Privatanleger in Deutschland investieren bei sinkenden Zinsen in Aktien, suchen aber zunehmend im Ausland nach Chancen

  • Der Anteil der deutschen Privatanleger, die Aktien in ihrem Portfolio halten, ist im dritten Quartal gegenüber dem zweiten Quartal gestiegen
  • Der Anteil derjenigen, die in lokal notierte Unternehmen investierten, stieg um 14 Prozent, während der Besitz von ausländischen Aktien um 24 Prozent zunahm
  • Fast 2 von 3 Deutschen halten lokal notierte Aktien, aber ausländische Aktien und Rohstoffe werden angesichts des weniger stark steigenden DAX immer attraktiver

25. September 2024 – Der Anteil der Privatanleger in Deutschland, die Aktien halten, ist in den letzten drei Monaten deutlich gestiegen, während der Anteil derjenigen, die Bargeld halten, gesunken ist. Das geht aus einer weltweiten Studie unter 10.000 Privatanlegern hervor – dem aktuellen vierteljährlichen Retail Investor Beat der Trading- und Investmentplattform eToro.

Die Studie mit 1.000 befragten Anlegern in Deutschland zeigt, dass der Anteil derjenigen, die an ihrem Heimatmarkt notierte Aktien halten, um rund 14 Prozent von 56 Prozent auf 64 Prozent gestiegen ist. Der Anteil der Privatanleger, die Aktien von international börsennotierten Unternehmen halten, stieg sogar um 24 Prozent, von 38 Prozent auf 47 Prozent. Dagegen sank der Anteil derjenigen, die Bargeld halten, um 4 Prozent von 70 Prozent auf 67 Prozent.

In der Studie werden Privatanleger als selbstverwaltete Investoren definiert, die traditionelle Anlagen (wie Aktien, Anleihen, Fonds oder Rohstoffe) oder Finanzderivate halten. Der starke Anstieg des Anteils von Aktien in dieser Gruppe folgt auf die erste Zinssenkung der EZB seit zwei Jahren im Juni, die das Ende der großzügigen Sparzinsen der Banken einläutete.

Maximilian Wienke, Analyst bei eToro erklärt: „Nachdem die EZB den Hauptrefinanzierungssatz im Juni zum ersten Mal gesenkt hatte, begannen die Banken in Deutschland, die Sparzinsen zu senken. Wenngleich die zweite Zinssenkung Mitte September nach unserer Umfrage erfolgte, wurde sie bereits von vielen erwartet. Folglich wenden sich mehr Menschen dem Aktienmarkt zu, um eine bessere Rendite für ihr Geld zu erzielen. Ein niedriges Zinsumfeld ist gut für börsennotierte Unternehmen, so dass wir davon ausgehen können, dass die Erträge im Allgemeinen stabil bleiben oder langfristig sogar steigen werden, was die Aktienmärkte weiter unterstützt. Die Aussicht auf eine Reihe von Zinssenkungen in den kommenden Monaten könnte ebenfalls ein Schlüsselfaktor sein, um das verarbeitende Gewerbe allmählich aus der Rezession zu führen. Aus diesem Grund werden die Anleger auf der Suche nach höheren Renditen wahrscheinlich weiterhin verstärkt auf Aktien setzen.”

Deutsche setzen im internationalen Vergleich eher auf Aktien und Rohstoffe

Die Studie untersuchte auch die von Privatanlegern aus verschiedenen Ländern bevorzugten Anlageklassen. 2 von 3 deutschen Anlegern halten lokal notierte Aktien, das sind fast 20 Prozent mehr als im weltweiten Durchschnitt. Die Daten zeigen jedoch, dass der Anteil der Deutschen, die ausländische Aktien halten, schneller wächst (24 Prozent im Quartalsvergleich) als der Anteil derjenigen, die inländische Aktien halten (14 Prozent im Quartalsvergleich). Die Wahrscheinlichkeit, dass die Deutschen in ausländische Aktien investieren, ist um 30 Prozent höher als bei ihren Mitbewerbern weltweit, wobei fast die Hälfte (47 Prozent) im Ausland notierte Aktien hält.

Neben Aktien sind auch Rohstoffe bei den deutschen Anlegern beliebter, mehr als jeder Dritte (36 Prozent) hält diese Anlagen. Das sind fast 25 Prozent mehr als im weltweiten Durchschnitt. 

Maximilian Wienke fügt hinzu: „Der größere Appetit der deutschen Anleger auf Aktien und Rohstoffe zeigt eine überraschend hohe Risikotoleranz, die über dem weltweiten Durchschnitt liegt. Rohstoffe standen in diesem Jahr im Rampenlicht, da der Rekordpreis für Gold seinen Status als ‚sicherer Hafen‘ bestätigte und die Preise für Agrarprodukte wie Kaffee und Kakao aufgrund des Klimawandels schwankten. Obwohl ein großer Teil der deutschen Anleger auf heimische Aktien setzt, hat die schwächere Performance des DAX im Vergleich zu den großen Indizes der Wall Street dazu geführt, dass sich mehr von ihnen ausländischen Aktien zuwenden, um mehr Rendite im Ausland zu erzielen.“

Die jüngsten RIB-Daten zeigen auch, dass die Anleger angesichts der sinkenden Zinssätze eine stärkere Diversifizierung der Sektoren anstreben, wobei fast jeder einzelne Sektor einen Anstieg der Anlegerallokation verzeichnete. Während der Finanzsektor mit einem Anstieg der Anlegerallokation um fünf Prozentpunkte (jetzt 59 Prozent) im Mittelpunkt steht, verzeichneten die Sektoren Gesundheitswesen (40 Prozent) und Nicht-Basiskonsumgüter (32 Prozent) mit drei bzw. vier Prozentpunkten ebenfalls einen deutlichen Anstieg.

Die Tabelle zeigt Veränderungen in der Verteilung der Anlageklassen bei deutschen und globalen Privatanlegern

Anlageklasse Prozentsatz der deutschen Privatanleger, die in Q2 hielten Prozent der deutschen Privatanleger, die in Q3 halten Prozent der weltweiten Privatanleger, die in Q3 halten
International notierte Aktien 38 % 47 % 36%
Lokal notierte Aktien 56 % 64 % 54%
Rohstoffe 33 % 36 % 29%
Inländische Anleihen 28 % 36 % 36%
Ausländische Anleihen 17 % 22 % 22%
Liquide Mittel 70 % 67 % 67%
Devisen 21 % 17 % 25%

 

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Hinweise für Redakteure

Über diese Studie:

Der aktuelle Retail Investor Beat basiert auf einer Umfrage unter 10.000 Privatanlegern in 12 Ländern und 3 Kontinenten. In den folgenden Ländern wurden 1.000 Personen befragt: Großbritannien, USA, Deutschland, Frankreich, Australien, Italien und Spanien. In den folgenden Ländern wurden 600 Personen befragt: Niederlande, Dänemark, Polen, Rumänien und die Tschechische Republik.

Die Umfrage wurde vom 16. August bis zum 2. September 2024 von dem Marktforschungsunternehmen Opinium durchgeführt. Privatanleger wurden als selbstverwaltete oder beratene Anleger definiert und mussten mindestens ein Anlageprodukt besitzen, darunter Aktien, Anleihen, Fonds, liquide Mittel oder ähnliches. Sie brauchten keine eToro Nutzer zu sein. 

Über eToro:

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