Was passiert mit den Aktienkursen nach Börsenschluss? Diese Bewegungen werden als “Stock Gapping” bezeichnet und das Resultat sind sogenannte Kurslücken. Das Verständnis dieses Phänomens ist entscheidend, um Renditen aus einer Aktie, die ein Gap nach oben oder unten aufweist, zu optimieren.
Ein Gap bzw. eine Kurslücke tritt auf, wenn ein Aktienkurs Bewegungen aufweist, nachdem der Markt für den Tag geschlossen ist. Auf Ihrem Weg zum erfahrenen Anleger werden Sie häufig neue Aspekte des Aktienmarktes entdecken. Mit dem entsprechenden Wissen können Sie Ihre Anlagestrategie beim Aktienhandel erheblich verbessern.
Stellen Sie sich dieses Szenario vor – eine Ihrer Aktien beendet den Handelstag zu einem bestimmten Preis und eröffnet am nächsten Tag zu einem anderen Preis, scheinbar ohne jegliche Handelsaktivität.
Das ist die Entstehung einer Kurslücke, ein Phänomen, das üblicherweise ausgelöst wird, wenn bedeutende Nachrichten – wie etwa Gewinnberichte oder globale Faktoren – einen erheblichen Einfluss auf den Preis haben. Interessanterweise kann diese Preisschwankung sogar bei minimaler oder keiner Handelsaktivität auftreten.
Dieser Leitfaden sollte dabei Ihre zentrale Anlaufstelle für alle wichtigen Fragen bei Kurslücken sein. Wir erläutern, wie Sie Ihre Handelsentscheidungen beeinflussen können und bieten zudem bekannte Gap-Handelsstrategien, um sicherzustellen, dass Sie auf Ihrer finanziellen Reise immer einen Schritt voraus sind.
Was sind Kurslücken?
Wenn Sie sich schon eine Weile mit dem Handel befasst haben, sind Sie wahrscheinlich regelmäßig auf Kurslücken gestoßen. Wenn Sie jedoch nicht mit deren Ursprung oder Ursachen vertraut sind, könnten Sie sich fragen, wie sich ein Kurs ohne tatsächliche Handelsaktivität verändern kann.
Kennzeichnend dafür ist ein Bruch oder eine Diskrepanz zwischen dem Schluss- und dem Eröffnungskurs einer Aktie. Dieses Phänomen wird als Gapping bezeichnet. Aktien können eine Lücke nach oben oder nach unten aufweisen, was von zahlreichen Faktoren abhängt.
Tipp: Große politische oder wirtschaftliche Ereignisse können zu erheblichen Kurslücken führen. Wenn Sie diese Ereignisse kennen, können Sie Ihre Positionen entsprechend vorbereiten und anpassen.
Für Anleger, die sich mit diesen Ereignissen nicht auskennen, können sie entweder erfreulich oder beängstigend sein, je nachdem, ob der Kurs steigt oder fällt.
Kurslücken treten vor allem am Aktienmarkt auf, sind aber auch ein weit verbreitetes Ereignis an verschiedenen Finanzmärkten.
Diese Lücken treten häufig dann auf, wenn die Marktliquidität gering ist, sodass nicht genügend Käufer oder Verkäufer vorhanden sind, um das Potenzial für erhebliche Kursschwankungen wie z. B. abrupte Kurssprünge oder -einbrüche zu begrenzen.
Interessanterweise sind Gaps aber nicht nur ein Merkmal für den Handel bei geringer Liquidität, sondern können auch beim Hochfrequenzhandel entstehen.
Kurslücken entstehen oft im Zusammenhang mit der Bekanntmachung wichtiger Nachrichten. So können beispielsweise besser oder schlechter als erwartet ausgefallene Gewinnmeldungen oder unternehmensbezogene Nachrichten, ob positiv oder negativ, die Marktstimmung außerhalb der Handelszeiten erheblich beeinflussen.
Was bedeutet ein Aufwärts- und Abwärtsgap?
Wenn Sie in die vielfältige Welt der Aktienkurse eintauchen, werden Sie feststellen, dass die Kurssprünge einer Aktie und die entstehenden Kurslücken – nach oben oder unten – weitgehend von aktuellen Nachrichten und der allgemeinen Marktstimmung beeinflusst werden.
