Der Popular Investor @Martyn87 lässt uns an seinen Einsichten zu den bevorstehenden Wahlen in Großbritannien teilhaben

 

Martyn Lockhart ist ein Popular Investor aus Großbritannien, der bei eToro seit 2016 als „Martyn87“ tradet.

*) Beachten Sie bitte, dass es sich bei den unten formulierten Ansichten ausschließlich um die Ansichten des Autors handelt, der kein Mitarbeiter von eToro ist. Sollten Sie als Popular Investor eine abweichende Ansicht äußern wollen, schicken Sie bitte ein E-Mail an popularinvestor@etoro.com

Nichts hassen die Märkte mehr als Unsicherheit, und wie wir bei der Brexit-Abstimmung und den Präsidentschaftswahlen in den USA letztes Jahr gesehen haben, hat diese Unsicherheit zu riesiger Volatilität auf allen Märkten und bei allen Anlageklassen geführt.

Es war keine Überraschung zu sehen, dass der FTSE100 – aufgrund der für viele wegen des Timings überraschenden Nachricht, dass Theresa May vorgezogene Parlamentswahlen ausgerufen hat – dreistellig fiel. Im Gegensatz zu den Präsidentschaftswahlen in den USA und in Frankreich handelt es sich bei den britischen Parlamentswahlen um eine vergleichsweise sehr zögerliche Angelegenheit, da die drei wichtigsten britischen Parteien – Konservative, Labour und Liberale – wohl sehr nahe der Mitte sind. Das Vorhaben von Jeremy Corbyn von der Labour-Party – zusätzliche vier Bankfeiertage für die vier Landesheiligen – ist so radikal wie diese Wahl zu werden verspricht.

Warum also vorgezogene Neuwahlen jetzt? Die letzten Wahlen waren 2015. Bei den letzten Parlamentswahlen gewannen die Konservativen eine Mehrheit. Seitdem aber fand das Brexit-Votum statt, was zum Rücktritt des damaligen Premierministers David Cameron und zu einem totalen Kollaps der Labour Party unter Jeremy Corbyn führte. Das führte in den Umfragen zu einem Anstieg der Unterstützung für die Konservativen, da die Unterstützung für Labour absackte. Während Theresa May das Land in die Brexit-Verhandlungen führt, hat sie die Chance ergriffen, ihre Position in diesen Verhandlungen durch eine Neuwahl zu stärken, da die Umfragen darauf hindeuten, dass sie dadurch die Zahl der konservativen Abgeordneten erheblich steigern werde. Sie wird dadurch auch ihre Kritiker zum Verstummen bringen, die ihr das Mandat abstreiten, weil sie nicht als Premierministerin gewählt sei. Umfragen zu Folge werden die Konservativen diese Wahl komfortabel gewinnen, die einzige Frage sei, mit wie vielen Sitzen. Die UKIP erreichte ihr Brexit-Ziel, deshalb werden sich viele der Wähler vom letzten Mal höchstwahrscheinlich für die konservative Partei entscheiden.

Es wird nicht erwartet, dass es bei dieser Wahl um eine echte Entscheidung geht, aufgrund der Umfragen und der Natur der Parteien besteht keine wirkliche Unsicherheit. Der interessanteste Aspekt dieser Wahl wird in Schottland sein, wo die SNP über die mit Abstand größte Zahl der Sitze verfügt. Die SNP fordert ein zweites Unabhängigkeitsreferendum und führt dafür die Brexit-Abstimmung als Rechtfertigung an. Für viele wird diese Wahl als ein Barometer für das Verlangen nach einem zweiten

Unabhängigkeitsreferendum angesehen werden. Aufgrund von Umfragen wird geschätzt, dass die Konservativen in Schottland etwa 30 % der Stimmen erhalten werden, was für heutige Zeiten völlig ungewöhnlich wäre und in der Argumentation der schottischen Nationalisten – Schottland werde von einer Regierung in Westminster regiert, die kein Mandat habe, in Schottland zu regieren – ein gewaltiges Loch reißen würde. Indem Theresa May zu dieser Wahl aufruft, hat sie die Chance, nicht nur ihre Position bei den Brexit-Verhandlungen mindestens zu stärken, sie könnte auch der SNP Bluff vorwerfen und die Aussichten auf ein zweites Unabhängigkeitsreferendum abschmettern – einen Umstand,

der auf den Finanzmärkten äußerst positiv gesehen würde.

Seit dem Brexit-Votum im letzten Juni ist der Kurs des britischen Pfundes gegenüber den meisten anderen Währungen eingebrochen, dennoch war die britische Wirtschaft die am schnellsten wachsende in der gesamten entwickelten Welt. Die Arbeitslosigkeit bewegt sich auf historischen Tiefstständen, und für den Monat April zeigte der CBI Industrial, dass die britischen Exportaufträge an Nicht-EU-Länder so schnell wuchsen wie noch nie.

Zum Zeitpunkt der Wahl haben sich die Geschichten, was das Brexit-Votum Großbritannien alles antun werde, nicht bewahrheitet, eher das Gegenteil ist der Fall. Sollten die Wähler Theresa Mays Aufruf folgen und ihr die stärkstmögliche Position geben, könnte es zu einem starken Anstieg des GBP kommen, denn sie führt das Land aus einer Position der Stärke, sowohl politisch als auch ökonomisch. Das könnte allerdings kurzfristig zu einem negativen Effekt für den UK100 führen, da ein Großteil des Zuwachses nach der Brexit-Abstimmung auf die große Zahl von Unternehmen zurückzuführen ist, die ihre Ergebnisse in USD melden und von der Kursentwicklung des Pfund Sterling enorm profitiert haben.

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