Passiv zu investieren und auf Dividendenaktien zu setzen, sind gute Möglichkeiten, am Finanzmarkt Geld anzulegen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie diese beiden Investmentstrategien funktionieren und wie Sie sie für Ihr Portfolio umsetzen können.
Am Aktienmarkt langfristig und erfolgreich tätig zu sein, muss nicht viel Zeit kosten. Passive Anlagestrategien und das Investieren in Dividendenaktien können gute Methoden sein, auch ohne ein tägliches Engagement Erfolge zu erzielen.
Bei Berücksichtigung des Verhältnisses von Vor- und Nachteilen der beiden Strategien ergeben sich auch für Anfänger sinnvolle Möglichkeiten.
Was ist passives Investieren?
Der zentrale Ansatz des passiven Investierens ist es, so wenig wie möglich an Arbeit aufwenden zu müssen – während man gleichzeitig nicht (deutlich) Potenzial verschenkt. Konkret bedeutet das ein Minimum an Käufen und Verkäufen. Allgemein werden für passives Investieren Aktien und besonders Indizes bevorzugt.
Passives Investieren bedeutet außerdem meistens, dass Anleger den “Buy-and-hold”-Ansatz verfolgen, statt zu traden.
„In den letzten dreißig Jahren haben mehr als zwei Drittel der professionellen Portfoliomanager den nicht verwalteten S&P 500 Index übertroffen.”
Burton Malkiel
Was sind Dividendenrenditen?
Eine Dividende lässt sich als die Auszahlung des anteiligen Unternehmensgewinns an einen Aktieninhaber definieren. Die Dividendenrendite hingegen wird allgemein als Prozentsatz des aktuellen Aktienkurses ausgedrückt.
So bedeutet eine höhere Dividendenrendite eine höhere absolute Dividende für eine Aktie als eine geringere Dividendenrendite.
Für Aktieninvestoren ist die Dividendenrendite eine der wichtigsten Kennzahlen zum Vergleich von Unternehmen. Sehen Sie hier die Berechnung:
Dividendenrendite = Dividende pro Aktie in bar / Aktienkurs
Als Finanzkennzahl dient die Dividendenrendite außerdem als Werkzeug, die Wertentwicklung von Aktien allgemein zu vergleichen. Unternehmen, die deutlich höhere Renditen auf regelmäßiger Basis auszahlen können, zeichnen sich durch eine ebenso deutlich höhere Zuverlässigkeit aus.
Tipp: Dividenden werden im Regelfall jährlich, halbjährlich oder vierteljährlich ausgeschüttet. Ein Dividendenkalender hilft Anlegern dabei, die Termine der Ausschüttungen im Blick zu behalten.
Passive Investments im Portfolio
Auch für Anfänger ist es nicht schwer, ein passives Anlageportfolio aufzubauen. Dafür reicht es sogar, einen Index, z. B. den S&P 500 zu kaufen, der die größten, an US-Börsen notierten Unternehmen wie Microsoft oder Procter & Gamble umfasst. So können mit einem Index über 500 Firmen diversifiziert werden.
Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist im Grunde nichts weiter als ein Fond, der in einen vorher festgelegten Index investiert. Durch den Wegfall der kostspieligen Analyse und Auswahl von Aktien sind ETFs außerdem unglaublich günstig und allein deswegen schon meist eine bessere Wahl als normale Fonds.
ETFs erlauben dem Anleger also, Aktieninvestments auf eine passive und zeitsparende Weise durchzuführen – womit sie die ideale Wahl für all diejenigen Investoren sind, die ihre Zeit nicht mit der Analyse von Aktien verbringen möchten.
Passive Anlagestrategien
Gerade für Anleger, die einen eher längeren Investitionszeitraum bevorzugen, sind die Prinzipien des passiven Investierens relevanter als für solche, die nach kurzfristigen Gewinnen streben.
Historische Daten weisen darauf hin, dass Aktienmärkte im langfristigen Zeitverlauf tendenziell an Wert gewinnen (obgleich es kurzfristig zu Verlusten kommen kann). Regelmäßige Investments gleichen kurzfristige Hochs und Tiefs des Marktes im Zeitverlauf aus.
Auf der anderen Seite bedeutet dies aber auch, dass ein längerer Anlagehorizont dem Erfolg von passiven Anlagestrategien förderlich ist. Denn je mehr Zeit vergeht, desto mehr können kurzfristige Rücksetzer langfristig ausgeglichen werden.
Hedging passiver Anlagestrategien
Das sogenannte Marktrisiko ist das wichtigste und bedeutendste Risiko eines passiven Anlegers – und das Risiko, welches kein Anleger vermeiden kann.
Daher ist es umso notwendiger, dass der Anlagehorizont lang genug ist. Außerdem sollte der Anleger sich Gedanken machen, wie er Risiken neutralisieren und abmindern kann.
Optionen
Optionen geben Anlegern das Recht, nicht die Pflicht, einen Vermögenswert zukünftig zu kaufen oder zu verkaufen. Allerdings sind für den Kauf von Optionen Prämien fällig, die wie Versicherungsprämien funktionieren.