Der Begriff Gap-up bzw. Aufwärtsgap bezieht sich auf einen Eröffnungskurs, der höher ist als der Schlusskurs des Vortages. Umgekehrt beschreibt Gap-down bzw. Abwärtsgap ein Szenario, bei dem der Eröffnungskurs niedriger ist als der Schlusskurs des Vortages.
Interessanterweise beschränken sich die Kursbewegungen nicht nur auf vollständige Aufwärts- und Abwärtsgaps. Es kann auch zu sogenannten partiellen Gaps kommen.
Ein partielles Aufwärtsgap ist eine Situation, in der der Eröffnungskurs über dem Schlusskurs des Vortages liegt, aber das Hoch des Vortages nicht übersteigt. Ein partielles Abwärtsgap liegt dagegen vor, wenn der Eröffnungskurs niedriger ist als der Schlusskurs des Vortages, aber nicht unter den Tiefstkurs des Vortages fällt.
Eine Kurslücke in Ihrem Anlageportfolio, ob nach oben oder unten, kann unterschiedliche Gefühle hervorrufen, die von Aufregung bis hin zu Ängsten reichen. Es ist wichtig, die Gründe für diese Lücken zu verstehen, was eine sorgfältige Marktanalyse und die Kenntnis der aktuellen Nachrichten und Berichte erfordert.
Mit diesem Wissen können Sie eine fundierte Entscheidung darüber treffen, ob Sie Ihre Handelsstrategie für diese bestimmte Aktie anpassen sollten.
Was bedeuten Kurslücken für Ihren Handel?
Aktiengaps können einschüchternd wirken und sind oftmals unvorhersehbar, aber sie sind ein dynamisches Element, das versierte Anleger zu ihrem Vorteil nutzen können. Wie Sie diese Marktlücken nutzen, hängt stark von Ihrer Risikotoleranz und Ihrem Verständnis der Mechanismen ab, die diesen Veränderungen zugrunde liegen.
Eine gängige Strategie von Tradern ist es, von positiven Gewinnmeldungen zu profitieren. Einige Anleger kaufen beispielsweise eine Aktie nach Börsenschluss, weil sie mit einem positiven Gap-up am nächsten Tag rechnen. Wenn spekulative Nachrichten zu einem plötzlichen Gap-up führen, könnten einige Trader diesen Moment nutzen, um die Aktie zu verkaufen.
Stellen Sie sich dieses Szenario vor – eine Ihrer Aktien beendet den Handelstag zu einem bestimmten Preis und eröffnet am nächsten Tag zu einem anderen Preis, scheinbar ohne jegliche Handelsaktivität.
Die Integration von Kurslücken in Ihre allgemeine Handelsstrategie ist keine Einheitslösung. Es erfordert in der Tat ein gewisses Maß an Erfahrung und Recherche, das über den normalen Kauf und Verkauf von Aktien hinausgeht. Für diejenigen, die bereit sind, in Zeiten der Marktvolatilität schnelle Entscheidungen zu treffen, kann dies jedoch eine Möglichkeit sein, Ihr Portfolio zu diversifizieren.
Was sind die Risiken beim Gap-Trading?
Wenn Sie den Handel mit Kurslücken in Erwägung ziehen, müssen Sie unbedingt die mit dieser Strategie verbundenen potenziellen Risiken verstehen. Wenn Sie eine klare Vorstellung von diesen Risiken haben, können Sie sich besser in diesem volatilen Umfeld zurechtfinden.
Die Prognose von Kursschwankungen ist schwierig
Ein großes Risiko beim Handeln von Kurslücken ist die Ungewissheit, ob sich ein Gap zu Ihren Gunsten entwickeln wird. Die schwer fassbare Natur von Gaps, die sich zwischen Marktschluss und Markteröffnung bilden, lässt Anleger oft ohne eindeutige Anhaltspunkte über den möglichen Kursverlauf einer Aktie, wenn der Handel wieder aufgenommen wird.
Tipp: Wenn Sie die Pressemitteilungen der Unternehmen und die internationalen Nachrichten verfolgen, können Sie sich einen gewissen Überblick verschaffen. Diese können jedoch keine eindeutige Prognose für die Entwicklung der Aktie liefern.
