Der weltweite Abwärtstrend bei Öl im April 2020 war beispiellos. Mehrere Rekorde wurden gebrochen, darunter Allzeitpreistiefs, wobei einige Kontrakte tatsächlich in den negativen Bereich gingen. Die Katastrophe an den Ölmärkten wurde durch verschiedene Faktoren verursacht, insbesondere durch die Coronavirus-Pandemie, die die Nachfrage fast zum Stillstand brachte. Wie es in solchen Baisse-Trends oft der Fall ist, sehen einige Trader und Investoren dies jedoch als eine Chance und nicht als eine Krise.
Der Hintergrund der Krise
Im ersten Quartal 2020 wurden die Öl-Preise von zwei wichtigen Faktoren beeinflusst. Der erste war die Coronavirus-Pandemie, die zum Stillstand zahlreicher Fabriken, zur Streichung von Flügen, Ausgangssperren von Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt und vielen anderen Ursachen für den Nachfragerückgang beim Öl führte. Der zweite Faktor war ein Preiskrieg zwischen zwei der weltweit größten Ölförderländer, Saudi-Arabien und Russland, der endete, als sich beide Seiten auf eine historischen Förderkürzung von fast 10 Millionen Barrel pro Tag einigten.
Diese beiden Faktoren führten zusammen zu einem beispiellos bärischen Trend auf dem Ölmarkt und drückten schließlich die Preise so tief, dass einige Kontrakte sogar ins Negative fielen. Angesichts zweistelliger Preissausschlägen, die Tag für Tag zu sehen waren, gefolgt von Erholungen, dann erneuten Abstürzen, haben viele Trader versucht, aus der Situation Profit zu schlagen und kurzfristige Gewinne zu erzielen. Gleichzeitig betrachteten einige Investoren, die zuversichtlich waren, dass sich der Markt irgendwann erholen wird, dies als Chance, Öl zu einem Rabattpreis zu kaufen.
Das geopolitische Machtgleichgewicht
Öl ist eine großartige Energiequelle für die Welt, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. Da ein erheblicher Teil der Weltenergie aus Öl stammt, verfügen die Länder, die es produzieren, über eine gewisse politische Macht. Als die Nachfrage jedoch zum Stillstand kam und die Lager überzulaufen begannen, verloren die Länder beträchtlich an politischer Hebelwirkung.
Darüber hinaus sind viele dieser Ölproduzenten finanziell von Öl abhängig. Länder wie Kanada, Iran, Russland, Saudi-Arabien, die VAE und die USA generieren einen großen Teil ihres BIP aus schwarzem Gold. Während einige Länder über andere Einkommensquellen verfügen, sind andere fast vollständig von Öl abhängig. Dadurch kommen sie in Schwierigkeiten, wenn die Märkte auf der ganzen Welt zusammenbrechen.
Wie konnten die Preise unter null fallen?
Auch wenn es einfach klingt, ist der Prozess des Kaufens und Verkaufens von Öl auf dem Markt nicht ganz ohne. Es gibt zahlreiche Terminkontrakte, ETFs und andere Derivate, die sich auf den Preis verschiedener Ölarten auswirken und von ihm beeinflusst werden. Beispielsweise versuchen einige Kontrakte, den Ölpreis im nächsten Monat vorherzusagen, während andere längere Ablaufdaten haben. Einige ETFs kombinieren mehrere Terminkontrakte und/oder fügen die Aktien von Energieunternehmen dem Mix hinzu. eToro bietet eine große Auswahl an diesen Produkten, einschließlich Spot-Öl, gebrauchsfertige Portfolios, ETFs, Terminkontrakte und mehr.
Der Terminkontrakt ist einer der Gründe, warum die Ölpreise unter null fielen. Viele von denen, die solche Kontrakte kaufen, möchten sich das Öl bei Ablauf des Kontrakts tatsächlich nicht ausliefern lassen. Sie verkaufen ihn einfach, bevor er ausläuft, in der Hoffnung, einen Gewinn zu machen. Als es jedoch absolut keine Käufer gab und diese Kontraktinhaber befürchteten, dass Ihnen Ölfässer geliefert werden würden, gingen sie so weit, Leuten Geld zu bieten, um ihnen die Kontrakte abzunehmen. Dies führte zu den negativen Preisen.
Ein ähnliches Phänomen war in der Ölförderbranche zu beobachten, da einige Förderländer, die maximale Lagerkapazitäten erreichten, bereit waren, Kunden zu bezahlen, um ihnen das überschüssige Öl abzunehmen.
Wohin steuert Öl als Nächstes?
Die kurze Antwort lautet: Niemand weiß es. Auf der einen Seite sind die Auswirkungen des Coronavirus auf Branchen wie Reisen noch lange nicht vorbei, und es könnte lange dauern, bis die globale Nachfrage nach Öl auf das Niveau von vor dem Coronavirus zurückgeht. Andererseits breiten sich erneuerbare Energien zwar immer weiter aus, doch sie sind noch weit davon entfernt, den gesamten Energiebedarf der Welt zu decken. Also wird es wohl weiterhin Bedarf für Öl geben.
Darüber hinaus könnten Supermächte wie die USA und Russland, die eine Erholung der Ölpreise brauchen, um ihr BIP aufrechtzuerhalten, eingreifen, um das Überleben der Branche zu sichern. Gleichzeitig könnten Ölgesellschaften dies als Chance für Fusionen und Übernahmen sehen, was zu einer Umstrukturierung der Ölindustrie führen würde.
Investieren in den Ölmarkt
Wie bereits erwähnt, kann die aktuelle Situation sowohl als Krise als auch als Chance betrachtet werden. Für diejenigen, die dies als Chance betrachten, um in den Ölmarkt einzusteigen, hat eToro das Smart Portfolio OilWorldWide zusammengestellt. Diese gemanagte Investmentstrategie gibt Investoren eine diversifizierte Investitionsmöglichkeit in sowohl Ölunternehmen als auch ausgewählte Ölderivaten. Das Portfolio ist auf eToro verfügbar und Investoren können es bereits zu ihren Watchlists hinzufügen.
OilWorldWide zur Watchlist hinzufügen
Einige meinen, der Ölmarkt werde nie wieder so sein werden, wie er war – und sie könnten Recht haben. Da die Coronavirus-Pandemie jedoch immer besser gehandhabt werden kann und sich die Kräfte im Ölmarkt konsolidieren, ist es möglich, dass dieser Markt stärker hervorgeht.