Der deutsche Leitindex erreicht in dieser Woche ein neues Rekordhoch, doch die Nachhaltigkeit des Ausbruchs hängt vom Schlusskurs am Freitag ab. Die mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten (Non-Farm Payrolls) könnten am letzten Handelstag der Woche erneut für Volatilität sorgen.
Non-Farm Payrolls: Bestätigen die Daten die Aussicht auf eine frühere Zinswende?
In den USA könnte aufgrund der anstehenden Verlangsamung eine vorzeitige Zinswende in Betracht gezogen werden. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im März wird auf über 50 Prozent geschätzt.
Die Non-Farm Payrolls für November, die am Freitag um 14:30 Uhr veröffentlicht werden, könnten diese Annahme untermauern.
Im Oktober lag die Zahl der Beschäftigten bei 150.000 und blieb damit bereits zum dritten Mal in den letzten fünf Monaten unter der bedeutenden Marke von 200.000. Die Arbeitslosenquote stieg seit Juli von 3,5 Prozent auf 3,9 Prozent. Die durchschnittlichen Stundenlöhne verlangsamten sich auf 4,1 Prozent im Jahresvergleich.
Der Arbeitsmarkt schwächelt, die Inflationsaussichten verbessern sich und das Wachstum verlangsamt sich, was die Wahrscheinlichkeit einer raschen Zinswende erhöht. Anleger könnten den geldpolitischen Handlungsspielraum als eine Art Versicherung betrachten.
Die Fed könnte unter Druck geraten, die Zinsen früher und möglicherweise stärker zu senken. Niedrigere Kreditkosten würden automatisch neue wirtschaftliche Anreize schaffen und so dazu beitragen, die Wirtschaft anzukurbeln.
Die kurzfristige Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung hängt vor allem davon ab, ob sich die Lage am Arbeitsmarkt verschlechtert und in welchem Ausmaß die aktuellen Werte von den Erwartungen abweichen.
DAX: Längste Gewinnserie seit über einem Jahr – eine technische Analyse
Der DAX erreichte diese Woche ein neues Rekordhoch von rund 16.600 Punkten. Damit setzt der Index die Rallye in der sechsten Woche fort. Eine vergleichbare Gewinnserie wurde zuletzt während der Erholung vom Tiefpunkt im September 2022 verzeichnet.
Die positive Anlegerstimmung ist auf fundamentale Faktoren zurückzuführen, insbesondere auf die Stabilisierung im verarbeitenden Gewerbe und die erwarteten Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank.
Skeptiker bezeichnen die Situation als eine vorzeitige Weihnachtsrallye und warnen vor einer möglichen Bullenfalle. Eine zentrale Prämisse der Chartanalyse lautet: Die Wahrscheinlichkeit einer Fortsetzung des Trends ist höher als die einer Umkehr. Das nächste Kursziel könnte die 17.000-Punkte-Marke sein, die weniger als 3 Prozent entfernt ist.
Aktuell erlebt der DAX einen ausgedehnten Aufwärtsimpuls in der kurzfristigen Perspektive. Seit dem Anstieg, der im Oktober begann, hat der Index um beinahe 14 Prozent zugelegt. Ein Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt wäre also mit einem vergleichsweise hohen Preis verbunden.
Auf der anderen Seite befindet sich der Relative Strength Index (RSI) im Wochenchart mit 63 Punkten lediglich auf einem leicht erhöhten Niveau. Üblicherweise wird ein Markt ab 70 Punkten als überkauft betrachtet, was zuletzt im April 2021 der Fall war.
Einige Investoren könnten sich zurückhalten und auf eine Korrektur warten, um die nächste Aufwärtswelle mitzunehmen. Derzeit hat der DAX erheblichen Spielraum nach unten, ohne dabei den langfristigen Trend zu gefährden.
Deutscher Leitindex (GER40). Quelle: TradingView via eToro-Plattform