Nicht alle Kurslücken sind vorteilhaft
Das Ziel Kurslücken zu handeln ist es, Aktienbewegungen zu Ihrem Vorteil auszunutzen. Sie sollten jedoch bedenken, dass vorteilhafte Gaps nicht immer garantiert sind. In einigen Szenarien kann es vorkommen, dass der Wert einer Aktie gegenüber dem Schlusskurs gestiegen ist, während Ihre Anlage in anderen Fällen an Wert verliert.
Bevor Sie verschiedene Strategien in Ihre Anlagepalette aufnehmen, sollten Sie unbedingt das Verlustpotenzial einkalkulieren.
Kurslücken können Stop-Loss-Aufträge beeinflussen
Stop-Loss-Aufträge werden als Sicherheitsnetz eingesetzt und ermöglichen es Tradern, ihre Verluste zu begrenzen. Das Auftreten einer Kurslücke kann diesen Mechanismus jedoch stören und zu einer unerwarteten Orderausführung führen.
Wenn Sie z. B. eine Stop-Loss-Order bei 35 € für eine Aktie mit einem Kurs von 40 € setzen, wird die Order ausgelöst, wenn die Aktie unter 35 € fällt. Sollte jedoch eine Kurslücke entstehen, die den Eröffnungskurs unter Ihren Stop-Loss-Wert fallen lässt, z. B. auf 30 €, wird die Stop-Loss-Order in eine Marktorder umgewandelt. Folglich wird die Position zu diesem neuen, niedrigeren Preis geschlossen.
Risikoniveaus können je nach Ihrer Anlagestrategie variieren
Um sich auf den Finanzmärkten zurechtzufinden, müssen Sie sich über Ihre Anlageziele im Klaren sein sowie die Auswirkungen von Gaps darauf.
Für diejenigen, die sich für kurzfristiges Trading entscheiden, können die durch Kurslücken hervorgerufenen Kursveränderungen einen erheblichen Einfluss haben. Für langfristige Anleger sind vorübergehende Schwankungen im Tageswert einer Aktie im Vergleich zu ihrer umfassenden Performance über einen längeren Zeitraum weniger gravierend.
4 beliebte Kurslücken-Strategien
Das Auftreten eines Aufwärts- oder Abwärtsgaps bedeutet nicht, dass es eine einheitliche Art von Gaps gibt. In Wirklichkeit gibt es in der Regel vier unterschiedliche Arten von Kurslücken (Gaps) und erfahrene Anleger nutzen verschiedene Gap-Handelsstrategien, um aus den einzelnen Entwicklungen Gewinne zu erzielen.
Hier erfahren Sie, was Sie über die jeweiligen Kurslücken wissen müssen:
Breakaway Gaps (Ausbruchslücken)
Breakaway Gaps dienen als Vorboten für neue Trends. Breakaway Gaps treten in der Regel am Höhepunkt von Aufwärtstrends und am Tiefpunkt von Abwärtstrends auf und bilden den Höhepunkt eines Kursmusters. Sie signalisieren eine mögliche Trendumkehr und gewinnen an Bedeutung, wenn sie von hohen Handelsvolumina begleitet werden.
Diese Lücken treten häufig dann auf, wenn die Marktliquidität gering ist, sodass nicht genügend Käufer oder Verkäufer vorhanden sind, um das Potenzial für erhebliche Kursschwankungen, wie z. B. abrupte Kurssprünge oder -einbrüche, zu begrenzen.
Exhaustion Gaps (Erschöpfungslücken)
Erschöpfungslücken spiegeln die schwindende Marktstärke wider. Wie der Name schon sagt, zeigen Erschöpfungslücken, dass der Markt entweder nach höheren Höchstständen oder tieferen Tiefstständen strebt.
Diese Lücken treten oft am Ende eines Kursmusters auf und deuten darauf hin, dass der vorherrschende Trend, ob Hausse oder Baisse, an Kraft verliert. Trader interpretieren Erschöpfungslücken häufig als Indikatoren für eine bevorstehende Trendumkehr.
Common Gaps (gewöhnliche Kurslücken)
Gewöhnliche Kurslücken treten auf dem Aktienmarkt von allen Arten von Gaps am häufigsten auf. Sie treffen zu Beginn eines neuen Handelstages oder sogar mitten im Handel auf, wenn eine starke Tendenz zum Kauf oder Verkauf besteht. Im Gegensatz zu anderen Arten von Kurslücken folgen sie keinem Kursmuster.
