschärfte Methode anzuwenden, dann könnte der Dollar gegenüber seinen Kollegen weiter an Boden gewinnen.

Zur Sache

Die Gesamtstimmung dieser Woche ist von zwei Faktoren, nämlich der Griechenlandkrise und der Fed, abhängig. Jegliche Eskalation der Griechenlandkrise, die eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen Austritt Griechenlands aus der EU mit sich bringt, könnte Investoren dazu drängen, sich in den sicheren Hafen des Dollars, des Yens und vielleicht auch des Goldes zu bewegen. Im Falle, dass es keine weitere Entwicklung in Griechenland gibt, wird Faktor Nummer 2, das FOMC Protokoll der Fed, die Stimmung beherrschen. Wenn unter den Fed-Mitgliedern die allgemeine Meinung einer Zinserhöhung für dieses Jahr wächst, dann wird das im Protokoll zum Ausdruck kommen und weitgehend Dollargewinne gegenüber allem anderen unterstützten.

Was serviert man uns auf dem Tablett

RBA Sitzungsprotokoll (Dienstag) – Nach der Zinssenkung seitens der RBA werden Investoren nach Hinweisen für eventuelle weitere Zinssenkungen der RBA suchen. Wenn die RBA tatsächlich in ihrem Protokoll preisgibt, das sie weitere Zinssatzsenkungen beabsichtigt, dann könnte der Aussie nachgeben und tiefer sinken.

Großbritannien Verbraucherpreisindex (Dienstag) – Als Vorbereitung auf das später in dieser Woche erscheinende BoE Protokoll werden die Zahlen des Verbraucherpreisindexes (Inflation) Investoren eine angemessene Einschätzung in Bezug auf die Möglichkeit eines Aufschubs der Zinserhöhungen seitens der BoE geben. Wenn der Verbraucherpreisindex (Vorjahresvergleich) unter 0,5 % zum Vorjahresvergleich fällt, dann könnten sich die Chancen einer Zinserhöhung in den kommenden Monaten verringern.

Deutschland ZEW Index (Dienstag) – Dieser Index offenbart die deutsche Wirtschaftsstimmung.

BoJ Pressekonferenz (Mittwoch) – Wird die BoJ mehr nachgeben? Auf diese Frage erwarten Investoren eine Antwort. Fällt diese positiv aus, dann könnte der Yen gegenüber seinen Kollegen abrutschen. Wenn nicht, dann könnte die Währung inmitten einer Risikoaversion gewinnen.

Bank of England Sitzungsprotokoll (Mittwoch) – Dieses Protokoll gibt Aufschluss, ob die BoE tatsächlich die Zinserhöhung verschiebt, wodurch wiederum das Pfund Sterling getroffen wird.

FOMC Sitzungsprotokoll (Mittwoch)- Das Hauptwirtschaftsereignis dieser Woche; wenn das Protokoll der Fed erkennen lässt, dass sich die US-Notenbank langsam in Richtung einer Zinserhöhung bewegt, dann könnte der Dollar weiter an Boden gewinnen.

Großbritannien Einzelhandelsumsätze (Freitag) – Diese Zahlen werden hauptsächlich die Termingeschäfte des FTSE 100 an der Londoner Börse beeinflussen. Wenn die Einzelhandelsumsätze höher als 4,3 % zum Vorjahresvergleich steigen, dann könnte der FTSE 100 mehr Boden gewinnen.

Wochenchart – IBEX 35

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