Mit dem Agrarrohstoff-Handel und -Investment können Anleger weltweit ihre Portfolios diversifizieren – und möglicherweise eine höhere Rendite erzielen. eToro zeigt Ihnen in diesem Artikel, was Agrarrohstoffe sind, wie Sie in diese investieren können und welche Faktoren ihre Preise beeinflussen.
Agrarrohstoffe, im Englischen häufig auch als “agri” oder “softs” bezeichnet, sind eine ganz besondere Rohstoffklasse. Sie verfügen über eine selbst anderen Rohstoffen gegenüber extrem unelastische Nachfrage.
Damit ähneln Agrarrohstoffe auch anderen Finanzinstrumenten, die von Investoren weltweit mit dem Ziel des Erzielens einer Rendite gehandelt werden können.
Was sind Agrarrohstoffe?
Als Agrarrohstoffe bezeichnet man allgemein sämtliche Rohstoffe, die auf landwirtschaftlichen Flächen oder in Wäldern für den Handel produziert und verkauft werden. Damit sind sie eine Unterkategorie der Rohstoffe. Weltweit haben sie einen hohen Einfluss auf die allgemeine wirtschaftliche Lage.
Aufgrund ihrer wichtigen Rolle zum Sicherstellen der Ernährungssicherheit sind sie stärker reguliert als viele andere Rohstoffe, was Anleger beim Investieren und Handeln berücksichtigen müssen.
Meistgehandelte Agrarrohstoffe
Kaffee ist mit Abstand der am meisten gehandelte Agrarrohstoff weltweit – mit einem hohen Exportvolumen. Auf dieser Basis wurde Kaffee im Wert von ca. 200 Mrd. US-Dollar gehandelt.
Sojabohnen und Kakao sind ebenfalls sehr hoch gehandelte Agrarrohstoffe. Weitere wichtige Märkte sind:
Wie Sie in Agrarrohstoffe investieren können
Agrar-Futures & CFDs
Viele Anleger weltweit ziehen es vor, an Rohstoffbörsen wie der Chicago Mercantile Exchange in sogenannte Futures oder CFDs zu investieren. Dabei handelt es sich um Verträge zwischen zwei oder mehr Parteien bzw. mit einer Börse bezüglich der Preisdifferenz von Wertpapieren an zwei verschiedenen Zeitpunkten.
Tipp: Es gibt eine allgemeine Tendenz, Agrarrohstoffe zunehmend zur Herstellung von sogenannten Biokraftstoffen zu verwenden – dies bietet Chancen und Risiken für Investoren.
Trotz der beträchtlichen Renditechancen dieser Derivate gelten sie aufgrund ihrer erhöhten technischen Komplexität und der enormen Kapitalrisiken als Finanzinstrumente, die für Anfänger nicht geeignet sind.
Agrar-ETFs
Mit der Investition in sogenannte börsengehandelte Indexfonds, also Exchange Traded Funds (ETFs), können Anleger passiv in eine Vielzahl von Vermögenswerten investieren – bei gleichzeitig hoher Diversifikation.
ETFs bilden die Struktur eines ausgewählten Index nach, wie zum Beispiel des Invesco DB Agriculture Fund ETF, der einige der liquidesten und am meisten gehandelten Agrarrohstoff-Futures listet.
Somit können Anleger indirekt an der Renditebildung über Dividenden und Kursgewinne im Agrarsektor teilhaben – denn die Investition in einen einzigen ETF bietet die Möglichkeit eines diversifizierten Engagements über mehrere Wertpapiere und eine einzige Transaktion.
Agraraktien & Aktien
Aktien gelten als die einfachsten und oft auch beliebtesten Mittel zum Anlegen von Geld am Finanzmarkt. Sie sind relativ einfach und risikoarm und ermöglichen es Investoren, direkt an der Wertschöpfung von Unternehmen im Agrarrohstoffsektor teilhaben zu können.
Allerdings müssen Anleger dabei berücksichtigen, dass die Korrelation zwischen dem Aktienkurs und dem Preis zeitlich versetzt ist – weswegen Preisbewegungen von Agrarrohstoffen nicht unmittelbar auf die Bewertung von Agrarrohstoffaktien Einfluss haben müssen.