Continuation Gaps (Fortsetzungslücken)
Fortsetzungslücken dienen als Indikator für den allgemeinen Trend der Anleger. Sie treten in der Mitte eines Kursmusters auf und sind ein Indikator für die kollektive Stimmung der Anleger in Bezug auf die künftige Richtung der Aktie. Sie treten während robuster Auf- und Abwärtstrends auf und setzen sich in dieselbe Richtung wie der vorherrschende Trend fort.
Zusätzlich zu diesen vier Lückenarten gibt es auch „Filled Gaps“. Diese Lücken beziehen sich auf eine Situation, in der der Markt die Lücke zwischen dem Eröffnungs- und dem Schlusskurs „auffüllt“, was am häufigsten bei gewöhnlichen Gaps zu beobachten ist.
Tipp: Einige Trader nutzen Kurslücken für analytische Erkenntnisse. Wenn eine Lücke relativ früh in einem Trend auftritt, handelt es sich wahrscheinlich um ein Breakaway Gap oder ein Runaway Gap, sodass sich der Kurs wahrscheinlich in die Ausbruchsrichtung fortsetzen wird.
Können Kurslücken Ihre Anlagestrategie unterstützen?
Die Beherrschung von Aktiengaps ist nicht so einfach. Wenn Sie sich mit den Details der Kursmuster einer Aktie befassen, können Sie das Auftreten einer Kurslücke besser verstehen und entscheiden, ob es ein kluger Investitionsschritt ist, diese Lücke zu nutzen.
Um dies besser zu verstehen, lassen Sie uns einen Blick auf Breakaway Gaps werfen und darauf, wie diese genutzt werden können, um im richtigen Moment lukrative Wachstumsaktien zu kaufen oder fallende Aktien zu verkaufen.
Breakaway Gaps treten in der Regel nach bedeutenden Ereignissen auf, wie z. B. einem wichtigen Gewinnbericht oder vielversprechenden Nachrichten über das voraussichtliche Wachstum der Aktie. In solchen Szenarien steigt die Käufernachfrage sprunghaft an, und das knappe Angebot löst eine Kurslücke aus.
Gutes Timing ist unerlässlich, eine Verzögerung kann dazu führen, dass Sie eine günstige Ausbruchslücke verpassen. Wichtig ist die starke Korrelation zwischen dem Ausmaß und dem Abstand der Ausbruchslücken. Wenn eine Aktie zu Beginn des Ausbruchs eine massive Rallye erlebt, hat sie das Potenzial, höher zu steigen und sich länger zu halten.
Fazit
Während Kurslücken auf den ersten Blick kompliziert erscheinen mögen, können geschickte Investoren diese durchaus zu ihrem Vorteil nutzen. Wichtig ist es, sich das notwendige Fachwissen anzueignen.
Auch wenn es keine Garantie für das Eintreten von Prognosen gibt, so kann man doch mit den entsprechenden Tools aussagekräftige Analysen durchführen. Trader, die verstehen, wie man diese auswertet, können Kurslücken erahnen und im Fall der Fälle höhere Gewinne einfahren.
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FAQ
- Was heißt es, eine Aktie zu shorten?
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Eine Aktie leerzuverkaufen bzw. zu shorten, bezieht sich darauf, ein Wertpapier zunächst zu verkaufen und es später zurückzukaufen. Der Anleger handelt – in der Hoffnung, dass der Kurs fällt und er die Aktie so günstiger zurückkaufen kann, um so einen Gewinn zu erzielen.
- Was ist ein Runaway Gap?
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Man spricht von Runaway Gaps, wenn Kurslücken in einem anhaltenden Auf- oder Abwärtstrend auftreten. Ein Runaway Gap bildet sich normalerweise in der Mitte eines Trends. Runaway Gaps entstehen oft in einem starken Bullen- oder Bärenmarkt bei hohem Volumen.
- Woher weiß man, ob ein Aufwärtsgap entsteht?
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Auch wenn die Vorhersage einer Kurslücke schwer zu treffen ist, können positive Unternehmensentwicklungen – von robusten Gewinnberichten bis hin zu erfolgreichen Produkteinführungen – die Wahrscheinlichkeit eines Aufwärtsgaps erhöhen.
Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und sollten nicht als Anlageberatung, persönliche Empfehlung oder als Angebot bzw. Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten verstanden werden.
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