Optionen bieten die Möglichkeit, die Risiken plötzlicher Marktänderungen auszugleichen. Dabei sollten die vermiedenen Verluste im Idealfall deutlich höher sein als die Kosten für die Optionen.
VIX-Index
Der VIX-Index (im Finanzjargon auch als “Gier- und Angstindex” bezeichnet), misst die sogenannte Volatilität auf den Finanzmärkten. Wenn die Ungewissheit auf den Märkten steigt, steigt auch der VIX-Index.
Auch VIX-Futures sind zum Hedging möglich. Falls der Markt fällt und die eigene Position bedroht ist, kann dieses Future den Kursabfall mindern und so die Auswirkungen von plötzlichen Marktkorrekturen reduzieren.
Defensive Vermögenswerte
Eine weitere Möglichkeit zum Hedging ist es, spezifisch auf solche Aktien und Sektoren zu setzen, die auch in schlechten Zeiten relativ stabil bleiben. Der Gedanke ist, dass sie angesichts turbulenter Marktphasen zwar keine hohen Gewinne einfahren, aber eben auch keine Verluste.
Zu den beliebtesten Sektoren für defensive Vermögenswerte gehören:
- die Gesundheitsbranche
- Gold
- der Nahrungsmittelsektor
Vorteile des passiven Investierens
Passives Investieren ist sehr beliebt – das liegt unter anderem an den folgenden Gründen:
- Gute Diversifizierung: Zum Beispiel über ETFs, die mit wenigen Investitionen das Engagement in eine breite Palette an Firmen und Sektoren erlauben.
- Wenig Zeitaufwand: Passives Investieren lebt vom Gedanken, wenige Transaktionen durchzuführen und dabei auch nicht viel Recherche-Arbeit zu haben. Dies bedeutet Arbeit auf Monatsebene statt auf einer täglichen.
- Geringe Kosten: Passives Investieren ist günstiges Investieren – besonders auch, weil so hohe Verwaltungsgebühren und ein „Over-Trading” vermieden werden können.
Nachteile des passiven Investierens
Passives Investieren hat, wie jede Investment-Strategie, auch Nachteile. Das Marktrisiko wirkt unabhängig von der von Ihnen gewählten Anlage oder von Sektoren – bei jeder Investmentstrategie.
Der wichtigste Nachteil des passiven Investierens ist, dass Ihnen die Möglichkeiten des aktiven Investierens versagt bleiben. Man spricht hier von Opportunitätskosten, die Sie bezahlen müssen. Denn der Zeitaufwand für Stockpicking, zum Beispiel, kann zu überdurchschnittlichen Renditen führen.
Tipp: Passive Fonds sind in den letzten Jahren massiv in der Summe der verwalteten Gelder gestiegen – und ihre Beliebtheit, gerade im Vergleich zu geschlossenen und aktiven Fonds, steigt ebenso stark an.
Fazit
Die Grundidee des passiven Investierens ist es, dem Markt zu folgen, nicht ihn zu schlagen. Gerade Anleger, die entweder nicht die Zeit oder die Muße haben, sich mit aktiven Strategien zu befassen, können so schnell und günstig am Finanzmarkt aktiv werden.
Aber auch aktive Händler können die Strategien des passiven Investing nutzen – sei es zum Vergleich der Strategien oder für den Zweck einer noch besseren Diversifizierung.
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FAQ
- Wann ist der beste Moment, um passives Investieren zu beginnen?
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Der Grundansatz des passiven Investierens ist es, nicht auf den richtigen Zeitpunkt zum Investieren zu achten. Statt also “Buying the Dip” oder komplizierte Chartmuster mit der technischen Analyse nachzuvollziehen, können Sie immer zum gleichen Zeitpunkt immer die gleiche Summe Geld investieren. Das funktioniert monatlich genauso wie vierteljährlich oder jährlich.
- Kann man sich auf Dividendenprognosen verlassen?
-
Wenn ein Unternehmen Dividenden ausschüttet, weiß man nicht automatisch, ob die nächste Dividende höher oder niedriger wird – oder ob das Unternehmen sogar auf die Ausschüttung einer Dividende verzichten wird.
Daher obliegt es dem Anleger, individuell den Hintergrund der Firma zu überprüfen. Je länger, konsistenter und stetig steigend ein Unternehmen eine Dividende auszahlt, desto zuverlässiger wird es wahrgenommen. Wenn zum Beispiel Shell von seinem Dividenden-Muster abweichen würde, wäre dies ein starker Indikator, dass etwas falsch läuft.
- Warum ist passives Investieren so beliebt?
-
Stockpicking, also das individuelle Aussuchen von Aktien, ist kompliziert und risikoreich – und erfordert einen hohen Zeitaufwand. Da viele Menschen diese Zeit, Energie und das Risiko nicht investieren möchten (oder nicht die Fähigkeiten haben), ist das passive Investieren eine sinnvolle Alternative. Das Beste daran ist, dass man auch so langfristig gute Renditen erwirtschaften kann.
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