Was beeinflusst die Agrarrohstoffpreise?
Agrarrohstoffpreise werden von einer Vielzahl ökonomischer, finanzieller, politischer und selbst meteorologischer Faktoren beeinflusst. Selbst kleine Änderungen des komplexen Gefüges können zu großen Preisschwankungen führen, die sich in kurzen Trends oder auch in sehr langfristigen Phasen äußern können.
Insbesondere nicht vorhersehbare Wetterereignisse oder Naturkatastrophen haben das Potenzial, Preise schwanken zu lassen.
Dieses Potenzial zu einer teils sehr hohen Volatilität ist jedoch insbesondere für Daytrader sehr interessant, die auf solche Preisbewegungen spekulieren möchten.
Aufgrund ihrer wichtigen Rolle zum Sicherstellen der Ernährungssicherheit sind sie stärker reguliert als viele andere Rohstoffe, was Anleger beim Investieren und Handeln berücksichtigen müssen.
Risiken beim Handel mit Agrarrohstoffen
Keine Investition ist ohne Risiken, das gilt auch für den Handel mit Agrarrohstoffen. Diese weisen durchschnittlich ein höheres Risiko-Ertrags-Verhältnis auf. Dies ist nicht zuletzt aufgrund der vielen unvorhersehbaren Preisfaktoren der Fall.
Wenn Anleger sich keiner durchdachten und langfristig ausgerichteten Strategie bedienen, dann ist das Risiko von hohen oder sogar Totalverlusten, zum Beispiel wegen emotionalen Tradens, ungleich höher.
Tipp: Rohstoffe sind nicht nur zum Handeln und Investieren, sondern auch zur Absicherung gegen Verluste aus anderen Geschäften oder gegen die Inflation geeignet.
Vorteile des Handels mit Agrarrohstoffen
Viele Anleger werden wegen der Möglichkeit, hohe Renditen zu erzielen, vom Agrarrohstoffmarkt angezogen. Insbesondere die Diversifizierung über mehrere Anlageklassen kann sehr hohe Vorteile bieten.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Rohstoffe auch mit dem Aktienmarkt korrelieren, wenn auch invers. Sich breit über Aktien und Rohstoffe aufzustellen, bietet so höhere Diversifikationsvorteile als ohne Rohstoffe. Auch langfristig ist es so wahrscheinlicher, Verluste über höhere Gewinne auszugleichen.
Fazit
Viele Gründe und Vorteile sprechen dafür, dass Anleger sich um Anlagen in Agrarrohstoffe bemühen sollten – allerdings dürfen sie die Nachteile und Risiken, die damit verbunden sind, keinesfalls unterschätzen.
Dazu gehört, den Markt selbst samt seiner Preistreiber zu verstehen und langfristig mit einer sorgfältig erdachten Strategie die eigenen Finanzziele anzugehen.
Lernen Sie mehr über Agrarrohstoffe und ihre Vorteile an der eToro-Akademie.
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FAQ
- Wie können Anleger mit Wetterrisiken umgehen?
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Mithilfe von sogenannten Wetterderivaten können Anleger auch mit dem Wetter umgehen. Dieses Finanzinstrument kann als Future oder Derivat dabei helfen, auf die Volatilität von Rohstoffpreisen zu reagieren und so das eigene Risiko zu minimieren.
- Was bedeutet Ernährungssicherheit und wie wird sie sichergestellt?
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Als Ernährungssicherheit bezeichnet man allgemein das Konzept, die langfristige und ununterbrochene Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln zu einem erschwinglichen Preis in einem Land oder einer Region zu garantieren. Regierungen und internationale Organisationen gleichermaßen arbeiten daran, Ernährungssicherheit global sicherzustellen. Dies kann sich auf die Aktien von Agrarrohstofffirmen auswirken.
- Sind Agrarrohstoffe eine gute Investition?
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Kein Anleger kann voraussagen, wie sich der Preis eines Wertpapiers in der Zukunft entwickeln wird. Die breite Diversifikation über mehrere Wertpapiere inklusive Rohstoffe bzw. Agrarrohstoffe kann jedoch dazu beitragen, die Rendite zu steigern und das Risiko zu senken.