Wochenüberblick 06-12.04.2015

Bank of Japan: Bereit für mehr?

Nachdem er eine Weile nicht im Rampenlicht stand, werden die Märkte in diesem Monat verstärkt den japanischen Yen ins Visier nehmen. Aufgrund der für diesen Mittwoch festgesetzten Veröffentlichung der Stellungnahme bezüglich der Geldmarktpolitik der Bank of Japan (BoJ) steigen die Erwartungen einer weiteren Zunahme der bereits vorhandenen quantitativen Lockerung (z.B. Gelddrucken). Seitdem BoJ-Gouverneur Kuroda das Ruder der japanischen Zentralbank übernahm, lag der einzige Fokus der Bank darin, die Inflation wieder auf 2 % zu heben, was natürlich zu dem massiven Lockerungsprogramm führte und somit die Yen-Probleme auslöste. Jetzt, mit einem Inflationsrisiko, dass erneut unter null führt, stehen Wetten für einen weiteren Anstoß zur zusätzlichen Schwächung des Yen an. Während die BoJ auf seiner letzten Sitzung Handlungen zur Senkung der Inflation inmitten niedriger Ölpreise (die als Außenfaktor gelten) ausschloss, trifft das Gleiche nicht für die Kerninflation, die Lebensmittel- und Energiepreise ausgleicht, zu. Nach Meinung der Analysten kann die Kerninflation ebenfalls unter 0 % fallen, was wiederum peinlich für die BOJ wäre. Daher glauben viele, dass die Bank of Japan diese Woche solche Maßnahmen ergreift, dass sie ihr “Gesicht wahrt”.

Also wird die BoJ handeln oder nimmt sie eine abwartende Haltung ein? Im Grunde genommen gibt es für diese BoJ-Sitzung zwei mögliche Szenarien; die Bank of Japan könnte Maßnahmen ergreifen und einen weitere Sell Off des Yen entfachen, wodurch der Yen gegenüber dem Dollar, dem Aussie und Kiwi und möglicherweise sogar gegenüber dem Euro und dem Pfund Sterling geschwächt würde. Das bedeutet eine Rally der Yen-Paare, wenn der Yen fällt. Und die andere Möglichkeit? Wenn die BoJ entscheidet, dass sich die Situation erst viel weiter verschlechtern muss, um mehr Anreize zuzusichern, könnte dies verursachen, dass der Yen von seinen Tiefständen abprallt. Auch wenn dieser Schritt angemessen wäre, sind die Inflationsaussichten Japans weiterhin düster.

Das Sitzungsprotokoll der Fed auseinandernehmen

Eine Entscheidung einer Zentralbank genügt, um einen Trading-Tag maßgeblich zu beeinflussen, aber zwei? Zwei sind mit Sicherheit genug, um Mittwoch als den entscheidenden Tag dieser Woche zu sehen. Die Stellungnahme der BoJ beherrscht die Sitzungen bzw. Treffen im asiatischen Bereich, doch im Laufe des Tages verlegt sich der Fokus der Investoren von Asien über London nach New York zum Hauptereignis dieser Woche, nämlich zur Veröffentlichung des FOMC-Sitzungsprotokolles. Warum? Weil Janet Yellen, Vorsitzende der Fed, das Wort “geduldig” aus der Stellungnahme der Fed-Sitzung vom März gestrichen hat. Somit wurde die Tür für eine Zinserhöhung geöffnet, möglicherweise bereits im Juni. Investoren werden das Protokoll der Fed-Sitzung genaustens verfolgen bzw. untersuchen und versuchen, alle Worte und Stimmen der FOMC-Mitglieder auseinanderzunehmen, um abzuschätzen, ob die Fed wirklich kurz davor steht, im Juni die Zinsen zu erhöhen. Wenn das Protokoll eine optimistische Fed offenbart, dann kann dies ein Hinweis für eine mögliche Zinserhöhung im Juni sein. Allerdings, wenn das Sitzungsprotokoll eine geteilte Fed zum Vorschein bringt, mit einigen Mitgliedern, darunter auch Yellen, die sich Sorgen in Bezug auf die niedrige Inflation machen, dann würde das bedeuten, dass die Zinserhöhung noch einige Monate verschoben wird.

Zur Sache

Im Allgemeinen dreht sich diese Woche um zwei Ereignisse, die beide am Mittwoch stattfinden und auf die eine oder andere Art die Stimmung beeinflussen könnte. Im Großen und Ganzen wird die Entscheidung der BoJ, Maßnahmen zu ergreifen oder nicht, die Richtung des Yen sowie die Stimmung des Nikkei festlegen, während man davon ausgeht, dass das FOMC-Sitzungsprotokoll die Stimmung der weltweiten Märkte und der Vermögensanlagen, angefangen bei den Indizes über Rohstoffe bis hin zu den Devisen bestimmen wird. Wenn es den Anschein hat, dass die Zinserhöhung seitens der Fed näher rückt, dann kommt das dem Dollar zugute hingegen es für Indizes und Rohstoffe negativ wäre. Eine weit entfernte Zinserhöhung (weitgehend als Folge einer weniger optimistischen Fed) könnte dazu führen, dass Dollar-Kauf-Positionen liquidiert werden und der Wert des Dollars sinkt, während Rohstoffe, Indizes und Dollar-Kollegen steigen.

Was serviert man uns auf dem Tablett

ISM Einkaufsmanagerindex nicht-Produktion (Montag) – Dieser gibt Aufschluss bezüglich der Leistung der US-Bereiche und wird hauptsächlich die Indizes der Wall Street beeinflussen.

RBA Zinssatzentscheidung (Dienstag) – Wenn die RBA mit einer weiteren Zinssenkung überrascht, dann könnte der Aussie tiefer rutschen.

BoJ Zinssatzentscheidung (Mittwoch) – Wenn sich die BoJ entscheidet, mehr Lockerung zu schaffen, dann erwartet man einen Abfall des Yen gegenüber einem Währungskorb, hingegen der Nikkei 225 gewinnen könnte.

FOMC Sitzungsprotokoll (Mittwoch) – Das ist das Hauptereignis der Woche. Wenn das FOMC-Sitzungsprotokoll eine bevorstehende Zinserhöhung andeutet und mit bevorstehend meinen wir Juni, dann könnte der Dollar gegenüber seinen Kollegen gewinnen, während Rohstoffe und Indizes verlieren und umgekehrt.

BoE Zinssatzentscheidung (Donnerstag) – Man erwartet keine Überraschung in Bezug auf eine Zinserhöhung seitens der BoE. Dennoch könnte das Pfund Sterling abrutschen, wenn die Zinsentscheidung eine pessimistische BoE offenbaren wird.

China Verbraucherpreisindex (Freitag) – Wenn die chinesische Inflation abrutscht, dann erwartet man eine Zinskürzung seitens der PBoC, was wiederum Auswirkungen auf die gesamten Trades, die mit China zusammenhängen, hätte.

Wochenchart – DAXDAX_APR1

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